Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
Vom Netzwerk:
Haus und seine Wohnung bildeten ein großes Dreieck. »Es tut mir wirklich leid, dass du so einen riesigen Umweg machen musst .«
    Er fuhr in eine Kurve, und sie neigte sich gegen ihn. »Mach dir deswegen keine Gedanken. Schlaf noch ein bisschen. Ich wecke dich, wenn wir da sind. Ich wette, du bist müde .«
    Sie müde? Nicht sie hatte sich wie ein Superheld in den Kampf geworfen, um alle zu retten. »Nein, ich bin nicht … « , begann sie indigniert, musste aber so überraschend und so herzhaft gähnen, dass sie kaum rechtzeitig die Hand vor den Mund bekam. »… müde « , schloss sie verlegen.
    »Ach so .« Er drückte wieder einen Knopf, und ihre Rückenlehne neigte sich um ein paar Grad. »Schlaf trotzdem .«
    »Na gut « , murmelte sie. Der Sitz war sehr bequem. Ein wenig zu ihm gedreht, schloss sie die Augen und lächelte, als die Decke neu festgesteckt wurde … Dann hielt der Wagen an, und Douglas schaltete den Motor aus.
    Allegra setzte sich blinzelnd auf. »Was ist los? Warum fahren wir nicht ?«
    »Wir sind da« , sagte Douglas ruhig.
    »Wo ?«
    »Vor deinem Haus. Ich stehe genau vor dem Tor .«
    »Vor meinem Tor? Meine Güte, ich bin wohl doch eingeschlafen .« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Tut mir ehrlich leid .«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen .« Er löste ihren Gurt und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Also, du kennst den Drill inzwischen. Wir machen es wieder genauso. Ich bringe dich ins Haus und gehe dann Dagda holen. Einverstanden ?«
    »Ja .«
    »Gut. Hol die Hausschlüssel heraus .« Bis sie die aus der Tasche gefischt hatte, stand er an der Beifahrertür. »Gib mir die Schlüssel und beug dich nach vorn « , sagte er, und sie tat es in dem absoluten Vertrauen, dass er sie auffangen würde. Mitsamt der Decke nahm er sie auf den Arm und ging mit ihr aufs Haus zu. Wieder dieser gleichmäßige, kräftige Schritt, als wöge sie rein gar nichts.
    Es war unglaublich nasskalt. Sie bekam Schnee ins Gesicht. Douglas hatte sie zwar gut eingewickelt, aber ihre Wangen und Hände waren sofort taub vor Kälte. Er war nach wie vor im Oberhemd, schien aber nicht zu frieren. Sie dagegen fröstelte trotz Jacke und Decke. Vielleicht spürte er die Kälte nicht. Bei der Hitze, die sein großer Körper ausstrahlte, war das gut möglich. An der rechten Seite war ihr jedenfalls warm.
    Es waren fünfunddreißig Stufen vom Tor bis zur Haustür. Sie hatte sie gezählt. Sie hatte sie zählen müssen, damit sie nicht gegen das Tor lief oder über die Verandastufen fiel, die Douglas gerade so mühelos hinaufstieg. Er hatte wahrscheinlich nur zwanzig Schritte dahin gebraucht.
    Irgendwie gelang es ihm, die Tür problemlos aufzuschließen, obwohl er sie auf dem Arm hatte. Er ging ins Haus und setzte sie behutsam ab. Erst als er sicher war, dass sie fest auf den Füßen stand, ließ er sie los. Dabei staunte sie wieder, wie groß er war. Bestimmt mehr als einen Kopf größer als sie.
    »Bin gleich wieder da .« Die Tür schloss sich leise hinter ihr, und sie war allein.
    Nach der Wärme im Wagen und an seinem Körper kam ihr das Haus kalt vor. Leer. Trostlos. Finster.
    Wie immer eigentlich.
    Panik stieg in ihr auf, und sie bekam einen bitteren Geschmack im Mund.
    Sie wusste nicht, wo sie im Wohnzimmer stand. Sie hatte nicht aufgepasst, als Douglas hineingegangen war, hatte sich vom Gefühl seiner harten Muskeln ablenken lassen, die Wärme genossen, die er ausstrahlte. Am liebsten hätte sie sich noch enger an ihn geschmiegt. War er mehr nach links oder ein wenig nach rechts gegangen?
    Allegra blieb starr stehen, im eigenen Hause desorientiert. Wo hatte er sie abgesetzt? In der Nähe des Sofas konnte sie über das Sitzkissen fallen, in der Nähe des Fensters würde sie gegen die schmiedeeiserne Stehlampe stoßen, die einen Schirm aus scharfkantigen Blütenblättern hatte.
    Suzanne hatte das Haus blindensicher machen wollen, wie sie es ausdrückte. Die Gute hatte sich angelesen, wie eine Wohnung für Blinde zu sein hatte, und völlig begeistert vorgeschlagen, auf dem Boden taktile Orientierungshilfen anzubringen, alle Zimmer mit Bewegungsmeldern auszustatten, die akustische Signale gaben, und die Türen mit Schubbügeln zu versehen.
    Allegra hatte energisch werden müssen. Nein, auf keinen Fall. Sie hatte nicht vor, ewig blind zu sein. Sie war fest überzeugt, irgendwann wieder sehen zu können. Die Ärzte hatten gesagt, es sei eine Operation möglich. Eine neue Methode, noch in der Erprobungsphase,

Weitere Kostenlose Bücher