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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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die
Klinik dichtgemacht hatte, beschloss sie, einen Spaziergang zu Bens Wohnung im
Süden der Stadt zu unternehmen. Es war ein letzter Versuch, ihn selbst zu
finden, bevor sie bei der Polizei eine Vermisstenanzeige aufgab. Wenn er wieder
im Drogengeschäft war, hatte er es verdient, eingesperrt zu werden. Doch tief
in ihrem Innern sorgte sie sich um ihn und wollte versuchen, auf ihn
einzuwirken, damit er sich professionelle Hilfe holte, bevor die Dinge noch weiter
eskalierten.
    Bens Wohnviertel war keine nette
Gegend, schon gar nicht, wenn es dunkel war, doch Tess hatte keine Angst. Viele
ihrer Klienten stammten aus diesem verrufenen Stadtteil, alles gute, hart
arbeitende Menschen. Es hatte sogar eine gewisse Ironie: Wenn in diesem Komplex
aus dicht an dicht stehenden Mietskasernen jemand Gefährliches hauste, dann war
das wohl am ehesten der Dealer aus Apartment 3b des Gebäudes, vor dem Tess
jetzt stand.
    Ein Fernseher plärrte aus einer
Wohneinheit im ersten Stock und warf ein gespenstisches blaues Licht auf den
Gehweg. Tess sah hinauf zu Bens Fensterreihe und suchte nach Anzeichen dafür,
dass er zu Hause war. Die schäbigen weißen Jalousien an den Balkon-Schiebetüren
und am Schlafzimmerfenster waren heruntergezogen und geschlossen. Die ganze
Wohnung lag im Dunkeln. Weder irgendeine Bewegung noch das kleinste bisschen
Licht waren in dem Apartment auszumachen.
    Oder … war da nicht …?
    Obwohl es schwer zu sagen war,
hätte sie schwören können, dass eine der Blenden gegen das Fenster gedrückt
wurde -  als hätte jemand sie bewegt oder wäre an ihnen vorbeigegangen und
hätte sie dabei achtlos berührt.
    War es Ben? Wenn er zu Hause
war, wollte er offensichtlich nicht, dass irgendjemand es erfuhr, sie
inbegriffen. Er hatte nicht auf ihre Anrufe reagiert und auch keine ihrer
E-Mails beantwortet; warum also sollte sie annehmen, dass es ihm recht war,
wenn sie hier auftauchte?
    Und wenn er nicht zu Hause war?
Was, wenn jemand eingebrochen war? Was, wenn es einer seiner Drogenkontakte
war, der auf seine Rückkehr wartete? Was, wenn jetzt gerade jemand oben die
Wohnung auf den Kopf stellte und das Flashdrive suchte, das sie in ihrer
Manteltasche hatte?
    Tess wich von dem Gebäude
zurück. Ein ängstliches Kribbeln arbeitete sich ihre Wirbelsäule empor.
Verkrampft hielt sie Harvards Leine in der Hand und zerrte ihn schweigend von
den dürren, kahlen Sträuchern weg, die den Gehweg säumten.
    Dann sah sie es wieder -  eindeutig
eine Bewegung der Jalousie. Nun glitt eine der Schiebetüren auf dem dunklen
Balkon zur Seite, jemand tat heraus. Dieser Jemand war monströs -  und
definitiv nicht Ben.
    „O Scheiße“, flüsterte sie
atemlos. Sie bückte sich und nahm den Hund hoch, falls sie unvermittelt schnell
rennen musste.
    Dann kehrte sie dem Gebäude den
Rücken.
    Leise hastete sie den Gehweg
entlang und warf ab und an einen gehetzten Blick über die Schulter. Der Kerl
stand noch am Geländer des klapprigen Balkons und spähte hinaus in die
Dunkelheit. Sie spürte, dass die wilde Hitze seines Blicks die Nacht durchdrang
wie eine Lanze. Seine Augen waren unglaublich hell … sie glühten.
    „O mein Gott.“
    Tess rannte los, vom Gehweg auf
die Straße. Als sie zu Bens Haus zurückblickte, kletterte der Mann im dritten
Stock eben über das Geländer; zwei weitere Männer tauchten hinter ihm auf. Der
erste schwang seine Beine über den Rand, stieß sich ab und setzte geschickt wie
eine Katze auf dem Rasen auf. Mit unfassbarem Tempo kam er hinter ihr her.
Seine Geschwindigkeit ließ ihre Bewegungen wie Zeitlupe erscheinen. Ihre Füße
bewegten sich so schleppend, als steckte sie in Treibsand fest.
    Tess drückte Harvard fest an
sich und jagte zwischen den am Randstein geparkten Autos hindurch auf die
andere Straßenseite. Sie schaute sich noch einmal um, stellte fest, dass ihr
Verfolger nicht mehr zu sehen war und schöpfte für den Bruchteil einer Sekunde
neue Hoffnung.
    Als sie wieder nach vorn sah,
bemerkte sie, dass er irgendwie plötzlich vor ihr war. Keine fünf Schritte von
ihr entfernt, versperrte er ihr den Weg. Wie war er so schnell dort hingekommen?
Sie hatte ihn nicht einmal gesehen oder auch nur seine Schritte auf dem Gehweg
gehört.
    Er reckte seinen gewaltigen
Schädel und schnüffelte in der Luft wie ein Tier. Er -  oder vielmehr es, denn
was auch immer das war, es war weit davon entfernt, menschlich zu sein -  begann
tief in seiner Brust heiser zu lachen.
    Tess wich zurück, hölzern

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