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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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heftiger zum
Lodern. Er beschwor jedes Quäntchen Feuer herauf, über das er verfügte, und
befahl ihm, immer heftiger in seinen Eingeweiden zu kreisen, immer noch stärker
zu werden, bis über die Schmerzgrenze hinaus.
    Und über die Grenze der Vernunft.
    Ein letzter Rest Instinkt sagte ihm, dass er
eine Katastrophe heraufbeschwor. Doch er schob alle Vernunft beiseite und
schürte das Feuer weiter, und sein Bedürfnis nach Rache - nach letzter,
blutiger Gerechtigkeit - brannte ihm auf der Zunge wie starker Schnaps.
    „Wilhelm Roth“, brüllte er finster und richtete
seinen gesamten Hass und all seine weiß glühende Energie auf den Mann, der ihm
so viel genommen hatte - schon bevor er die Abschlachtung von Reichens Sippe in
seinem Dunklen Hafen angeordnet hatte. „Heute Nacht stirbst du, Roth!“
    Reichen konzentrierte sich auf seine Gabe,
ballte die Hand zur Faust und stieß sie durch die UV-Lichtstangen der Zelle.
    Außer von der Hitze, die ihn bereits
durchströmte, fühlte er kein Brennen. Er sah hinauf und war zutiefst befriedigt
über die jähe, fassungslose Verblüffung auf Roths Gesicht. Nun grinste er
selbst, und mit diesem Grinsen voller Hass und tödlicher Entschlossenheit trat
Reichen mit einem Aufschrei, in dem sich Triumph und mörderische Wut mischten,
aus dem Käfig des Ältesten.
    Die beiden Gen-Eins-Killer ballerten mit ihren
nutzlosen Waffen auf ihn. Reichen sah zu ihnen hinauf, Hitzewellen mit der
Intensität von Kernkraft schlugen aus seinem Körper. Er ließ Energie in seine
geballten, erhobenen Fäuste fließen, dann entfesselte er sie auf die beiden
Gen-Eins-Killer. Zwei Feuerbälle schössen aus seinen Handflächen. Die
wirbelnden weiß glühenden Kugeln trafen ihre Ziele in Sekundenschnelle und
ließen die Vampire auf der Stelle in Flammen aufgehen. Ihre Körper und Waffen
zerstoben zu Aschewolken, geschmolzenes Metall regnete vom Absatz der
Doppeltreppe herab.
    „Scheiße, schaut euch das an!“, rief einer der
hinter ihm zusammengedrängten Krieger, doch Reichen hatte keine Zeit, diesen
kleinen Sieg auszukosten.
    Denn jetzt starrte Roth mit panikgeweiteten
Augen herunter und trat von der Scheibe zurück, als wolle er sich aus dem Staub
machen.
    Reichen duckte sich und sprang in die Luft. In
einer fließenden Bewegung hob er, in Feuer gehüllt, vom Boden ab und flog zu
der breiten Plexiglasscheibe hinauf, die ihn von seiner Beute trennte. Er
fixierte Roth, und mit entblößten Zähnen und Fängen zerschmetterte er die
Scheibe und sah zu, wie sie in eine Million schmelzende Teilchen zerbarst.
    Mit offenem Mund starrte Wilhelm Roth die
gewaltige, höllische Feuersäule an, die Andreas Reichen in ein namenloses
Grauen verwandelt hatte.
    Er hatte begriffen, dass die einzigartige Gabe
dieses Stammesvampirs Pyrokinese war, aber das... damit hatte niemand rechnen
können.
    In seiner Gewalt hatte es etwas Fantastisches,
und Roth konnte nicht anders, als Reichen sprachlos vor Staunen und Angst anzustarren,
während dieser langsam auf ihn zukam. Seine Schritte hinterließen schwarze
Brandflecken auf dem Betonboden. Die Neonröhren an der Decke platzten und
rauchten, als er unter ihnen hindurchging und sich zentimeterweise durch die
Beobachtungskabine bewegte. Roth wich zurück. Er spürte, wie das Feuer, das
Reichen aussandte, sein Haar und seine Haut versengte.
    „Meinst du, du könntest irgendwas damit
erreichen, wenn du mich umbringst?“, fragte er die glühende Gestalt, die sich
ihm in eindeutiger Tötungsabsicht näherte. „Du hast diesen Ort gesehen,
Reichen. Und kannst dir zusammenreimen, wofür er all die Jahre genutzt wurde.
Dragos hat hier unten seine eigene Armee gezüchtet. Und noch viel mehr als das,
er ist jetzt nicht mehr aufzuhalten.
    Glaubst du wirklich, mein Tod würde an diesem
gewaltigen Gesamtprojekt etwas ändern?“
    „Für Claire schon“, kam die Antwort, düster und
vom Feuer verzerrt. „Und für mich auch.“
    Roth wich immer weiter zurück, bis sich ihm die
Regler und Schalter des Kontrollpults für den UV-Käfig in den Rücken bohrten. „Lass
mich gehen. Dann werden deine Freunde da unten in dieser Zelle am Leben
bleiben.“
    „Du kannst keinem was zuleide tun. Nicht mehr.“
    Reichen ließ seinen Blick über das Kontrollpult
wandern. Schaltkreise begannen zu knistern und produzierten Funkenregen und
einen beißenden Geruch von Elektrosmog. Roth musste sich ducken, um den kleinen
Explosionen auszuweichen, und Reichens sengender Blick trieb ihn bis in eine
Ecke

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