Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
zuckte die Achseln, während ihr Erinnerungsfetzen durch den Kopf schossen und sich auflösten. »Es hat keinen Zweck .«
»Hast du jetzt Kopfschmerzen ?«
Woher wusste er das? »Ja « , flüsterte sie.
»Schieb die Gedanken beiseite, denk an gar nichts. Mach den Kopf leer .«
Sie versuchte es. Die Bilder und Worte, die ihr durch den Kopf wirbelten, verschwanden nach und nach.
»Jetzt denk an etwas Beruhigendes. Ans Meer – denk ans Meer. Wellen rollen an den Strand, Gischt spritzt auf .«
»Das Meer bei Dingle « , hauchte sie.
»Ja, ich bin da gewesen, ich kenne den Strand. Lang und weiß, hohe Steilfelsen, stimmt’s ?«
»Oh ja .« Dort hatte sie endlos mit allen Ennis-Kindern gespielt. An den Strand zu denken, beruhigte sie.
»Es ist immer kühl dort, aber die Luft ist sauber und frisch, und es herrscht ein besonderes Licht. Man kann stundenlang spazieren gehen und sieht nur Meer, Himmel und Möwen. Es ist, als lebte man am Beginn der Zeiten, findest du nicht ?«
Ja, genauso war es.
Ein Klicken. Das Licht war aus.
Douglas rutschte vom Betthaupt in die Horizontale und zog sie mit. Sie lag auf der Seite und Douglas presste sich an ihren Rücken, versorgte sie fürsorglich mit Wärme und Hautkontakt.
Das war genauso schön wie der Sex vorher.
Ihr Puls beruhigte sich. Sie hörte seinen langsamen, stetigen Herzschlag durch den Rücken, versuchte, gleichmäßig zu atmen und sich zu sammeln.
Das fiel ihr schwer, denn ihr kam eine erschreckende Erkenntnis. Sie hatte geglaubt, blind zu sein sei das Schlimmste, was einem passieren konnte, aber sie hatte sich geirrt.
Den Verstand zu verlieren, war entschieden schrecklicher.
14
»Allegra, wach auf. Komm, Honey, mach deine hinreißenden Augen auf .« Kowalski rüttelte sie sanft an der Schulter. Er wollte nicht gehen, solange sie schlief.
Allegra kuschelte sich tiefer in die Decke. Eine schmale Hand kam darunter hervor, und der Zeigefinger wackelte hin und her. Nein .
Kowalski nahm die Hand und küsste sie. »Zeit aufzustehen .«
»Was gibst du mir, damit ich’s tue ?« , nuschelte sie ins Kissen.
Er lächelte. »Tja, Kaffee und dem Aussehen nach die leckersten Croissants der Welt .«
Sie drehte den Kopf, machte aber nicht die Augen auf. »Die Mancinos sagen Cornetti dazu. Also Cornetti. Das ist gut, aber nicht gut genug. Was noch ?«
»Vollkornbrot, Butter und hausgemachte Marmelade. Welche Sorte, weiß ich nicht, riecht aber gut .«
»Farbe ?«
»Äh … « Kowalski war überfragt. »Violett ?«
»Blaubeer .« Allegra machte die Augen auf. »Mit dir zu verhandeln ist hart, Senior Chief, aber Blaubeermarmelade wird akzeptiert .«
»Tja, bin eben ein knochenharter Kerl .« Kowalski gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Er behielt einen unbeschwerten Ton bei, beobachtete sie aber genau.
Den Rest der Nacht hatte sie fest geschlafen, Gott sei Dank. Aber, Mann, sie hatte ihn wirklich erschreckt. Solange der Albtraum anhielt, hatte sie so entsetzlich gewimmert, dass ihm die Haare zu Berge standen. Als er sie endlich aus den Gräuelbildern in ihrem Kopf herausgerissen hatte, war sie schweißnass und zittrig.
Den Rest der Nacht hatte er sie in seinen Armen schlafen lassen, finster entschlossen, jeden weiteren Albtraum im Keim zu ersticken. Doch zum Glück schlief sie dann ruhig und fest.
Er nicht. Er schlief in kampfbereitem Zustand, das heißt ganz oberflächlich, was alle Soldaten der Kommandoeinheiten beherrschten. Sie verschafften sich damit die notwendige Ruhezeit und waren trotzdem im Bruchteil einer Sekunde kampfbereit.
Er brauchte nicht zu kämpfen, er brauchte sich nur um Allegra zu kümmern.
Jetzt sah sie aus, als ginge es ihr gut, dachte er, als er ihr ins Badezimmer half. Sie wirkte ausgeschlafen und frisch.
Allmählich bekamen sie Routine. Sie streckte die Hand aus und wartete auf seinen Arm. Sobald sie ihn umfasste, entspannte sie sich und war imstande, seinen Anweisungen zu folgen. Er ließ sie im Bad allein und ging, um das Frühstück fertig zu machen.
Er hatte ein volles Programm vor sich, darum machte er sich ein großes Frühstück. Das Mittagessen wollte er nämlich überspringen, um möglichst schnell wieder bei Allegra zu sein.
Das Brot sprang aus dem Toaster, als sie in die Küche kam. Sie blieb auf der Schwelle stehen und wartete mit ausgestreckter Hand. Es freute ihn unsäglich, dass sie ihn wollte, dass sie ihn brauchte. Sie lächelte, als sie seinen Arm fühlte.
»Wow, riecht das gut « , sagte sie beim
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