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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Versuchung kam, wegen ihrer
finanziellen Lage zu verzweifeln, dachte sie an diese Frau und mit wie viel
Würde sie sich durchs Leben schlug.
    „Wir haben gerade eine spezielle
Rabattaktion, Mrs. Corelli.
    Deshalb kostet es Sie heute nur
zwanzig Dollar.“
    „Sind Sie sicher, meine Liebe?“
Als Tess bestätigend nickte, zahlte die Frau die Gebühr, klemmte sich den
Transportkorb unter den Arm und ging auf den Ausgang zu.
    „Danke, Dr. Tess.“
    „Gern geschehen.“
    Als sich die Tür hinter ihrem
Patienten schloss, warf Tess einen Blick auf die Uhr an der Wand des
Wartezimmers. Erst kurz nach vier. Der Tag wollte und wollte nicht vergehen,
kein Wunder nach der seltsamen Nacht, die sie hinter sich hatte. Sie hatte
schon daran gedacht, alle Termine abzusagen und zu Hause zu bleiben, aber dann
hatte sie sich zusammengerissen und doch den ganzen Tag durchgearbeitet. Nur
noch ein Termin, dann konnte sie die Klinik für heute zumachen.
    Obwohl sie eigentlich keine
Ahnung hatte, was sie nach Hause in ihre leere Wohnung trieb. Sie fühlte sich
nervös und erschöpft, ihr ganzer Körper summte von einer seltsamen Unruhe.
    „Du hast eine Nachricht von
Ben“, verkündete Nora, als sie aus dem Behandlungsraum kam, in dem sie die
Fellpflege von Hunden durchführten. „Auf einem Klebezettel beim Telefon.
Irgendwas von so einem noblen Kunstevent morgen Abend? Er sagte, vor ein paar
Wochen hast du mal erwähnt, dass du mit ihm dorthin willst, aber er wollte
sichergehen, dass du’s nicht vergessen hast.“
    „Oh, Mist. Die
Ausstellungseröffnung im Museum der schönen Künste ist schon morgen Abend?“
    Nora warf ihr einen trockenen
Blick zu. „Scheint, als hättest du es tatsächlich vergessen. Es klingt
jedenfalls nach einem tollen Abend. Ach, und deine
Vierundzwanzig-Stunden-Impfung hat eben angerufen und abgesagt. Eins der Mädels
beim Schnellimbiss hat sich krankgemeldet, darum arbeitet sie jetzt zwei
Schichten hintereinander. Sie wollte einen neuen Termin für nächste Woche.“
    Tess fasste ihr langes Haar im
Nacken zusammen und massierte die angespannten Muskeln am Schädelansatz. „Das
geht klar. Rufst du sie für mich zurück und machst den neuen Termin mit ihr?“
    „Hab ich doch schon gemacht.
Geht’s dir gut?“
    „Ja. War gestern nur eine lange
Nacht, das ist alles.“
    „Davon hab ich schon gehört. Ben
hat mir erzählt, was passiert ist. Bist wieder am Schreibtisch eingepennt,
was?“ Nora lachte und schüttelte den Kopf. „Und Ben hat sich Sorgen gemacht und
die Cops gerufen, um nach dir zu sehen? Bin ich froh, dass er mit denen keine
ernsten Probleme bekommen hat wegen dieser streunenden Katze , die er da
aufgesammelt hat.“
    „Ich auch.“
    Als er sie zu Hause absetzte,
hatte Ben ihr versprochen, auf dem Rückweg sofort Shiva von der Klinik
abzuholen und das Tier seinen Eigentümern zurückzubringen, wie die Polizei ihm
befohlen hatte. Dass ein erneuter Rettungsversuch nicht infrage kam, wollte er
ihr allerdings nicht versprechen. Nicht zum ersten Mal fragte sich Tess, ob
sein hartnäckiger Pflichteifer, so gut seine Absichten auch waren, ihm nicht
eines Tages zum Verhängnis werden würde.
    „Weißt du“, sagte sie zu ihrer
Assistentin, „ich verstehe immer noch nicht, wie ich aus Versehen im Schlaf mit
der Kurzwahltaste ausgerechnet seine Nummer wählen konnte …“
    „Hm. Vielleicht wolltest du ihn
unbewusst anrufen. Hey, das sollte ich eines Abends vielleicht auch mal
ausprobieren. Meinst du, er kommt auch gleich angedüst, um mich zu retten?“ Als
Tess die Augen verdrehte, hob Nora abwehrend die Hände. „Ich sag ja nur! Er
scheint einfach ein klasse Typ zu sein. Gut aussehend, klug, charmant -  und,
nicht zu vergessen, er ist komplett verrückt nach dir. Ich weiß nicht, warum du
ihm keine Chance gibst.“
    Tess hatte ihm eine Chance
gegeben. Mehr als eine, um genau zu sein. Und obwohl die Probleme, die sie mit
ihm gehabt hatte, längst der Vergangenheit angehörten -  das hatte er ihr immer
wieder geschworen - , hatte sie bei dem Gedanken, dass zwischen ihnen wieder
mehr sein könnte als Freundschaft, ein ungutes Gefühl. Eigentlich kam sie immer
mehr zu dem Schluss, dass sie für dieses ganze Beziehungsding einfach nicht
gemacht war, mit niemandem.
    „Ben ist ein netter Kerl“, sagte
sie schließlich, zog den Haftzettel mit seiner Nachricht ab und stopfte ihn in
die Tasche der Khakihose, die sie unter dem langen, weißen Laborkittel trug.
    „Aber nicht jeder ist so, wie

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