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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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war ein langer Flug gewesen, was vor allem daran lag,
dass sich zwischen Andreas und ihr ein Abgrund von unbehaglichem Schweigen
aufgetan hatte. Zum Glück war sie vom Schlafmangel nach ihrem katastrophalen
Traumspaziergang zu ihm so übernächtigt gewesen, dass sie während des Fluges
sehr müde gewesen war. Sie hatte fast die ganze Zeit über geschlafen, aber er
war dazu viel zu unruhig gewesen.
    Selbst jetzt, als er sie über den privaten Hangar
zu dem schnittigen schwarzen Landrover führte, der zu ihrer Begrüßung gekommen
war, vibrierte Andreas praktisch vor brütender, gefährlicher Energie.
    „Tegan und Elise“, sagte er, als ein riesiger
Stammesvampir mit lohfarbenem Haar und seine zierliche blonde Gefährtin aus dem
Wagen stiegen.
    Bei ihrem Anblick veränderte sich Andreas'
Auftreten schlagartig. Die entnervende Unnahbarkeit, die er ihr gegenüber auf
dem Flug an den Tag gelegt hatte, wich vertrauter Herzlichkeit. „Meine
Freunde“, sagte er und trat vor, um das schöne blonde Paar zu begrüßen.
    In einem seiner kurzen gesprächigen Momente auf
dem Flug hatte Andreas erwähnt, dass Elise die Gefährtin eines Agenturdirektors
hier in Boston gewesen war. Sie hatte ihn vor einigen Jahren verloren, als er
im Dienst von einem Rogue angegriffen worden war. Und ihren einzigen Sohn hatte
sie erst im letzten Jahr verloren. Claire war nicht in die Details eingeweiht,
wie es Elise gelungen war, mit Tegan ein zweites Glück zu finden, aber der
Frieden, den die beiden beim Näherkommen ausstrahlten, machte deutlich, dass
sie einander innig liebten.
    Claire blieb etwas zurück, als Andreas die Hand
der Frau an die Lippen führte und ihre Finger mit einem keuschen,
freundschaftlichen Kuss streifte. Sie hatte kein Recht, auch nur das kleinste
bisschen eifersüchtig zu sein, aber als die hübsche Stammesgefährtin Andreas
zur Begrüßung umarmte, versetzte es ihr doch einen Stich.
    So wie Elises Gefährte gerade schaute, ging es
ihm ähnlich. Der große, muskulöse Stammeskrieger mit dem wild zerzausten
goldenen Haar hatte etwas Kompromissloses an sich, so wie seine glitzernden
smaragdgrünen Augen mit einer Mischung aus Stolz und reinem maskulinem
Beschützerverhalten über seine Frau wachten. Andreas hatte ihr gesagt, dass
Tegan ein Gen-Eins-Vampir war, und jetzt, da sie ihn aus der Nähe sah, hätte
Claire es auch selbst erraten.
    Seine beherrschte Ruhe ließ an das Gebaren
einer Raubkatze denken; all seine Muskeln mochten entspannt wirken, doch schon
im nächsten Sekundenbruchteil konnte er in tödliche Aktion treten, wenn er den
Eindruck hatte, dass seine Welt oder die Gefährtin, die er so offensichtlich
vergötterte, in irgendeiner Weise bedroht waren.
    „Hallo, Claire. Ich bin Elise“, sagte Tegans
Stammesgefährtin, ließ Andreas los, kam zu ihr und begrüßte sie mit der
gleichen Freundlichkeit wie ihn.
    Während die beiden Männer einander die Hände
schüttelten, fand Claire sich in einer herzlichen Umarmung wieder. Elise trat
zurück, in ihren Augen glänzten Intelligenz und Wärme, ihr kinnlanger blonder
Pagenkopf umrahmte ihr zartes Gesicht.
    „Freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Wir sind
einander zwar nie begegnet, aber ich bin mit einigen Ihrer karitativen Projekte
in Hamburg vertraut. Sie haben wirklich eine Menge für die Dunklen Häfen dort
getan.“
    Claire zuckte schwach die Schultern. Das Lob
verursachte Ihr Unbehagen, wenn sie daran dachte, aus welchem Grund sie so
überstürzt mit Andreas in die Staaten gekommen war. Und obwohl die beiden
Männer mit gedämpfter Stimme sprachen, hörte sie Tegans gemurmelte
Beileidsbezeugung wegen des Todes von Andreas' Verwandten und der Vernichtung
seines dunklen Hafens.
    „Ich erinnere mich an einen deiner jungen
Neffen und seine scheue Stammesgefährtin. Sie war damals schwanger, als ich vor
einem Jahr zum letzten Mal bei dir in Berlin war“, fügte Tegan hinzu, die
Brauen über den grimmigen grünen Augen gerunzelt.
    Andreas nickte ernst. „Sie hatten mich gebeten,
Pate zu sein, als du dort warst.“
    „Ja“, erwiderte der Krieger und lächelte
schwach, als er sich daran erinnerte. Dann verfinsterte sich seine Miene vor
Mitgefühl. „Wir waren alle fassungslos, als wir es hörten. Dieser Überfall wird
nicht ungerächt bleiben, nicht, wenn der Orden etwas dabei zu sagen hat.“
    Tegan warf einen flüchtigen Seitenblick in
Claires Richtung, nahm unausgesprochen die Rolle ihres Gefährten bei der
Tragödie zur Kenntnis, die Andreas als Einziger

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