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Midleifcrisis

Midleifcrisis

Titel: Midleifcrisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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jeden Fall«, schreibe ich zurück. Und frage sicherheitshalber schnell bei Müller-Mannhagen an, ob wir momentan Grafikerinnen suchen.
    Karen und ich treffen uns fortan in fast jeder Mittagspause, und gottverdammich, ich finde sie unglaublich. Sie ist so witzig und so klug und so hübsch und sie hat so derartig tolle Augen, dass ich wirklich nur noch beim Türaufhalten sehnsüchtige Blicke auf ihren wahrhaft perfekten Hintern werfe, und das ist bei mir ein untrügliches Zeichen für ernstliches Interesse.
    Nach einer Woche gehen wir auch abends zusammen aus. Wir gehen ins Kino, nach einer Stunde berühren sich unsere kleinen Finger durch Zufall sanft, es jagt mir einen winzigen Schauer durch den Arm bis in den Nacken. Sie zieht ihre Hand nicht weg. Doch als ich sie nach dem Film küssen will, wehrt sie mich ab. »Du bist auch bloß ein gottverdammter Prinz.«
    Gut drei Wochen geht das so. Karen geht mit mir essen, trinken, tanzen, Fußball gucken, aber Karen küsst mich nicht! Geschweige denn, dass sie mit mir in die Kiste springt.
    In mir keimt der Verdacht, dass ich ziemlich verliebt bin, aber ich zweifele stark daran, dass diese Frau auch nur irgendetwas von mir will, außer vielleicht Freundschaft und ein bisschen Vitamin B. Ich meine, mal ganz im Ernst: Wenn sie sich bloß ziert, würde ich doch irgendwann mal eine lausige Umarmung oder einen Abschiedskuss kriegen. Als ich Karen frage, warum sie jede freie Minute mit mir verbringt, aber nicht mit mir flirtet, zieht sie bloß spöttisch eine Augenbraue hoch und sagt: »Ach was, Herr Andersson, werden wir etwa ungeduldig?«
    Nach einem weiteren vergeblichen Date mit Karen treffe ich mich zum ersten Mal wieder mit Janina, die schon ernstlich geschmollt hat, mich aber nach drei Glas Wein und einer Menge reuiger Blicke dennoch zwischen ihren festen Brüsten tröstet. Ich habe das vage Gefühl, dass das nicht ganz in Ordnung ist, aber ich kann ja auch kein Mönch werden und für die nächsten Jahre der Welt entsagen, bloß weil ich Karen so endzeitgeil finde.
    Am nächsten Tag kriege ich eine Mail von Karen: »Bock, mit auf ’ne Party zu kommen? Ich kenn da kaum einen, und ich hab noch niemanden, der mitwill.«
    »Immer«, schreibe ich, auch wenn ich ziemlich müde bin, denn Janina hat vor ein paar Stunden wirklich das Letzte aus mir herausgeholt.
    Als wir bei der Party aufschlagen, nimmt Karen mich an die Hand, während sie klingelt.
    Ich bleibe stehen und frage: »Was soll das denn heißen? Gebe ich da drin jetzt deinen neuen Lover?«
    Karen sieht mich prüfend an. »Möchtest du?«
    Ich antworte: »Aber ja!«
    Ihr Lächeln strahlt mir bis in den Bauch, und am liebsten würde ich sofort mit ihr nach Hause, und noch heute frage ich mich, ob mein Leben ein anderes geworden wäre, wenn ich sie einfach fortgezogen hätte.
    Auf der Party kommen wir nicht über die Küche hinaus. Karen kuschelt sich manchmal an mich, wir naschen uns durchs Büfett und beobachten die Leute. Als eine mir sehr bekannte, große, geile, schlanke Blonde in die Küche kommt, denke ich nur: »Scheiße, verdammte!«, und versuche, mich hinter Karen zu verstecken, die gerade zwischen meinen Beinen steht und mir die Hände um den Hals gelegt hat. Doch Janina hat mich entdeckt, sie bleibt im Türrahmen stehen, sieht erst mich an, dann Karen, kommt zu uns rüber, schiebt Karen zur Seite und schüttet mir ihr Glas ins Gesicht. Karen schreit: »Was soll das denn?«, aber da hat mir Janina schon eine runtergehauen und faucht: »Gestern noch bei mir und heute die hier? Leif Lasse Andersson, du Wichser, fick dich künftig selbst!«
    Ich ziehe Karen aus der Wohnung und sehe sie an. Nach zehn Sekunden öffnet sich die Tür und Janina stürmt heulend an uns vorbei.
    »Verdammt«, sage ich. Es gibt Situationen, die kann auch der kreativste Geschichtenerfinder nicht plausibel erklären. Aber das muss ich auch nicht. Karen macht ihre Hand frei und fragt voll beißendem Hohn: »Und? Was für ein Höschen hat sie gestern getragen?«
    Dann geht sie langsam Janina hinterher, und es gibt schlicht nichts, was ich tun könnte, um die Sache besser zu machen.
    Am nächsten Tag hat Karen ihr Handy aus. Auf meine Mails antwortet sie nicht. Und als ich nachsehe, entdecke ich, dass sie auch ihr Profil in unserer Flirtbörse gelöscht hat. Aber eine letzte Nachricht hat sie mir vorher noch geschrieben: »Und dann gibt’s auch noch Prinzen, die sich schon vor dem Küssen verwandeln!«
    Scheiß Cowboy, scheiß Rumfickerei,

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