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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Kerl, faul und schmutzig, der versuchte, sie mit seiner hünenhaften Erscheinung einzuschüchtern, damit sie jedes Mal widerspruchslos ein Vermögen zahlte, wenn der Wagen eine Reparatur brauchte – was häufig der Fall war.
    Der Taxifahrer nahm seine Hand nicht mehr von der Hupe.
    Suzanne zog vergeblich am Türknauf. »Ich muss jetzt gehen.«
    Stirnrunzelnd blickte John sie an, ohne die Tür freizugeben. Sie seufzte. »John, ich muss jetzt wirklich los, sonst komme ich zu spät zu meinem Geschäftstermin.«
    »Wie heißt die Werkstatt?«
    »Warum willst du das denn wissen?« Seine Stirnfalten vertieften sich. Sie warf die Hände in die Luft. »Okay, okay. Murphys Autovermietung und Reparaturen. An der Vierzehnten, Ecke Burnside.«
    »Gib mir die Wagenschlüssel. Ich werde dafür sorgen, dass du ihn heute noch zurückbekommst und dass er anständig repariert wird. Das ist kein Wetter, um mit einem defekten Vergaser zu fahren.« Er nahm die Hand von der Tür und unterband mit einer Geste ihren Widerspruch. »Ich werde ihn dir vor die Tür stellen.«
    Suzanne zögerte. Eigentlich hatte sie einen arbeitsreichen Tag vor sich, und es wäre eine Entlastung für sie, den Wagen nicht selbst abholen zu müssen. Und bei John würde sich Murphy vielleicht nicht trauen, ihn mit technischen Ausdrücken einzuwickeln, um eine höhere Rechnung durchzusetzen. Ganz bestimmt würde er nicht versuchen, ihn einzuschüchtern.
    Nicht, wenn er am Leben bleiben wollte.
    In der Welt der Autowerkstätten wurde eine Frau nicht ernst genommen, das war ihre Erfahrung. Aber wenn John dort aufkreuzte, würde Murphy vielleicht sogar einen Preisnachlass einräumen. Und sie künftig besser behandeln, weil er wusste, dass ein schlagkräftiger Mann hinter ihr stand.
    »Also gut.« Sie griff in ihre Handtasche und ließ die Schlüssel in seine ausgestreckte Hand fallen. »Sag Murphy, dass ich morgen vorbeikomme und die Rechnung bezahle. Und vielen Dank.« Der Taxifahrer hieb mittlerweile rhythmisch auf die Hupe ein. »Ich muss jetzt wirklich dringend los.«
    John ging mit ihr hinaus und schlug in der feuchten Kälte den Jackenkragen hoch. Er führte sie am Ellbogen zu dem wartenden Wagen, bedachte den Fahrer mit einem langen Blick und öffnete ihr die hintere Tür. Doch ehe sie einsteigen konnte, stellte er sich vor sie. Hektisch sah sie zwischen dem Taxi und ihm hin und her.
    »Ich muss wirklich einsteigen«, sagte sie. Die tief hängenden Wolken ließen die ersten Tropfen fallen. »Das Taxameter läuft, und es fängt an zu regnen.«
    »Noch eine Minute.« Der Regen, der mit jeder Sekunde zunahm, ließ ihn unbeeindruckt. »Ich fahre heute weg und komme erst sehr spät zurück. Aber morgen müssen wir uns unterhalten.«
    Morgen. Wunderbar. Morgen würde sie mit allem klarkommen. Nur heute war ihr das nicht möglich.
    Er zog einen Notizblock aus der Innentasche der Jacke und schrieb etwas auf.
    »Das ist meine Handynummer. Nur für den Fall, dass du mich brauchst.« Er gab ihr den Zettel. Ihre Hände berührten sich, als sie ihn nahm. Sie spürte seine schwielige Haut und dachte unwillkürlich daran, wie er sie angefasst hatte … Zitternd stopfte sie den Zettel in ihren Terminkalender. »Okay.«
    Er nickte ernst und trat beiseite. »Wohin fährst du?«
    »Wie bitte? Jetzt?«
    »Ja, jetzt.«
    »In die Innenstadt. Salmon Street. Was soll das?«, zischte sie beim Einsteigen.
    John ignorierte sie. Stattdessen legte er einen Arm aufs Wagendach und klopfte hart auf das Blech. Der Fahrer ließ die Scheibe herunter. »Ja? Was gibt es, Kumpel?«, fragte er gelangweilt.
    John bückte sich und kippte die Sonnenblende herab, um einen Blick auf die Zulassung des Fahrers zu werfen, dann richtete er diesen durchdringenden Blick auf ihn. »Hören Sie zu, Harris. Die Dame möchte in die Salmon Street in der Innenstadt. Sie möchte nicht durch die Vororte kutschiert werden, sondern in zehn Minuten dort sein. Ist das klar?« Er sagte das mit seinem Commander-Gesicht, und dem widersprach man nicht.
    »Jawohl, Sir«, antwortete der Taxifahrer und vergaß, den Mund zu schließen. John blickte ihn noch einen Moment lang an, dann klopfte er erneut aufs Wagendach und trat zurück.
    »Okay dann.«
    Der Fahrer fuhr in einem Affenzahn los, und Suzanne wagte kaum, sich umzudrehen. Aber sie konnte in den Rückspiegel sehen. John stand mitten auf der Straße, groß wie ein Berg und genauso unverrückbar. Finster schaute er dem Taxi hinterher.
    Männer!
    Frauen!
    Warum zum Teufel

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