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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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des Raums, wo er sich niederkauerte. Roth fletschte die Zähne, wütend
darüber, so in die Enge getrieben worden zu sein. Noch dazu von diesem Mann,
dem er schon viel zu lange den Tod wünschte.
    Als Reichen, dem Mordlust aus jeder Pore seines
Körpers loderte, näherkam, stürzte sich Roth unvermittelt auf einen der Schalter
des Kontrollpults.
    Er sah ein, dass er diesem Kampf nicht mehr aus
dem Wege gehen konnte, aber er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass er
allein dabei draufging.
    Mit entschlossenem Grunzen schlug Roth auf den
Panikschalter, der die Notsprengung des Labors aktivierte. Sofort begannen über
ihren Köpfen Sirenen zu heulen. Der Alarm kam aus allen Richtungen und
signalisierte den Beginn eines unwiderruflichen Countdowns.
    Roth kicherte. „Mein Gott, das ist es fast wert
- zu wissen, dass ich hier unten sterbe, zusammen mit dir und dem größten Teil
des Ordens. Du solltest dich sehen... deine Niederlage steht dir förmlich ins
Gesicht geschrieben, Reichen. Grauen, Wut, nackter, seelischer Schmerz... alles
in deinen Augen.“ Er seufzte bewusst theatralisch. „Ich wünschte nur, wir
könnten Claire mit uns nehmen, wenn dieser ganze gottverdammte Ort in die Luft
fliegt - und zwar in fünf, äh, nein, in vier Minuten und neunundvierzig
Sekunden.“

31
     
    Claire wünschte, alles wäre nur ein Traum. Ein
schrecklicher Albtraum, aus dem sie einfach aufwachen konnte und die Welt wäre
wieder in Ordnung. Sie wünschte sich drei Nächte zurück, als sie und Andreas
allein in dem Haus in Newport gewesen waren und sich geliebt hatten, an den
Kais entlangspaziert waren und sich im Mondschein umarmt hatten.
    Doch der Klang von Wilhelm Reichs grausamer
Stimme - die Erkenntnis, was er Andreas und den Kriegern, die mit ihm im Innern
des aufgegebenen Verstecks waren, gerade angetan hatte... und den Frauen, die
schon in wenigen Minuten ihre Gefährten beweinen würden - sickerte in Claires
Seele wie Gift.
    „Ich halt's hier drin keine Sekunde länger aus“,
murmelte sie und sah die aschfahle Dylan an.
    „Wir können nicht raus, Claire. Hörst du nicht
die Schüsse da draußen beim Eingang?“
    Claire hörte sie. Rio war erst vor ein paar
Minuten gegangen. Renata, Hunter und er waren noch immer mit den
Gen-Eins-Killern beschäftigt, die an die Erdoberfläche gekommen waren.
Außerhalb des Fahrzeugs war es gefährlich, das wusste Claire. Aber während sie
angstvoll durch die getönte Windschutzscheibe auf den Wald starrte, der sie
umgab, kam ihr etwas anderes, noch Grauenvolleres in den Sinn.
    „Oh mein Gott... nein. Das kann nicht Miras
Vision sein.“
    Sie öffnete die Tür und glitt aus dem Rover.
Erst jetzt war ihr klar geworden, dass die Vorahnung, die sie in den Augen des
kleinen Mädchens gesehen hatte, gerade Wirklichkeit wurde. Exakt hier, schon in
den nächsten furchtbaren fünf Minuten.
    Dylan stieg aus dem Fahrzeug, umrundete es und
packte sie am Arm. „Claire, steig bitte wieder ein. Du kannst nicht...“
    „Das hier ist der Wald, den ich in Miras Augen
gesehen habe“, schrie sie, ganz elend vor Gewissheit.
    Der gleiche Ort, an dem sie die Angst verspürt
hatte, Andreas in einem Haufen rauchender Trümmer und Asche zu verlieren. „Die
Explosion, Dylan. Genau das hat Mira mir gezeigt, Es wird wirklich passieren.
Oh mein Gott... nein!“
    Claire riss sich von der Stammesgefährtin los
und rannte in den düsteren Wald hinein, mit wild klopfendem Herzen und Andreas'
Namen wie ein verzweifeltes Gebet auf den Lippen.
    Jede Zelle in Reichens Körper schrie danach,
die geballte Wucht seiner Wut gegen Wilhelm Roth zu entfesseln. Es wäre eine
Sache von Sekunden, aus dem Schweinehund ein Häufchen Asche zu machen und es
unter seinen Stiefeln zu zertreten.
    Aber es war viel zu gnädig, Roth in einer
einzigen Wutexplosion einzuäschern. Abschaum wie er verdiente es zu leiden. Vor
allem, nachdem er eben so feige gewesen war, Sprengsätze zu aktivieren, die
keinem der Krieger, die dort unten in dem UV-Käfig eingeschlossen waren, die
geringste Überlebenschance ließen. Seine Freunde sollten nicht sterben, nur
weil zwischen ihm und Roth böses Blut herrschte.
    Dieser Gedanke war es vor allem, der Reichen
die Kraft gab, seinen Hass auf Roth zu ignorieren und seine Wut stattdessen auf
das Kontrollpult loszulassen, das die gesamte Rückwand der Beobachtungskabine
einnahm. Einen Flammenstoß nach dem anderen schleuderte er auf die Regler und
Überwachungsgeräte, bis schließlich mit einem lauten

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