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Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)

Titel: Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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er Bud genauso lieben wie sie.
    Lieben?
    Oh ja, sie liebte Bud. Daran zweifelte sie nicht mehr. Von außen betrachtet, mochte man den Eindruck haben, sie sei noch ein junges Mädchen. Zumal sie jünger aussah, als sie war. Und sie hatte ja auch überhaupt keine Erfahrungen mit Männern gesammelt. Das hieß aber nicht, dass sie sich mit ihren Gefühlen nicht auskannte. Oder dass sie die starken männlichen Tugenden, die Bud hatte, nicht sah.
    Sie hob den Kopf, um ihn anzulächeln, und erwartete einen liebevollen Blick und einen Kuss. Stattdessen blickte sie in kühle, ernste Augen. Er lag auf dem Rücken und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt, war hellwach und ernst und sah sie vorsichtig an. Verwundert musterte sie seinen Gesichtsausdruck.
    »Claire«, sagte er, »wir müssen reden.«
    Oh Gott.
    Claires Herz machte einen Satz. Bud hatte den gleichen Ausdruck – genau den gleichen Ausdruck – wie ihr Onkologe, als er ihr damals mitteilte, dass die Knochenmarkstransplantation nicht geglückt war und dass sie nichts mehr für sie tun könnten. Dass sie nur noch wenige Monate zu leben habe. Dass sie dem Tod geweiht sei.
    Oh Gott, oh Gott.
Wieso hatte sie das nicht begriffen? Das war nur für eine Nacht gewesen, besser gesagt, für ein Wochenende. Sie hatte sich zu Gefühlen hinreißen lassen. Wahrscheinlich hatte es Anzeichen dafür gegeben, dass das nur eine Wochenendaffäre war – eine reine Bettgeschichte. Ihr fehlte bloß die Erfahrung, um solche Anzeichen zu erkennen. Sie hatte so viel mehr darin gesehen … und es
war
so viel mehr.
    Für sie jedenfalls. Für ihn offenbar nicht.
    Was sollte sie tun?
    Sie schaltete sofort in den Dankbarkeitsmodus. Mit dem hatte sie all die Jahre überstanden. Wenn etwas Schreckliches passierte oder auf sie zukam, suchte sie sich immer etwas, wofür sie dankbar sein konnte. Das hatte sie tun müssen. Mit einer anderen Denkweise wäre sie untergegangen.
    Es gab vieles, wofür sie dankbar sein konnte. Sie verdankte Bud den besten ersten Sex, den sich eine Frau wünschen konnte. Vermutlich hatte sie in den letzten zwei Tagen mehr guten Sex gehabt als andere Frauen in zwei Jahren. Es war fantastisch gewesen, und dafür war sie dankbar. Wenn der Gedanke, Bud Lebewohl zu sagen, so schmerzhaft war … nun, an Schmerzen war sie gewöhnt. Sie würde es überleben.
    Rücksichtslos unterdrückte sie die Tränen. Tränen waren für später, wenn sie allein war. Sie weinte immer nur allein. Sie wusste, wie sie klarkommen würde.
    »Gut«, sagte sie ruhig. Ihr Gesicht verriet nichts. Bud konnte nicht sehen, wie ihr Herz raste und ihr Magen durchsackte. Sie würde zurechtkommen. Wie immer. »Dann lass uns reden.«
    Er prüfte ihren Blick, dann nickte er, als käme er zu einem Entschluss.
    »Ich liebe dich, Claire«, sagte er leise.
    Ihr blieb der Mund offen stehen.
    Vor lauter Bestürzung klingelte es ihr in den Ohren. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, dass das Klingeln nicht von ihren angegriffenen Nerven kam, sondern von der Haustür. Da klingelte jemand Sturm und hämmerte nun auch noch dagegen. Stirnrunzelnd drehte sie den Kopf in Richtung Wohnzimmer. »Wer kann das sein?«, fragte sie. »Keiner weiß, dass ich hier wohne …«
    Als sie sich wieder umdrehte, verschwand Bud gerade vor ihren Augen. Ihr Liebhaber mit dem glühenden Blick löste sich in Luft auf, und ein anderer Mann trat an seine Stelle – ein Wesen so kalt und unmenschlich wie ein Cyborg. Ein furchterregender Fremder mit ausdruckslosem Gesicht und gefühllosen Augen. Soldaten auf dem Schlachtfeld stellte sie sich so vor.
    Er drückte sie an der Schulter aufs Bett zurück. »Bleib hier«, flüsterte er. »Rühr dich nicht.«
    Mit einer flinken, lautlosen Bewegung rollte er sich aus dem Bett und zog sich die Hosen an, griff in seine Reisetasche mit den Toilettensachen und Kleidungsstücken und holte zu ihrem Entsetzen eine Pistole heraus. Ein große, schwarze, die er hielt, als wäre sie die Verlängerung seiner Hand. Er tat etwas an der Seite, was ein Schnappgeräusch machte, und sie erkannte aus der Lektüre von Hunderten von Thrillern, dass er die Waffe entsichert hatte.
    Dieser Mann – dieser große, starke Mann mit den beängstigend kalten Augen – war jetzt bewaffnet und bewegte sich rasch auf die Haustür zu.
    Sie blickte ihm mit offenem Mund hinterher und war wie erstarrt. Sie konnte ihn an der Haustür sehen. Er stand seitlich davon, die Pistole senkrecht neben dem Ohr. Es wurde erneut

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