Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
hielt er inne. Er zitterte. Schwer atmend ließ er den Kopf hängen. Es war, als hätte er Angst, sich zu bewegen.
Schließlich sah er sie scharf an. »Liegst du bequem?«
»Ob ich bequem liege?« Sie bewegte sich ein bisschen hin und her. Er lag nicht mit dem ganzen Gewicht auf ihr, sodass sie atmen konnte. »Ja, ziemlich. Warum?«
»Keine störende Falte im Laken unter dir? Deine Haare ziepen nicht irgendwo?« Als er sie auf den Rücken gelegt hatte, hatte er ihr die Haare unter dem Kopf weggestrichen, bevor er sie aufs Kissen sinken ließ, sodass sie jetzt um sie ausgebreitet lagen.
»Alles bestens«, versicherte sie und lächelte ihn an. Er erwiderte es nicht. Er war ernst, sah geradezu grimmig aus. Seine Wangen waren gerötet, die Haut gespannt. Seine Kiefermuskeln spielten. Unter halb gesenkten Lidern sah er sie an. Fast, als wäre er wütend. Bei jedem anderen Mann hätte Claire Angst bekommen. Aber sie hatte keine Angst, obwohl er gefährlich wirkte. Er war Bud. Er würde ihr niemals etwas tun. »Warum fragst du?«
Bud drückte das Becken nach vorn und drang noch tiefer ein. »Ich will, dass du bequem liegst«, flüsterte er, »weil du jetzt sehr lange in dieser Position bleiben wirst.« Er hielt ihrem Blick stand. »Denn ich werde dich die ganze Nacht ficken.«
10
14. Dezember
Als Claire sich am nächsten Morgen reckte, zuckte sie zusammen. Sie war überall wundgescheuert, vor allem zwischen den Beinen. Und klebrig.
Irgendwann in dieser endlosen Nacht hatte Bud ihr die Beine angewinkelt, sie weit gespreizt und mit den Händen niedergedrückt. Sie war weit offen gewesen, und er hatte das gnadenlos genutzt. Ihre Orgasmen hatte sie schließlich gar nicht mehr gezählt. Zweimal hatte sie versucht aufzuhören und »Ich kann nicht mehr« gekeucht. »Sicher kannst du«, war seine Antwort gewesen, dann hatte er noch heftiger weitergemacht.
Er hatte recht behalten. Am Ende hatte sie um mehr gebettelt.
Er war leidenschaftlich und stürmisch gewesen, manchmal fast beängstigend, und sich selbst hatte sie kaum wiedererkannt. Sie hatte in Flammen gestanden und war aus der Asche wiedergeboren worden, als neue Frau, die sexy und wild war, sich etwas traute, bis an die Grenzen ging. Die wagte und gewann.
Claire Parks, die Superfrau.
Beim Aufwachen war sie sich ihrer selbst und ihres Körpers sofort bewusst und spürte seinen neben sich. Sie lebte vollkommen im Augenblick und in ihrem Körper. In ihrem wundgescheuerten Körper. Ihrem glücklichen Körper. Sie brauchte sich mit keinem Trick mehr vorzumachen, woanders zu sein. Das war nicht mehr nötig. Sie war hier im Bett mit Bud. In Geborgenheit und nicht allein.
Sie lag mit dem Kopf auf seiner Brust, die Haare kitzelten sie an der Nase. Obwohl sie nur ein paar Stunden geschlafen hatte, fühlte sie sich völlig ausgeruht. Sogar erfrischt.
Und restlos glücklich.
Die Zukunft lag wie ein sonniger Pfad vor ihr. Tagsüber ihr neuer Job, nachts Bud. Gemeinsame Wochenenden.
Ihr Vater würde allerdings ein Problem darstellen. Bud war überhaupt nicht der Mann, den ihr Vater sich für sie wünschte. Dafür war er der Mann, den
sie
sich wünschte. Und sich immer gewünscht hätte, hätte sie gewusst, dass es solche Männer gab. Bud war ihr Mann fürs Leben, genau der Richtige. Ihr Vater würde das akzeptieren müssen. Er würde schon damit klarkommen. Und wenn nicht, dann konnte er sie mal.
Es dauerte eine Sekunde, bis ihr klar wurde, was sie da gerade gedacht hatte. Sie schämte sich sofort. Ihr Vater liebte sie. Wenn er sie mit seiner beschützenden Art einengte, dann nur, weil er so lange mit ihrer Krankheit gelebt, so lange um sie gebangt hatte, dass er sie nur noch als das ewig kranke Kind betrachten konnte. Da musste es ihm zwangsläufig schwerfallen, sie sich mit einem Liebhaber vorzustellen, erst recht mit einem tätowierten Holzfäller. Vielleicht wünschte er sich einen von den Angestellten der Parks-Stiftung für sie; die waren kultiviert, todlangweilig, aber immer respektvoll. Allerdings gab es unter denen nur ganz wenige, die eine Frau wollten.
Ganz sicher würde es ihm anfangs schwerfallen, Bud als ihren Freund zu akzeptieren. Doch er war kein Snob, obwohl er ein Parks der vierten Generation und Erbe eines großen Vermögens war. Zum Beispiel sprach er immer wieder anerkennend über den Polizisten, der sie damals aus Gavetts Gewalt befreit hatte. Ihr Vater erkannte die Qualitäten eines Menschen an, unabhängig von dessen Herkunft. Irgendwann würde
Weitere Kostenlose Bücher