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Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Titel: Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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lächelte der Hüter des Alten in sich hinein.
    Die mächtige
neue Generation wuchs bereits im Geheimen heran.
    Und ihre
Loyalität gehörte nur ihm allein.

18
     
    Rio schlug
die letzten paar Stunden vor der Morgendämmerung zusammen mit Dante im hinteren
Hof des Anwesens tot, dann ging er wieder hinunter ins Hauptquartier, um in der
Kapelle etwas allein zu sein. Das stille kleine Heiligtum, wo der Orden seine
wichtigsten und persönlichen Zeremonien durchführte, war ihm immer ein Refugium
gewesen. Nicht jetzt. Alles, was er in dem kerzenerleuchteten Raum sah, waren
Erinnerungen an Evas Verrat.
    Ihretwegen
hatten sie vor über einem Jahr einen der ehrenwertesten Ordenskrieger in weiße
Begräbnistücher hüllen, salben und ihn vor den Bankreihen auf den Altar legen
müssen. Conlans Tod in einem U-Bahn- Tunnel im letzten Sommer war nicht
beabsichtigt gewesen - er war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen -, aber
sein Blut klebte an Evas Händen.
    Rio konnte
sie immer noch vor sich sehen, wie sie an seiner Seite in der Kapelle stand,
sich an ihn schmiegte und weinte und dabei die ganze Zeit ihren Verrat
verschwieg. Sie hatte ihre nächste Chance abgewartet, mit den Feinden des
Ordens zu konspirieren, in der irrigen Hoffnung, Rio dem Orden zu entreißen,
selbst wenn er dabei verstümmelt wurde. Wenn er nur endlich ihr gehörte, ihr
ganz allein.
    Die Ironie
dabei war, dass er den Orden niemals verlassen hätte.
    Das wollte
er auch jetzt nicht. Und wenn er nur das Gefühl hätte, den Kriegern, die nun
fast ein Jahrhundert lang seine Familie gewesen waren, auch nur irgendwie von
Nutzen sein zu können, würde er es auch nicht tun. Wenn diese Explosion, die
ihn fast getötet hätte - hätte sie es nur getan! -, ihm nicht den Verstand und
seine Selbstkontrolle geraubt hätte.
    „Scheiße“,
murmelte er und wirbelte herum, um aus dieser verdammten Kapelle
herauszukommen.
    Er musste
nicht länger dort mit seinen alten Geistern verweilen oder dem Elend, das sie
ihm brachten. Er musste nur in den Spiegel oder in eine Fensterscheibe blicken,
um Eva in seinen Gedanken zum Leben zu erwecken. Er gab sich verdammte Mühe,
das zu vermeiden. Nicht nur, weil es ihn immer noch mit Entsetzen erfüllte, was
da zu ihm zurückstarrte, sondern auch, weil er wollte, dass Eva endgültig aus
seinem Leben verschwand. Allein schon ihren Namen zu hören löste in ihm einen
unkontrollierbaren Wutanfall aus.
    Was Dylan
leider bestätigen konnte.
    Ob sie wohl
in Ordnung war? Tess hatte sich sicher um sie gekümmert und sie exzellent
versorgt, auch wenn die Heilkräfte ihrer Hände in der Schwangerschaft
nachgelassen hatten.
    Und doch, es
ließ ihm keine Ruhe. Er hasste sich dafür, wie er reagiert hatte. Dylan ging es
da vermutlich ähnlich. Wenn sie nicht zu beschäftigt damit war, ihn zu
bemitleiden, das seelische Wrack, das er war.
    Rio fühlte
sich so allein und verlassen wie ein Geist, als er die Kapelle des
Hauptquartiers hinter sich ließ und das Labyrinth der Korridore hinunterging,
bis er die leere Krankenstation erreichte. Im Krankenzimmer, das in den Monaten
nach der Explosion sein Zuhause gewesen war, nahm er eine kurze Dusche und ließ
das heiße Wasser die Schmerzen in seinen Muskeln und das anschwellende Hämmern
seiner Schläfen fortspülen. Und während er das Wasser abstellte und sich
trocken rubbelte, kehrten seine Gedanken zu Dylan zurück. Es tat ihr gar nicht
gut, gegen ihren Willen hier festgehalten zu werden. Und damit sie endlich
gehen konnte, musste er sich so schnell wie möglich darum kümmern, ihre Story
zu entschärfen.
    Jetzt war es
Morgen, Schlafenszeit für die Stammesvampire, aber nicht für die Menschen an
der Oberfläche. Sie gingen an einem ganz gewöhnlichen Wochentag ihren
Geschäften nach. Ein Tag mehr für Tess' Chefredakteur, ihre Story für die Veröffentlichung
vorzubereiten.
    Ein Tag mehr
für die Frauen, mit denen Dylan gereist war, sich über die Höhle zu
unterhalten, die sie gefunden hatte, und Spekulationen anzustellen, was sie
wohl einmal enthalten haben mochte. Wieder ein Tag, an dem Rios Versagen den
Orden und das ganze Vampirvolk in Gefahr brachte, von der Menschheit entdeckt
zu werden.
    Er zog sich
eine lose Navy-Trainingshose und ein ärmelloses T-Shirt über, die seit seinem
ausgedehnten Aufenthalt in der Krankenstation immer noch zusammengefaltet im
Schrank lagen, zusammen mit ein paar anderen Sachen. Als er in den Korridor
hinaustrat und sich auf den Weg zurück zu seinem

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