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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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das er letzte Nacht auf einem Foto
gesehen hatte. Cameron? Oder Camden? Camden! Der Bursche, den Ben für den Irren
mit den Fangzähnen aufspüren sollte -  für den Mann, der versprochen hatte ihn
zu töten, wenn er nicht mitspielte. Nicht dass diese Drohung wesentlich
schlimmer war als die, der er sich jetzt gegenübersah.
    „Lassen Sie uns weitermachen,
Mr. Sullivan.“
    Ben löffelte etwas von dem rohen
Crimson aus dem Becher und hielt es dem Jungen an den Mund. Sowie die Substanz
seine Lippen berührte, schoss die Zunge schlangenartig hervor. Er schloss
seinen Mund um den Löffel und lutschte ihn sauber. Für einen Moment schienen
seine Lebensgeister wieder geweckt. Ein angefütterter Junkie, dessen einzige
Hoffnung der nächste Schuss war, wurde Ben klar, und ein nagendes Schuldgefühl
peinigte ihn.
    Ben wartete, dass die
verheerende Wirkung von Crimson einsetzte.
    Nichts geschah.
    Er gab Camden mehr, und dann
noch ein bisschen mehr.
    Immer noch nichts. Verdammt. Die
Rezeptur stimmte nicht.
    „Ich brauche mehr Zeit“,
murmelte Ben, als der Kopf des Jungen mit einem Stöhnen schlaff nach hinten
fiel. „Ich hab’s fast, ich muss es bloß noch mal versuchen.“
    Er erhob sich, drehte sich um
und erschrak heftig, als sein furchteinflößender Schirmherr direkt vor ihm
stand. Ben hatte keinerlei Bewegung wahrgenommen, dennoch war er plötzlich da
und ragte bedrohlich vor ihm auf. Ben sah sein eigenes erbärmliches Spiegelbild
im Glas der Sonnenbrille. Es sah verzweifelt und erschrocken aus, wie eine in
die Ecke getriebene Beute vor einem wilden Raubtier.
    „Das führt zu nichts, Mr.
Sullivan. Und ich verliere langsam die Geduld.“
    „Sie sagten zwei Stunden“,
merkte Ben an. „Ich habe noch ein paar Minuten …“
    „Nicht verhandelbar.“ Der
grausame Mund verzog sich zu einem höhnischen Grinsen und ließ die Spitzen
seiner scharfen, weißen Fangzähne sehen.
    „Die Zeit ist um.“
    „O Gott.“ Ben prallte zurück und
stieß gegen den Stuhl hinter ihm, der mit dem gefesselten Jungen auf
quietschenden Rädern wegrollte. Ben stolperte, fiel hin und versuchte kriechend
weiter weg zu kommen. Da krallten sich kräftige Finger in seine Schultern,
hoben ihn in die Luft, als wäre er gewichtslos, schleuderte ihn herum und
warfen ihn gegen die Wand.
    Unerträglicher Schmerz schoss
durch seinen Hinterkopf, und er sackte zusammen wie ein zerknautschter Haufen.
Benommen fasste er sich an den Kopf und sah dann seine Hand an. Die Finger
waren voller Blut.
    Als er seinen verschwommenen
Blick auf die anderen im Raum richtete, zog sich sein Herz vor Angst zusammen.
Beide Wachen starrten ihn an, ihre Pupillen zu dünnen Schlitzen verengt,
fixierten ihn mit glühenden, bernsteinfarbenen Augen wie Flutlichter. Einer von
ihnen öffnete mit einem kratzenden Fauchen den Mund und zeigte seine bloßen, riesigen
Fangzähne.
    Sogar Camdens Aufmerksamkeit war
aus mehreren Metern Entfernung geweckt. Die Augen des Jungen glommen unter den
Strähnen seiner Haare auf, seine Lippen kräuselten sich und gaben lange,
schimmernde Reißzähne frei.
    So angsteinflößend all diese
Fratzen auch waren, sie waren nichts im Vergleich zu dem eiskalten Herannahen
dessen, der hier das Sagen hatte. Er schlenderte auf seinen polierten schwarzen
Schuhen geräuschlos über den Betonboden auf Ben zu. Er hob seine Hand, und Ben
stieg in die Luft und wurde wieder auf die Füße gestellt, als hinge er an
unsichtbaren Fäden.
    „Bitte“, keuchte Ben und
schnappte nach Luft. „Was Sie auch vorhaben, bitte … tun Sie es nicht. Ich kann
die Formel besorgen, ich schwöre es Ihnen. Ich werde tun, was immer Sie verlangen!“
    „Ja, Mr. Sullivan. Das werden
Sie.“
    Er bewegte sich so schnell, dass
Ben nicht wusste, wie ihm geschah, bis er den harten Biss der Fangzähne in
seinem Hals spürte. Ben wand sich, schmeckte sein eigenes Blut, das aus der
Wunde lief, hörte die nassen, schmatzenden Geräusche der Kreatur, die sich tief
in seine Arterie grub. Bens Kampfgeist nahm mit jedem saugenden Zug ab.
Schwebend hing er an der Wand und fühlte, wie das Leben aus ihm wich; fühlte,
wie Bewusstsein und Wille sich ausblendeten. Er lag im Sterben, und alles, was
ihn einmal ausgemacht hatte, flog weg von ihm in einen Abgrund aus
undurchdringlicher Dunkelheit.
     
    „Komm schon, Harvard, oder wie
auch immer du wirklich heißt“, sagte Tess und führte den kleinen Terrier über
die Straße, als die Ampel auf Grün umsprang.
    Nachdem sie um achtzehn Uhr

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