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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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denn mit Absicht. Ich verwette
mein linkes Ei, dass er längst über alle Berge ist und alles von Wert
mitgenommen hat.“
    „Dragos vielleicht“, sagte Reichen, „aber
Wilhelm Roth ist noch irgendwo hier unten. Und ich werde diesen Hurensohn
finden.“ Wut flackerte in ihm auf, als er sein eigenes Unbehagen ausblendete,
um sich auf ein drängenderes, wesentlicheres Ziel zu fokussieren. „Kehrt um,
wenn ihr wollt. Ich werde es keinem von euch übel nehmen. Aber ich mache
weiter.“
    In Tegans Augen glitzerte es gefährlich. „Hier
unten gibt's viel zu viele offene Fragen, um jetzt umzukehren, ohne dass wir
jeden Quadratzentimeter dieses Höllenlochs auseinandergenommen haben. Wenn du
denkst, wir lassen dich das allein machen, hast du dich geschnitten, Reichen.“
    Reichen hielt dem starrenden Blick der grünen
Augen stand und spürte, wie sehr er das Gefühl von Seelenverwandtschaft
schätzte, das er für diesen Krieger empfand. Eigentlich für den gesamten Orden.
    Die übrigen Krieger zögerten keine Sekunde,
Tegans Worte mit einem Nicken zu bestätigen, und waren an ihrer Seite, als sie
tiefer in die leere Einrichtung eindrangen.
    Gerade als es den Anschein hatte, als könnte
Dragos' Geheimanlage nicht noch beunruhigender werden, fiel Reichens Blick auf
einen langen Trakt von Gefängniszellen, genau wie Claire sie nach ihrem
Traumspaziergang zu Roth beschrieben hatte. Nur dass in keiner von ihnen
Stammesgefährtinnen eingesperrt waren. Das war jedoch kein Trost, denn dem
Zustand der Zellen nach zu schließen, waren sie erst vor Kurzem geräumt worden.
    „Teufel noch mal“, murmelte Niko, als die
Gruppe näher trat, um sie sich genauer anzusehen. „Das müssen an die fünfzig
Zellen sein. Wenn die alle belegt waren - was hat Dragos dann mit den Frauen
angestellt?“
    „Sie verlegt“, sagte Tegan. „Wahrscheinlich an
denselben Ort, an den er auch sein Personal und seine Ausrüstung verlegt hat.
Aber vielleicht hat er seine Geräte und Leute auch aufgeteilt, nachdem er
diesen Standort so fluchtartig verlassen musste.“
    „Was für ein krankes Arschloch“, bemerkte
Brock, als er in eine der Zellen spähte, und fuhr sich mit der Hand über den
glatt rasierten Schädel.
    „Das ist noch gar nichts.“ Kade war zu einer
stark gesicherten Tür gegangen, die jetzt praktischerweise entriegelt war.
Erbetrat den Raum und stieß einen leisen Pfiff aus. „Das gibt's doch nicht.“
    Reichen und die anderen folgten ihm hinein.
    Entsetztes und anhaltendes Schweigen überfiel
sämtliche Stammesmitglieder, vom Jüngsten der Gruppe bis zu dem
jahrhundertealten Gen Eins, bei dem Reichen noch nie erlebt hatte, dass es ihm
die Sprache verschlug.
    Denn in dem Raum, genau der Tür gegenüber,
befand sich ein wenig erhöht ein breites Podest. Und auf diesem Podest stand
ein riesiger, mit schweren Fesseln versehener Drehstuhl für ein Individuum von
gewaltiger Größe und Stärke. Fußfesseln, so dick wie Frauenschenkel, und
Handschellen von einem Durchmesser, dass die Hände, die da hineinpassten, in
der Lage sein mussten, den Kopf eines durchschnittlichen Menschen zu knacken
wie eine Nuss.
    „Hier hat er den Ältesten gefangen gehalten“,
sagte Tegan, der als Erster die Sprache wiederfand.
    „Verdammt. Er hatte wirklich die ganze Zeit den
Ältesten in seiner Gewalt.“ „Aber wie?“, fragte Nikolai. Dann sah er zu seinen
Füßen hinunter und stieß einen Fluch aus. „UV-Lichtschranken.
    Seht euch den Fußboden an. Und die Decke. Um
das gesamte Podest herum sind UV-Leuchten angeordnet. Wenn die eingeschaltet
waren, haben sie den Ältesten besser in Schach gehalten als das dickste und
stärkste Metall.“
    Kaum hatte Nikolai das gesagt, zerriss ein
seltsames Brummen die Luft. In allen Richtungen ging explosionsartig Licht an,
so gleißend und heiß, dass Reichen und die Übrigen ihre Augen hinter
vorgehaltenen Armen schützen mussten. Er roch den beißenden Geruch versengter
Haut. Zuerst fürchtete er, seine Pyro wäre urplötzlich aufgeflammt. Doch dann
realisierte er, dass es sich um etwas viel Schlimmeres handelte.
    Reichen blinzelte durch den blendenden
Lichtschein und spähte nach oben. Und dort entdeckte er in der Zelle des
Ältesten eine verglaste Beobachtungskabine, die er bis zu diesem Moment nicht
bemerkt hatte.
    Und dort stand Wilhelm Roth und grinste voll
selbstgefälliger Genugtuung zu Reichen und den Kriegern hinunter, die zwischen
den tödlichen vertikalen UV-Strahlen eingepfercht waren. Er gab zwei

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