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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ist Andreas?“
    Der Fahrer deutete mit seinem
kahlen Kopf eine höfliche Verbeugung an. „Zu seinem Bedauern wurde er
kurzfristig aus persönlichen Gründen in die Innenstadt abberufen. Er hat mich
gebeten, ihn zu kontaktieren, sobald Sie und der Herr Ihren Termin hier
wahrgenommen haben. Wir werden ihn jetzt unterwegs abholen.“
    „Oh. In Ordnung, Klaus. Danke.“
    Elise glitt auf die Rückbank der
luxuriösen Limousine. Tegan folgte, er setzte sich ihr gegenüber und ließ einen
muskulösen Arm über die luxuriöse Lederpolsterung der Rückenlehne hängen. Seine
Schenkel waren ungehörig weit gespreizt, als er sich zurücklehnte und sie unter
einer Strähne seines dicken, zottigen Haars anstarrte. In diesem Schweigen, das
einen fast verrückt machen konnte, hielt er die hellgrünen Augen so lange auf
sie gerichtet, bis sie das Gewicht seiner ausdruckslosen Musterung kaum noch
aushielt.
    Die wenigen Minuten in die Stadt
kamen ihr wie eine Stunde vor. Und schlimmer noch, je tiefer sie ins Herz dieses
Menschengewimmels hineinfuhren, desto stärker begannen Elises Schläfen von dem
auf sie einstürmenden Geschwätz von Hunderten dunkler Gedanken und hässlicher
Stimmen, die ihr mit unbeschreiblicher Bösartigkeit in den Ohren zischten, zu
pochen. Sie wandte den Kopf zum getönten Glas der Fensterscheibe und fühlte,
wie der Ansturm ihrer übersinnlichen Wahrnehmung alle Luft aus dem Wagen
presste.
    Gott, lass diese Fahrt nur
bald zu Ende sein. Alles, was sie jetzt wollte, war, sich im Bett zu
verkriechen und die letzten paar Nächte hinter sich zu lassen.
    „… gut gemacht.“
    Tegans tiefe Stimme holte sie
aus ihrer wachsenden Panik.
    Sie war so zerstreut gewesen,
dass ihr ganz entgangen war, dass er endlich begonnen hatte, mit ihr zu reden.
„Bitte?“
    „In der Anstalt. Das war
wirklich gut, wie du mit Kuhn fertig geworden bist … und all den anderen. Ich
bin beeindruckt.“
    Sein Lob wärmte sie, besonders
weil sie wusste, wie selten es war. Er war nicht der Typ, der einem Honig ums
Maul schmierte, wenn er es nicht wirklich ernst meinte. „Ich wünschte nur, wir
hätten mehr Glück mit Odolf gehabt.“
    „Morgen werden wir von ihm
bekommen, was wir brauchen.“
    „Ich hoffe es.“
    Müßig rieb sie ihre pulsierende
Schläfe, eine Bewegung, die Tegan nicht entging. „Alles okay mit dir?“
    „Alles bestens“, sagte sie und
verzog etwas das Gesicht, als der Wagen vor einer roten Ampel an einer belebten
Kreuzung mit dichtem Fußgängerverkehr hielt. Passanten überquerten vor ihnen
den Zebrastreifen, ein dichtes Gewühl von Menschen, deren Gedanken in Elises
Kopf widerhallten wie ein langgezogenes Donnergrollen. „Mir wird’s gut gehen,
sobald wir aus der Stadt heraus sind.“
    Tegan starrte sie an.
    „Du brauchst mehr Blut“, meinte
er, von dem Gedanken offenbar nicht sonderlich angetan. „Nach so langer Zeit
ohne Stammesblut wird eine einzige Dosis nicht lange ausreichen.“
    „Es geht mir gut“, beharrte sie
und wünschte sich, es wäre so.
    „Ich werde nicht mehr von dir
nehmen, Tegan.“
    „Ich hab’s dir auch nicht
angeboten.“
    Demütigung überflutete sie bei
dieser grimmigen Feststellung. „Das erste Mal hast du’s mir auch nicht
angeboten. In der Nacht im Hauptquartier habe ich mir deine Hand mit Gewalt
genommen, tut mir leid.“
    „Vergiss es. Es wird mich nicht
umbringen.“
    Nun, dieses Thema hatte er
offensichtlich abgeschlossen.
    Doch etwas anderes beschäftigte
ihn offenbar, er schien nervös.
    Elise hatte gesehen, wie
abstoßend Tegan die Praktiken in der Hochsicherheitsklinik fand.
    Sie hatte auch gesehen, wie er
Peter Odolf angeschaut hatte, in Fesseln gelegt und fiebrig vor Blutgier, die
ihn seines Verstandes und wahrscheinlich auch seiner Seele beraubt hatte.
Tegan, der normalerweise so distanziert und unbeweglich war, hatte für den
Rogue, der in dieser Zelle festgehalten wurde, eine Spur Mitgefühl empfunden.
So unglaublich das auch sein mochte, für Elise hatte es so ausgesehen, als
könnte Tegan den jämmerlichen Zustand des Vampirs nachempfinden.
    Das konnte sich Elise kaum
vorstellen, so felsenfest, wie der Krieger an seiner Selbstbeherrschung
festhielt. Aber vielleicht tat er das ja nur, weil er wusste, wie es war, die
Kontrolle zu verlieren …
    Sie hätte noch länger darüber
nachgegrübelt, aber als sich ein weiterer Fußgängerstrom am Auto vorbeischob,
während es auf Grün wartete, packte sie eine neue Schwindelwelle.
    Mit einer fließenden Bewegung
kam

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