Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
Schulter flossen, dann neigte sie sich zu ihm und schnupperte. »Welchen Duft hast du?«
Bud stellte Teller auf den Tisch, die Pfanne mit dem Speck und eine Platte mit Würstchen, gesalzene Butter und Weizenvollkorntoast. Im Schrank hatte er ein erstaunliches Sortiment Feinschmeckerkonfitüren und -gelees gefunden, von denen er einige herausholte.
Ein Stapel dampfender Buchweizenpfannkuchen wartete auf den Sirup, den er gerade aus der Mikrowelle nahm. Er hob die Ränder des Omeletts an und befand, dass es gewendet werden sollte. Für Omeletts hatte er ein Händchen. Eigentlich war das Frühstück für ihn selbst, aber er beschloss, ein bisschen anzugeben, und wendete das Omelett aus dem Handgelenk wie ein Profi. Es landete elegant auf der anderen Seite. Perfekt. Die Pfanne geschüttelt, die Flamme kurz aufgedreht, dann ließ er das Omelett geschickt auf einen Teller gleiten.
Mann, war er gut.
»Na ja, ich hab beim Duschen eine von den komischen Seifen benutzt, die wie eine Blume aussehen, und außerdem dein Shampoo. In deinem Bad steht nichts, was nicht riecht wie ein Blumengarten. Also rieche ich, als hätte ich mich in einem herumgewälzt. Du solltest dir was zulegen, das nach verschwitzten Socken stinkt, um die Yin-Yang-Balance wiederherzustellen. Obwohl ich nicht glaube, dass ich so gut …« Seine Stimme verebbte.
Verblüfft sah er zur anderen Tischhälfte. Claire stocherte nicht naserümpfend im Essen wie andere Frauen, die so taten, als wäre es radioaktiv. Vielmehr schaufelte sie sich eine Portion auf den Teller, von der eine ganze Familie satt werden konnte.
Vier Pfannkuchen, vier Würstchen und das halbe Omelett. Den Toast bestrich sie dick mit Butter und häufte Blaubeermarmelade darauf. Sie haute ordentlich rein, und das mit sichtlichem Genuss. Das Omelett war bald vertilgt. Ein paar Minuten später griff sie noch mal bei den Würstchen zu. Er staunte nicht schlecht.
Claire blickte vielsagend auf seinen leeren Teller. »Besser, du nimmst dir schnell noch etwas, bevor ich gleich alles verputzt habe.«
Das war ernst gemeint. Bud füllte sich den Teller und überlegte, ob er einen Nachschlag zubereiten musste.
Claire nahm sich noch mal Pfannkuchen. »Du bist ein großartiger Koch. Kompliment.«
Bud zuckte die Achseln. »Ich esse gern gut und kann mir schicke Restaurants nicht immer leisten. Darum habe ich gelernt, mich selbst zu versorgen. Aber deiner Küche nach zu urteilen, bist du selbst eine gute Köchin.«
»Nö«, erwiderte Claire fröhlich und schob sich den letzten Bissen Pfannkuchen in den Mund. »Ich kann gerade mal Wasser kochen. Aber ich will es unbedingt lernen. Das ist mein erster eigener Haushalt, und den will ich ganz allein bewältigen.«
Bud starrte sie an. »Du kannst nicht kochen?« Er sah sich um. »Du lieber Himmel, Frau. Du hast jedes Küchengerät, das man sich denken kann, und genügend Vorräte, um den dritten Weltkrieg zu überdauern.«
Claire seufzte lächelnd. »Suzanne.«
»Suzanne … wer?«
»Barron. Suzanne Barron, eine meiner besten Freundinnen. Sie hat das Haus für mich eingerichtet. Als ich sagte, ich wollte kochen lernen, versprach sie, alles zu beschaffen, was ich dafür brauche.«
»Zum Beispiel Omelettpfannen in fünf verschiedenen Größen, eine elektrische Nussmühle, einen Brotbackautomaten und was es sonst noch so gibt. Du bist voll ausgestattet.«
»Du könntest mir das Kochen beibringen«, meinte sie zwischen zwei Bissen. Sie aß elegant, aber stetig und schnell. »Ich lerne schnell, und es würde doch Spaß machen …« Sie stockte, das aufgespießte Würstchenstück auf halbem Weg zum Mund, und machte ein erschrockenes Gesicht. »Entschuldige«, murmelte sie. »Ich wollte nicht andeuten …« Sie biss sich auf die Lippe und starrte auf ihren Teller.
Jetzt war es passiert.
Sie wollte nicht andeuten, er könnte so lange mit ihr zusammenbleiben, dass sie von ihm kochen lernen konnte. Sie wollte nicht andeuten, sie könnten ein Paar werden.
Aber sie hatte es getan.
Das war sein Stichwort, um schleunigst zu verschwinden. Am Morgen danach war er immer kribbelig und lauerte auf Andeutungen, wie die »Beziehung« weitergehen sollte, sagte Nein, wenn er eingeladen wurde, in der folgenden Woche zu einem Konzert mitzukommen oder bei Freunden zum Abendessen zu erscheinen oder gar – Gott bewahre! – die Familie zu besuchen.
Bei jeder anderen Frau hätte er an dieser Stelle eine unverbindliche Antwort gegeben und wäre nach einer halben Stunde
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