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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Fingerspitzen, die er auf Wilhelm Roth gerichtet hielt.
    „Stirb, du krankes Arschloch“, zischte er.
    Und dann schickte er aus jeder Hand einen
wilden Flammenstoß ins Gesicht seines tückischsten Feindes.
    Roth starb auf der Stelle, eine Gnade, die
Reichen ihm nur um Claires willen gewährte.
    Reichen brüllte immer noch vor animalischer
Wut, entflammte immer noch den leeren Fußboden, auf dem sich Roths Asche
häufte, als er unter seinen Sohlen das erste Rumpeln der Explosion wahrnahm.
    Um ihn herum bebten die Wände.
    Und dann bebte von der Wucht der Detonation des
Labors die Erde.
    Claire spürte den exakten Augenblick, als
Wilhelm Roth seinen letzten Atemzug tat. Sie erlebte ihn als eine plötzliche
Flut des Friedens - ein unglaubliches Gefühl von Freiheit in ihren Venen, das
ihren Gliedern neue Kraft verlieh, als sie die letzten Meter auf die alte
Scheune zurannte, aus der gerade die Krieger gekommen waren.
    Roth war tot.
    Andreas lebte.
    Oh Gott... konnte die Hölle der letzen Tage und
Jahrzehnte, in denen Andreas und sie durch Roths Machenschaften getrennt
gewesen waren, tatsächlich zu Ende sein?
    Sie wollte es glauben, musste es glauben.
    Claire klammerte sich an diese Hoffnung, selbst
als die Erde unter ihren Füßen anhaltend und heftig zu beben begann.
    „Verdammt!“, schrie eine laute Männerstimme vor
ihr in der Dunkelheit. „Habt ihr das gespürt? Dieser Mistkerl jagt alles in die
Luft!“
    Claire rannte weiter und weigerte sich zu
glauben, was sie hörte. Das konnte nicht wahr sein, es durfte nicht geschehen.
Nicht, solange Andreas nicht nach draußen in Sicherheit gekommen war.
    „Zurück, zurück!“, ertönte in der Nähe Rios
rollender Akzent. Der große Krieger kam zusammen mit Renata, Hunter und einigen
anderen Kriegern zwischen den Bäumen hervorgestürzt. Er griff nach Claire und
versuchte, sie mit ihnen zu ziehen, doch sie wich ihm aus und rannte weiter.
    Aus den nachtschwarzen Wäldern drangen weitere
Warnschreie und Geräusche von hastigen Bewegungen, als das Rumpeln tief aus der
Erde lauter wurde.
    Es gab einen heftigen Stoß und kurz darauf ein
mächtiges, donnerndes Bumm!
    Starke Arme und ein fester, warmer Körper
schlangen sich um Claire und drehten sie herum, um ihren Sturz abzumildern, als
die Erschütterung sie nach hinten von den Beinen riss. Sie schrie, konnte ihre
eigene Stimme aber kaum hören, da die Wucht einer scheinbar endlosen Explosion
den Wald unter Getöse erbeben ließ.
    „Unten bleiben, Claire“, drang Tegans Stimme
als heißer Hauch an ihr Ohr. „Ich habe ihm versprochen, dass ich dich in einem
Stück hier rausbringe.“
    „Neiiiin!“, schrie sie. Inzwischen war ihr
völlig gleichgültig, ob sie am Leben blieb oder umkam.
    Entsetzt beobachtete sie, wie die verfallene
Scheune in einem gleißenden Flammenmeer und dichtem, wirbelndem Rauch in die
Luft ging. Flammen schossen in alle Richtungen, riesige Holzsplitter und
glühende Holzteile regneten auf den Wald herab.
    Jetzt brachen weitere Flammen aus dem
unterirdischen Gang unter der Scheune - dem Eingang des Bunkers, aus dem
Andreas erst noch entkommen musste. „Oh mein Gott... nein! Er ist immer noch da
unten! Andreas, nein!“
    Sie sprang auf. Tegans Griff um ihren Arm war
fest, aber sie schüttelte ihn mit einem verzweifelten Aufschrei ab. „Lass mich
los, verdammt noch mal!“
    Adrenalin und Verzweiflung ließen sie über den
mit Trümmern übersäten Boden fliegen. Sie rannte durch die dicht stehenden
Bäume, die durch das unheimliche, orangefarbene Licht des Feuers beleuchtet
wurden, das an der Stelle loderte, wo noch vor einer Minute die alte Scheune
gestanden hatte. Sie spürte, dass Tegan ihr folgte. Auch die anderen Krieger
näherten sich schweigend und vorsichtig. Eine der Stammesgefährtinnen murmelte
ein leises Gebet für Andreas, liebevolle Worte, die Claire kaum ertragen
konnte.
    Sie ging näher auf das tosende Feuer zu. Die
Hitze war erdrückend und schlug ihr ins Gesicht, als blickte sie in einen
aufgerissenen Hochofen. Und trotzdem ging sie immer weiter darauf zu, magisch
angezogen von dem Krater voll Trümmern und glimmender Asche, die bei der
Explosion in den Bunkereingang geprasselt waren.
    „Andreas“, rief sie erst leise, dann lauter, in
der Hoffnung, er könne sie hören. In der Hoffnung auf ein Wunder. „Andreas!“
    Als sie noch näher treten wollte, so nahe, dass
die Flammen sie fast berührten, legte ihr Tegan sanft die Hände auf die Schultern.
„Komm, Claire. Tu dir das

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