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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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sie und Andreas beginnen konnten, all die Angst und Wut abzubauen, die
jetzt zwischen ihnen standen.
    Die Fahrt von Newport nach Boston war ihr statt
der einen Stunde wie Jahre vorgekommen. Es war schrecklich gewesen, dass sie
und Andreas nicht mehr hatten reden können, bevor Rio und Dylan gekommen waren,
um sie ins Hauptquartier zu bringen. Und immer noch trug sie den kalten
Angstklumpen mit sich herum, der sich in ihrem Herzen festgesetzt hatte, sobald
er am Stadtrand aus dem Wagen gestiegen war.
    Sie wusste nicht, wohin er gegangen war, aber
Elise hatte sie darüber informiert, dass er jetzt mit Tegan unterwegs war.
Vermutlich waren sie auf dem Rückweg zum Hauptquartier. Das tröstete sie ein
wenig.
    Wenigstens würde sie immer noch Gelegenheit
haben, zu versuchen, die Dinge zwischen ihnen zu klären.
    Claire bog in einen der gewundenen weißen
Korridore ein und folgte dem schwarzen Glyphenmuster, das im Boden eingelegt
war. Es war wirklich faszinierend, besonders wenn man so in Gedanken verloren
war wie sie. Sie registrierte einen Luftzug, der schwach nach Chlor roch, und
im nächsten Augenblick schwang vor ihr im Korridor eine Tür auf.
    Ein kleines Mädchen mit nassen blonden Haaren
kam herausgelaufen und wäre fast mit ihr zusammengestoßen. Ihr winziger Körper
war in ein weißes Frotteehandtuch gewickelt, die Träger eines pinkfarbenen
Badeanzuges schauten daraus hervor.
    „Oh!“, rief Claire erschrocken aus. Und es
überraschte sie, ein Kind im Hauptquartier zu sehen.
    „Tut mir leid. Ich habe dich nicht kommen
sehen...“
    Ihre Stimme verstummte, denn auf einmal starrte
sie in ein großes, glänzendes Augenpaar, das die Farbe von poliertem Silber
hatte. Eine wirklich ungewöhnliche Farbe - eigentlich gar keine Farbe, die
Augen des Kindes waren fast weiß und so glatt wie Glas... hypnotisch.
    „Ich wollte gerade ...“, murmelte Claire,
unsicher, was sie als Nächstes sagen sollte, denn in diesem Augenblick begannen
sich die Augen des Mädchens zu verändern.
    Die Oberfläche ihrer Iriskreise schlug Wellen
wie ein Teich, in den man einen Kieselstein geworfen hat.
    Ihre Pupillen verengten sich zu winzigen
Stecknadelköpfen, zogen Claire tiefer in den eigentümlichen Bann dieser Augen.
Und dann sah sie in den spiegelähnlichen Tiefen etwas.
    Mit gebannter Faszination sah Claire, wie sich
dort ein Bild zu formen begann, rasch Gestalt annahm und sich scharf stellte.
Es war eine Frau, die in der Dunkelheit rannte, schreiend, gramerfüllt.
    Es war sie selbst.
    Claire sah zu, wie die Vision wie ein
Filmausschnitt vor ihr abrollte. Aber das war kein Film; es war ihr Leben. Ihre
persönlichen Qualen. Sie wusste es instinktiv, als sie sich selbst zusah, wie
sie sich ihren Weg durch ein Dickicht von Bäumen und Gestrüpp bahnte,
verzweifelt, etwas - oder jemanden - zu erreichen; und doch sagte ihr der
Schmerz in ihrer Seele, dass das, was sie suchte, schon für sie verloren war.
    Vor ihr war ein blendender Feuerschein, ein
tiefer Krater voller Trümmer, brüllender Flammen und Rauch, der eine so
intensive Hitze ausstrahlte, dass es sie versengte, als ginge sie in einen
Hochofen hinein.
    Jemand schrie ihr zu, zurückzubleiben.
    Und doch rannte sie weiter darauf zu.
    Sie konnte sich nicht abwenden.
    Selbst obwohl sie in ihrem Herzen wusste, dass
er fort war, konnte sie ihn nicht im Stich lassen.
    „Andre“, murmelte sie laut.
    Wieder schwang die Tür auf, dieses Mal kam eine
Frau heraus. „Oh Gott... Mira“, rief sie, drehte das Kind hastig von Claire weg
und drückte sein Gesicht gegen die üppige Schwellung ihres schwangeren Bauches.
    Claire kam aus ihrer Benommenheit zu sich, als
hätte man sie geohrfeigt.
    „Was war das? Was ist passiert?“
    Die andere Frau kniete sich jetzt vor dem Kind
hin, strich ihm sanft mit der Hand über die Wangen und murmelte beruhigende
Worte. Sie warf Claire einen entschuldigenden Blick zu. „Hallo, ich bin Tess.
Sie müssen Claire sein. Das ist Mira. Wir kommen gerade vom Schwimmen. Alles in
Ordnung mit Ihnen?“
    Claire nickte. „Ihre Augen...“
    „Ja“, sagte Tess. „Mira ist eine Seherin.
    Normalerweise trägt sie spezielle
Kontaktlinsen, um ihre Gabe abzuschirmen, aber sie hat sie rausgenommen, weil
sie Angst hatte, sie im Pool zu verlieren.“
    „Hallo Claire“, sagte Mira, die sich jetzt Mühe
gab, den Blick gesenkt zu halten. „Ich wollte Ihnen keine Angst machen.“
    „Ist schon okay.“ Claire lächelte und fuhr mit
der Hand über den feuchten Kopf des

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