Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
haben, capisce ? Sie fahren hier nur mit,
weil Lucan sagt, dass Sie hier mitfahren. Das Beste, was Sie jetzt tun können,
ist festhalten, Klappe halten und mir verdammt noch mal nicht in die Quere
kommen.“
In den Augen des Agenten blitzte
es verärgert auf, seine Wut strahlte in Wellen von ihm ab. Obwohl Dante
deutlich merkte, dass der Agent es nicht gewohnt war, Befehle entgegenzunehmen
- schon gar nicht von jemandem,
der seiner Ansicht nach gesellschaftlich ein paar Stufen unter ihm stand - ,
behielt der Mann aus dem Dunklen Hafen seine Verärgerung für sich. Er steckte
die Waffen ein, die Dante ihm gegeben hatte, überprüfte, ob die Pistole
gesichert war, und schob sie in das lederne Brusthalfter.
Dante fuhr nach North End.
Gideon hatte einen Tipp bekommen, dass dort in einem der alten Gebäude ein Rave
stattfinden sollte. Jetzt, um halb acht, hatten sie noch ungefähr fünf Stunden
totzuschlagen, bevor sich herausstellte, ob an diesem Tipp wirklich etwas dran
war oder nicht. Aber Dante war nicht der geduldige Typ. Er saß nicht herum und
wartete ab. Der Tod, dachte er, hatte schwereres Spiel mit einem, wenn man
immer in Bewegung blieb.
Er schaltete die Scheinwerfer
aus und parkte den Porsche ein Stück weiter an der Straße, in der das Gebäude
stand, das sie beobachten würden. Eine Brise kam auf und schickte einen Schwung
welker Blätter und Straßenstaub über die Kühlerhaube. Als sie sich legte, fuhr
Dante das Fenster herunter, ließ die Kühle hereinströmen und atmete tief ein,
füllte seine Lunge mit der kühlen, herbstlichen Luft.
Etwas Würzig-Süßes kitzelte
seine Nase und weckte jede einzelne Zelle seines Körpers auf. Der Duft war fern
und schwer fassbar, nichts, was von Menschen oder Vampiren hergestellt sein
konnte. Er war düster und warm, wie Zimt und Vanille, obwohl sich so nur ein
Bruchteil seines Zaubers beschreiben ließ. Der Duft war exquisit und absolut
einzigartig.
Dante erkannte ihn sofort. Er
gehörte zu der jungen Frau, von der er sich genährt hatte - der
Stammesgefährtin, die er sich vor weniger als vierundzwanzig Stunden so sorglos
zu eigen gemacht hatte.
Tess.
Dante öffnete die Tür und stieg
aus.
„Was machen wir jetzt?“
„Sie bleiben hier“, instruierte
er Chase. Er fühlte sich mit unwiderstehlicher Kraft zu ihr hingezogen, schon
bewegten sich seine Füße auf dem Asphalt in die Richtung, aus der ihr Duft kam.
„Was ist los?“ Der Agent zog
seine Waffe und schickte sich an, aus dem Porsche zu steigen, als habe er vor,
Dante auf Schritt und Tritt zu folgen. „Sagen Sie mir, was los ist, verdammt
noch mal. Sehen Sie was da draußen?“
„Sie bleiben im Auto, Harvard.
Und lassen Sie das Gebäude nicht aus den Augen. Ich muss etwas überprüfen.“
Dante glaubte nicht, dass an
ihrem Posten in den nächsten paar Minuten etwas passieren würde, aber auch wenn
dem so war, es war ihm egal. Alles, was ihn jetzt beschäftigte, war dieser Duft
im Nachtwind, der ihm sagte, dass die junge Frau ganz in der Nähe war.
Seine Frau, erinnerte
ihn eine Stimme, die tief aus seinem Inneren kam.
Dante verfolgte sie wie ein
Raubtier seine Beute. Wie bei allen Angehörigen des Stammes waren seine Sinne
überdurchschnittlich entwickelt. Zudem verfügte er über die Fähigkeit, sich mit
übernatürlicher Geschwindigkeit zu bewegen, und er besaß die Beweglichkeit und
Gelenkigkeit eines Tieres. Wenn sie es wollten, konnten sich Vampire unbemerkt
unter den Menschen bewegen. Während sie an ihnen vorbeistrichen, nahmen die
Menschen sie nur als kühlen Luftzug im Nacken wahr.
Dante nutzte diese Fähigkeit
nun, um sich durch bevölkerte Straßen und Gassen zu navigieren, all seine Sinne
fest auf seine Beute gerichtet.
Er bog um eine Ecke auf eine
geschäftige Hauptstraße, und da war sie, direkt vor ihm auf der anderen
Straßenseite.
Sofort blieb Dante stehen und
beobachtete Tess, wie sie an einem hell erleuchteten Straßenstand einkaufte,
sorgfältig frischen Salat und Gemüse auswählte. Sie ließ einen gelben Kürbis in
ihre leinene Einkaufstasche fallen, dann stöberte sie in einem Obstkorb und hob
eine blasse Honigmelone an die Nase, um ihren Reifegrad zu prüfen.
Er dachte an den Moment zurück,
als er sie in ihrer Klinik zum ersten Mal gesehen hatte. Selbst durch den Nebel
seiner Verletzungen hindurch hatte er erkannt, dass sie schön war.
Aber heute Nacht, im Schein der
kleinen Lichterkette, die die Obst- und Gemüsekisten beleuchtete, sah sie
geradezu
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