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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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aus, als könnte er es mit der ganzen Welt aufnehmen.
    »Hmhm.« Offensichtlich war er nicht bereit, darüber zu sprechen. »Es ist komisch. Solange ich Soldat war, konnte ich mir ein anderes Leben nicht vorstellen.« Er lachte trocken. »Scheiße – Verzeihung, ich war zu lange ausschließlich mit Männern zusammen. Ich weiß, ich muss meinen Wortschatz ausmisten. Jedenfalls habe ich kaum ein anderes Leben gekannt, da ich schon als Kind von lauter Navy-Offizieren umgeben war. Zurzeit sind viele Dinge neu für mich. Aber weißt du was? Ich freue mich auf den neuen Lebensabschnitt. Ich freue mich darauf, meine Firma zu vergrößern und Wurzeln zu schlagen. Ein Zuhause zu haben.« Seine dunklen Augen – welche Farbe hatten sie?, das Licht war zu schummrig – hielten sie fest. »Und das kommt durch dich. Ich habe noch nie ein so schönes Quartier gehabt.«
    Suzanne senkte den Kopf. Lob für ihre Arbeit hatte sie schon viel bekommen. Für die Gestaltung eines kleinen Museums war sie sogar ausgezeichnet worden. Aber keine Anerkennung hatte ihr so viel bedeutet wie seine ruhigen Worte.
    Sie räusperte sich. »Also … warte, bis du es fertig siehst, ehe du so etwas sagst. Vielleicht gefällt es dir gar nicht.«
    »Es wird mir gefallen.« Er schien keinerlei Zweifel zu haben. »Bist du bereit, nach Hause zu fahren?«
    Überrascht sah Suzanne sich um. Das Kaminfeuer war heruntergebrannt. Die meisten Gäste hatten das Restaurant verlassen. Nur zwei, drei Paare saßen noch da, eng beieinander. Liebespaare. Nur Liebespaare waren noch da. »Äh … ja.«
    Sie schaute auf den Tisch und sah, dass ihr Teller noch voll war. Sie hatte die Nierchen nur hin und her geschoben und kaum einen Bissen gegessen. Erstaunlich. Sie hatte einen ganzen Abend im Comme chez soi verbracht, wo schon die Vorspeise fünfundzwanzig Dollar kostete und jeden Penny wert war, aber ihr Essen stehen lassen.
    Plötzlich nervös geworden, tupfte Suzanne sich die Lippen mit der Serviette ab. Ihren Kopf füllte nur noch ein Gedanke: Er würde sie nach Hause bringen. Bis an die Haustür, vielleicht bis an ihre Wohnungstür und …
    Ihre Blicke trafen sich, und ihr Herz machte einen Sprung. »Ich bringe dich nach Hause«, sagte er leise, stand auf und bot ihr die Hand.
    Entweder hatte er Zauberkräfte oder die Fähigkeit, Gedanken zu übertragen, denn ohne dass er ein Zeichen gegeben hatte, stand plötzlich der Kellner mit ihren Mänteln am Tisch, und im nächsten Moment lenkte John sie mit einer großen warmen Hand an ihrem Rücken aus dem Restaurant. Sie waren schneller an der Tür, als sie es für möglich gehalten hätte.
    »Ach, John?« Sie blieb stehen.
    »Ja?« Er lächelte zur ihr herab. Es war sein erstes richtiges Lächeln. Ein verblüffendes Lächeln. Er sah wie immer hart aus, daran konnte wohl niemand etwas ändern, aber mit dem Lächeln wirkte er um Jahre jünger.
    Ihr fiel sein Geburtsdatum ein, das sie in seinen Entlassungspapieren gesehen hatte. Er war nur acht Jahre älter als sie. Gemessen in Lebenserfahrung lagen Äonen zwischen ihnen. Er war erst sechsunddreißig. Noch jung für einen Mann.
    »Musst du nicht bezahlen?«
    Das Lächeln wurde breiter und erzeugte zwei Kerben an den Mundwinkeln. Bei einem weicheren Gesicht hätte man sie als Grübchen bezeichnet, aber bei diesem …
    »Nicht nötig. Ich habe hier ein Firmenkonto.«
    Oh. Aha, das erklärte den besonderen Service und den freien Tisch an einem Freitagabend.
    Er griff an ihr vorbei, um die Tür zu öffnen.
    Draußen fiel Schneeregen. Suzanne knöpfte sich den Mantel zu und wünschte, sie wäre so vernünftig gewesen, Stiefel anzuziehen. Ihre hübschen Rossetti-Pumps würden völlig durchweichen.
    John schaute zum Himmel und drückte ihr den Regenschirm in die Hand. »Hier. Den trägst du.«
    »Okay.« Verdutzt nahm Suzanne das schwere Ding und fragte sich, wie sie zwei Menschen vor dem Nasswerden schützen sollte, wenn einer so viel größer war als der andere. Aber dann hob John sie mit zwei leichten Handgriffen auf den Arm.
    »Was tust du denn da?«, rief sie aus.
    »Dafür sorgen, dass deine hübschen Schuhe nicht nass werden. Wirst du den Schirm nun über uns halten oder willst den Regen damit auffangen?«
    Da erst merkte sie, dass sie ihn tatsächlich herunterbaumeln ließ. Sie richtete ihn auf. Um sie vor dem stechenden Graupel zu schützen, musste sie den Schirmgriff hinter Johns Hals halten und die Arme um ihn legen. Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt,

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