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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Und sie sah, wie
zuerst Kade und Nikolai, dann Brock und Tegan durch das schwarze Einstiegsloch
aus den Tiefen von Dragos' Versteck traten. Was war mit Andreas? Sie wollte
nach den Kriegern rufen, doch der sengende Schmerz, der sie plötzlich durchfuhr,
raubte ihr buchstäblich den Atem.
    Er hatte sie zusammenklappen lassen, Hitze
überflutete ihren Körper, als ob sie mitten in der Hölle stünde. Aber es war
Wilhelm Roth, der in diesem höllischen Inferno stand. Es war seine Marter, die
sie quälte, sein Schmerz, der in ihrem Blut widerhallte.
    Andre.
    Er war die Ursache von Roths Schmerzen. Das
hieß, dass er noch am Leben war, noch immer irgendwo dort unten in diesem
unterirdischen Bunker atmete.
    Und das bedeutete, dass er noch eine Chance
hatte, von dort zu verschwinden, bevor es zum Schlimmsten kam. Noch hatte er
die Chance, zu ihr zurückzukehren.
    Gestärkt von dieser neuen Hoffnung, kam Claire
wieder auf die Füße.
    Sie setzte sich gegen die schmerzhafte
psychische Verbindung zu Roth zur Wehr und begann erneut zu rennen. Wenn Tegan
und die anderen Krieger es heil herausgeschafft hatten, konnte Andreas nicht
weit hinter ihnen sein.

32
     
    Die Erkenntnis, dass er Claire Schmerzen
zufügte, indem er seinen Hass an Roth ausließ, ließ Reichen zurücktaumeln.
Genauso wie der tiefe, von seiner Blutgier hervorgerufene Schlaf am Morgen
seine Blutsverbindung zu ihr nahezu völlig ausgelöscht hatte, war es nun seine
pyrokinetische Kraft, die fast all seine Sinne ausradierte. Sie hatte ihm
beinahe alles geraubt - außer seiner Wut und dem Feuer, das zusammen mit ihr
anschwoll.
    „Warum hast du es getan?“, fragte er grob. „Warum
musstest du Claire haben?“
    Roths versengte, durch die Hitze
aufgesprungenen Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln.
    „Weil du sie wolltest. Und weil sie nicht
verstehen konnte, dass ich der bessere Mann war. Du warst ein Nichts verglichen
mit mir. Warst du immer. Ich habe sogar das einzige Hindernis beseitigt, das
mich daran gehindert hat, ernsthaft hinter Claire her zu sein...“
    „Die Frau, die du schon als Gefährtin hattest“,
knurrte Reichen.
    „Die Frau, die du die Dreistigkeit hattest zu
verhätscheln, nachdem ich sie aus gutem Grund zurechtgewiesen habe. Sie hatte
es verdient.“
    Roth starrte Reichen an, als müsste er sich an
das Ereignis erinnern, von dem er sprach. Reichen dachte an seine Begegnungen
mit Roth zurück... und erinnerte sich plötzlich an eine verschüchterte
Stammesgefährtin, die während eines Empfangs im Dunklen Hafen draußen auf einem
Balkon im Regen gesessen hatte. „Ich habe sie hereingeholt und ihr meine Jacke
gegeben“, sagte er und erinnerte sich, wie verwundert sie ihn wegen dieser
freundlichen kleinen Geste angesehen hatte. „Ihr war kalt, sie hat geweint,
also habe ich sie von meinem Fahrer nach Hause fahren lassen.“
    „Du hast mich vor meinesgleichen beleidigt.
    Schlimmer noch, vor meinen Untergebenen. Du und
Ilsa habt mich an diesem Abend gedemütigt.“
    „Und deshalb hast du sie umgebracht?“, fuhr
Reichen ihn ungläubig an.
    „Ein Rogue hat sie angegriffen“, sagte Roth
leichthin. Er zuckte die Achseln. „Niemand hat mich wegen dieses Vorfalls
verhört. Es waren schließlich enge Mitarbeiter von mir, die das Protokoll
aufgenommen haben.“
    „Du hast aus reiner Bosheit eine unschuldige
Frau getötet, die dir bedingungslos vertraut hat. Und dann hast du dir Claire
als Gefährtin genommen, um es mir heimzuzahlen.“
    „Und das ist noch nicht alles.“ Roth grinste
spöttisch. „Ich habe auch veranlasst, dich loszuwerden. Ohne ein Wort der
Entschuldigung bist du für ein Jahr verschwunden. Alle Welt hat sich gefragt,
ob du tot bist. Und trotzdem wollte Claire immer noch dich.“
    Er spie das Wort förmlich aus.
    Eifersucht und Stolz, dachte Reichen. Er fühlte
sich ganz elend bei dem Gedanken, dass etwas so Unbedeutendes so unendlich viel
Kummer verursacht hatte.
    Roths durchdringender, starrer Blick wurde
schneidend. „Als mir das klar geworden war, habe ich Claire sogar noch mehr
gehasst als dich. Ich hätte es genossen, sie zu töten, Reichen. Genauso, wie
ich es genossen habe, die Ermordung deiner Sippe im Dunklen Hafen anzuordnen
und deine Hure zu meiner Lakaiin zu machen.“
    In Reichen tobten neue Qual und Wut. Jetzt war
er fertig mit Roth. Seine Niedertracht machte ihn sterbenskrank. Er streckte
die Arme aus und spürte, wie ihm das Feuer aus seinem Innersten in die Glieder strömte,
bis in die

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