Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
Privatquartier machte, hatte
er seine Entschlossenheit wiedergefunden. Sein Kopf war jetzt klarer, und er
war bereit und willens, Dylan ihre Höhlenstory zu vermasseln, bevor auch nur
eine weitere Minute verging.
Aber als er
die Tür zu seinem Privatquartier öffnete, war alles dunkel. Nur eine kleine
Tischlampe leuchtete in der Wohnzimmerecke, wie ein Nachtlicht für ihn, für den
Fall, dass er zurückkam. Er starrte den freundlichen kleinen Lichtschein an,
als er ins Zimmer schlüpfte und leise die Tür hinter sich schloss. Dylan
schlief. Er konnte sie in seinem Bett im angrenzenden Schlafzimmer sehen, wie
sie sich auf der Daunendecke zusammengerollt hatte. Sie musste erschöpft sein.
Die letzten drei Tage forderten ihren Tribut. Zur Hölle noch mal, bei ihm auch.
Er ging ins
dunkle Schlafzimmer hinüber und vergaß beim Anblick von Dylans langen nackten
Beinen prompt sein ursprüngliches Vorhaben. Sie trug ein weites Hängertop und
pastellfarbene karierte Boxershorts, die sie offenbar aus ihrer Reisetasche
geholt hatte, die offen neben dem Bett stand.
Was
Schlafwäsche anging, war diese Baumwollkombination nicht sonderlich sexy - sie
kam nicht heran an die teuren Fetzen aus Spitzen und Satin, in denen Eva immer
vor ihm herumstolziert war. Aber Dylan sah, verdammt noch mal, gut aus, wenn
sie praktisch nichts anhatte ... und das in seinem Bett.
Cristo, viel
zu gut sah sie aus.
Rio zog eine
Seidendecke von einem Stuhl in der Schlafzimmerecke und trug sie zum Bett
hinüber, um sie zuzudecken. Und er tat das nicht bloß, um höflich zu sein. Als
Stammesvampir sah er im Dunkeln schärfer. All seine Sinne waren schärfer, und
momentan hatten sie sich verschworen, ihn mit Eindrücken von der halbnackten
jungen Frau zu überfluten, die da so verletzlich vor ihm lag.
Er
versuchte, nicht zu bemerken, dass ihre Brüste unter dem knappen T-Shirt nackt
waren und ihre Brustwarzen sich reizvoll gegen den dünnen Baumwollstoff
pressten. Die Versuchung, ihre glatte weiße Haut anzustarren - besonders den
entblößten Streifen ihres Unterbauchs, wo ihr T-Shirt sich verdreht und über
ihrem Nabel hinaufgeschoben hatte -, war mehr, als er ertragen konnte.
Aber als er
sich mit der Decke dem Bett näherte, regte sie sich leicht, verlagerte ihre
Beine und drehte sich etwas mehr auf den Rücken. Rio stand da, bewegungslos,
und betete darum, dass sie jetzt nicht aufwachte und ihn bemerkte, wie er wie
ein Phantom über ihr lauerte.
Sie
anzusehen jagte ihm einen heißen Schmerz in die Brust. Er hatte keine Ansprüche
auf Dylan, und doch rann ihm ein Besitzergefühl durch sein Blut wie mehrere
tausend Volt elektrischer Spannung. Sie gehörte nicht ihm - und würde ihm nie
gehören, für welchen Weg sie sich schließlich auch entschied. Ob sie eine
Zukunft mit dem Stamm in einem Dunklen Hafen wollte oder eine an der
Oberfläche, ohne jede Erinnerung an Rio und seine Spezies, sie würde auf keinen
Fall ihm gehören. Sie hatte etwas Besseres verdient, so viel war sicher. Ein
anderer Mann - ob vom Stamm oder ein Mensch - wäre viel geeigneter, sich um
eine Frau wie Dylan zu kümmern. Es würde das Privileg eines anderen sein, ihre
weichen Rundungen und ihre seidige Haut zu erkunden. Das Vergnügen eines
anderen, den zarten Puls zu schmecken, der in der süßen Kuhle an ihrem
Halsansatz schlug. Nur ein anderer Stammesvampir sollte die Ehre haben, Dylans
Venen mit einem zarten, ehrfürchtigen Biss zu öffnen.
Es würde das
feierliche Gelöbnis eines anderen sein - nicht seines -, sie vor allem Unbill
zu beschützen und sie treu und auf ewig mit dem Blut und der Stärke seines
unsterblichen Körpers zu nähren.
Das war
nicht sein Recht, dachte Rio grimmig, als er die Decke über sie breitete, so
sacht er nur konnte. Kein einziges Stückchen von ihr hatte er hier zu begehren.
Aber er tat es trotzdem. Gott, und wie er sie begehrte.
Er brannte
vor Begehren, obwohl er wusste, dass es nicht sein durfte. Rio sagte sich, dass
seine Hände rein zufällig ihre Rundungen streiften, als er die Seidendecke
höherzog. Es geschah nicht mit Absicht, dass er seine Finger durch ihr weiches
Haar fahren ließ, die flammend roten Wellen vom letzten Waschen noch feucht. Er
konnte nicht widerstehen, mit dem Daumen über die sanfte Rundung ihrer Wange zu
fahren und über die samtige Haut unter ihrem Ohr.
Und auch
seinen geflüsterten Fluch konnte er nicht zurückhalten, als sein Blick auf das
Pflaster fiel, das die Schnittwunde verdeckte. Die er verursacht
Weitere Kostenlose Bücher