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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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nicht an.“
    „Andre!“, schrie sie eigensinnig. Sie wollte
nicht aufgeben.
    Aus dem flüssigen Kern des Kraters entlud sich
eine neue Funkenwolke und ließ die Trümmer ächzen und schwanken.
    Sie fühlte, wie der Griff des Kriegers fester
wurde, und wusste, wenn sie noch eine einzige Sekunde länger blieb, würde er
sie einfach wegtragen.
    Aber Claire rührte sich nicht vom Fleck. Wieder
rief sie nach Andreas und schluchzte auf, als erneut ein tiefes Grollen aus der
Tiefe ertönte.
    Dann bemerkte sie etwas Merkwürdiges in der
schwelenden Grube aus Asche und flackernden Flammen...
    Tief in ihrem Inneren bewegte sich etwas.
    „Ach du Scheiße“, sagte Tegan, der offenbar das
Gleiche sah wie sie. „Ach du gottverdammte Scheiße.
    Das kann doch nicht sein...“
    „Andreas!“, keuchte Claire ehrfürchtig,
ungläubig und unendlich erleichtert.
    Sie beobachtete, wie die Trümmer sich auflösten
und um ihn herum schmolzen, während er aus dem Zentrum des Infernos
herauskletterte. Nun stand er am Rand des Kraters, sein Körper weiß glühend von
der Energie seiner außergewöhnlichen, schrecklichen Gabe. Über ihm wogten
gewaltige schwarze Rauchschwaden. Tosende Flammen schlugen hinter ihm heraus
wie aus einem brodelnden Vulkan, und doch stand er unversehrt vor ihr.
    „Gott sei Dank“, flüsterte sie, und ihr Herz
machte einen Sprung.
    Doch dann erkannte sie, dass etwas ganz und gar
nicht mit ihm stimmte.
    Das Feuer, das ihn einhüllte - das gleiche
Feuer, das schon in der ersten Nacht, in der sie ihn in diesem Zustand gesehen
hatte, keine Kugeln durchgelassen hatte - , mochte das Einzige gewesen sein,
was ihn vor der tödlichen Kraft der Explosion bewahrt hatte. Doch das Glühen,
das ihn umgab, war gleißender als je zuvor. Und seine Glut heißer als alle
anderen Feuer, die rings um ihn loderten.
    Sein Blick, den er von Claire zu den anderen
wandern ließ, war völlig leer. Aus seinen Augenhöhlen drang Licht, sengend und
unmenschlich. Gnadenlos.
    Claire, zögerlich geworden, machte einen
Schritt auf ihn zu. „Andreas? Andre... kannst du mich hören?“
    Der leere, brennende Blick fiel wieder auf sie
zurück. Ein Hitzestrahl schoss ihr entgegen und drängte sie einige Schritte
zurück. Da begriff sie, dass er sie gar nicht ansah, sondern durch sie
hindurch. Er sah sie nicht, ebenso wenig, wie er die übrigen Krieger sah, seine
Freunde, die in bestürztem Schweigen vor ihm standen. Claire erkannte die
Gefahr, die er darstellte, auch wenn er inzwischen in einem Zustand war, in dem
er nichts mehr wahrnahm.
    Sie musste zu ihm durchdringen. „Andre, ich bin
es, Claire. Sprich mit mir. Sag mir, dass du mich kennst.
    Dass du in Ordnung bist.“
    Ein tiefes, tödliches Knurren drang aus seiner
Kehle. Davon ließ sie sich nicht einschüchtern. Ohne den Blickkontakt zu
unterbrechen, machte sie einen weiteren Schritt auf ihn zu.
    „Herrgott noch mal“, zischte Tegan ganz in
ihrer Nähe. „Claire, du solltest nicht...“
    Ein Feuerball flog durch die Luft und schlug
vor Tegans Füßen im Boden ein.
    „Andre, nicht!“
    Mit einem Sprung wich Tegan der Attacke aus und
zog Claire mit sich. Da brüllte Andreas auf und ließ einen jähen Hagel
Feuerkugeln aufstieben. Schwarze Erdbrocken wurden losgerissen, als die
baseballgroßen Geschosse aufschlugen und alle zurückdrängten. Claire schrie ihn
an, damit aufzuhören, und einen Moment lang glaubte sie, er täte es. Er sah sie
an, hob dann aber plötzlich die Hände zum Kopf und begann zu taumeln. Das
Glühen um ihn herum wurde schwächer, während er sich mit schmerzverzerrtem
Gesicht die Handflächen an die Schläfen presste.
    Als Claire einen Blick neben sich warf, sah sie
auch warum.
    Renata fixierte ihn mit starrem Blick. Wie vor
Kurzem die Gen-Eins-Killer bombardierte die Stammesgefährtin nun Andreas mit
der Kraft ihrer übersinnlichen Gabe.
    Er fiel auf die Knie, und die Hitzewellen, die
über seinen Körper zuckten, flackerten wie Stroboskoplicht.
    Als sie von ihm abließ, keuchte und zitterte
Andreas. Doch immer noch war er von Glut umhüllt.
    Und als er den Kopf hob, erschütterte der
Schrei, der aus seinem Mund drang, den gesamten Wald mit wilder, tödlicher Wut.

33
     
    Das Feuer hatte ganz von ihm Besitz ergriffen.
Er wusste es seit dem Augenblick, als der gesamte Bunker explodiert und er
verschont geblieben war. Er wusste, dass er zu weit gegangen war, selbst als er
unversehrt aus der Asche und den Trümmern kroch.
    Sein Körper war durch das wütende Feuer

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