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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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tränennasses Lächeln, bei dem ihm die Knie weich wurden. Sein Blut rauschte sofort zurück nach unten, fast hätte er aufgestöhnt.
    »Komm « , sagte er und dirigierte sie mit einer Hand zur Couch, damit sie sich setzte. »Du möchtest bestimmt auch einen Schluck .«
    »Möchte ich ?« Sie schaute verwundert.
    »Oh ja, glaub mir .«
    AllegrasaßaufdemSofawieeineKönigin.Kowalskiverstandüberhauptnicht,wiejemand,dersoderangiertaussah,soköniglichwirkenkonnte.ZerzausteHaare,ungeschminkt,verweintundineinemJackett,indassiezweimalreingepassthätte,unddannnochdiesealteDeckeumdieSchultern.DochsiesaßmitkerzengerademRückenda,dieHändeimSchoßgefaltet,alswäresieinSeideundGoldgekleidetundhätteeinDiademmitDiamantenaufdemKopf – QueenAllegrabeiihrerAudienz.
    Er fand Gläser, goss einen Fingerbreit für sie ein, sein eigenes Glas drei viertel voll und setzte sich neben sie. Dann runzelte er die Stirn. Die Szene stimmte so nicht. Er setzte das Glas ab.
    »Komm her « , brummte er, hob sie hoch und nahm sie auf den Schoß. Sie drehte den Oberkörper zu ihm und rückte sich zurecht, bis es ihr bequem war. Am Ende lag sie mit dem Kopf an seiner Schulter und mit der Hüfte an seinem harten Schwanz. »Gib mir deine Hand .«
    Wieder tat sie es ohne Zögern, und er drückte ihr das Glas in die Finger. »Dein Whisky .« Er leerte seines zur Hälfte und genoss es, wie ihm der torfige Geschmack durch die Kehle rann und sich warm im Magen ballte. Ah, es ging nichts über irischen Whisky. Der schottische konnte ihm nicht das Wasser reichen, seiner Ansicht nach. Allegra nippte an ihrem Glas.
    Kowalski wartete. Der Whisky würde sie aufwärmen und die Dämme brechen. Sie wollte nicht vor ihm weinen, doch der Alkohol würde die Kontrolle des Verstandes ausschalten, der sie hindern wollte zu tun, was gut für sie war: Tränen vergießen.
    Allegra leerte ihr Glas und hielt es ihm mit zitternder Hand hin. Er stellte es neben seins, nahm ihre Hand, die leicht zitterte, und zog sie an die Lippen. Er drückte einen Kuss darauf und bestaunte die seidenweiche Haut.
    »Weinen ist okay « , sagte er leise, und beim Klang seiner Stimme drehte sie leicht den Kopf. Sie fand sein Gesicht noch nicht ganz automatisch, aber jetzt richtete sie die blinden Augen auf ihn.
    In dem Moment drang es endlich in seinen dicken Schädel, dass sie dafür seine Stimme hören musste. Er hatte noch nicht annähernd genug mit ihr geredet.
    Er war kein Typ, der viele Worte machte, bei niemandem, vor allem nicht bei Frauen. Bei seinem Aussehen brauchte er mit Süßholzraspeln gar nicht erst anzufangen, um eine Frau zum Sex zu überreden. Die Frauen, die mit ihm ins Bett gingen, brauchten oder wollten das nicht. Die wollten gefickt werden, und häufig machten sie das deutlich, ohne dass viel Input von seiner Seite nötig war.
    Schöne Frauen beachteten ihn nicht. Er hatte noch nie wirklich versucht, sich mit einer zu unterhalten, mit Ausnahme von Suzanne.
    Aber Allegra brauchte es, dass er mit ihr redete. Seine Stimme war der Anker in ihrer dunklen Welt. Ihr Tremor verstärkte sich, obwohl sie ihn sichtlich unterdrücken wollte.
    »Wenn du weinen willst, dann ist das sicher das Beste für dich .« Er verschob ein wenig den Arm, um sie im Rücken mehr zu stützen. »Weinen löst den Stress. Du wirst dich hinterher besser fühlen .«
    Sie nickte. »Ich will nicht weinen. Das ändert gar nichts .«
    Ihrer Stimme waren die Tränen schon anzuhören. Zwischen den Brauen erschien die kleine Steilfalte. Kowalski wartete.
    Abrupt drückte sie das Gesicht an seine Schulter. Ein Schauder durchlief ihren ganzen Körper, dann brach sie in Tränen aus. Endlich. Darauf hatte er gewartet. Allegra schlang die Arme um seinen Hals und schluchzte heftig, anfangs nur leise wimmernd, weil sie die Tränenflut noch eindämmen wollte, doch dann gab es kein Halten mehr. Ihr Oberkörper zuckte unter mächtigen Schluchzern.
    Kowalski war klar, dass sie nicht nur wegen des durchgestandenen Raubüberfalls weinte, sondern auch, weil ihre Welt in Scherben gegangen war. Er wusste zwar nicht, was eigentlich passiert war – und jetzt war nicht der Moment, um danach zu fragen – , aber sie hatte eine Menge verloren.
    Ein Unfall, hatte sie gesagt. Ein Autounfall? Oder war sie gestürzt? Auf jeden Fall musste es ein schlimmer Unfall gewesen sein, wenn sie dabei das Augenlicht verloren hatte. Sie hatte bestimmt eine glänzende Karriere vor sich gehabt – mit dieser Stimme und dem fantastischen Aussehen. Er

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