Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
drückte leicht dagegen, und er trat einen Schritt zurück, sodass sie sich nicht mehr ganz so bedrängt fühlte.
»Natürlich geht es mir gut.« Sie biss sich auf die Lippe. »Wieso nicht?«
»Weil ich grob war. Und du warst eng«, antwortete er unverblümt.
Sie blinzelte heftig und verdrängte die Bilder, die seine deutlichen Worte hervorriefen und die sie jetzt völlig aus dem Konzept gebracht hätten. Ich kann das nicht, dachte sie und wich zur Seite aus.
»Nein, äh, nein, mir geht’s gut. Keine Sorge. Es geht mir gut. Alles in Ordnung. Mach dir keine Gedanken darüber, es ging … es geht …« Wenn sie noch ein Mal »gut« sagte, würde sie schreien. Er blickte sie eindringlich an. Wie sollte sie nur mit diesem Mann zurechtkommen? Sie war völlig ratlos. Mit forschen Schritten ging sie zur Tür und hoffte, ihm rasch zu entkommen. Er folgte ihr.
Die Begegnung verlief überhaupt nicht, wie sie es sich vorgestellt hatte – höflich »Hallo« und »Wie geht’s?« sagen, sich einen angenehmen Tag wünschen und seiner Wege gehen. Vielmehr lief sie ganz wie ein typisches John-Huntington-Szenario ab, bei dem er sie permanent aus der Fassung brachte.
»Ich habe kein Gummi benutzt«, sagte er. Sie blieb stehen und schloss erneut die Augen.
Sie fühlte ihn heftig und heiß in sich kommen, fühlte die unmissverständliche Nässe danach.
Ihre Oberschenkel zitterten. Aus ihren Gedanken konnte sie die Bilder verbannen, aber ihr Körper hatte sein eigenes Gedächtnis. Ein Spitzengedächtnis.
»Nein«, sagte sie mit enger Kehle.
»Das tue ich sonst nie. Ich bin immer vorsichtig. Das hätte ich dir sofort gesagt, wenn du gestern Nacht noch geblieben wärst, anstatt dich gleich in deiner Wohnung einzuschließen.«
Suzanne biss sich auf die Lippe und schwieg.
»In der Navy wurden wir regelmäßig untersucht, und ich hatte nie irgendwelche Probleme. Außerdem habe ich eine seltene Blutgruppe«, fuhr er fort. »Alle drei Monate gehe ich zum Blutspenden, und dabei wird es jedes Mal auf Erreger untersucht. Ich bin gesund und habe seit einem halben Jahr keinen Sex mehr gehabt. Du kannst dir also bei mir nichts eingefangen haben.«
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie sollte sich ohrfeigen. Keine Sekunde hatte sie an die Gefahr einer Übertragung gedacht. Und das heutzutage. Es war verrückt. Dieser Mann hatte ihr völlig den Verstand geraubt. »Ich bin … auch gesund.«
»Ja, natürlich«, sagte er mit dunkler, heiserer Stimme und einer Spur … War das ein Südstaatenakzent? »Außer dort vielleicht.«
Sacht berührte er sie am Hals, wo der Knutschfleck war.
»Ich könnte ja sagen, es tut mir leid, aber das wäre gelogen. Ich bereue nicht das Geringste.« Er streichelte ihren Hals, während sie sich sehr zusammenriss, um nicht wohlig zu schaudern, dann ließ er die Hand sinken.
So viel zum Thema kühle Gelassenheit, dachte sie mit der Hand am Türknauf und warf einen sehnsüchtigen Blick darauf. Hinter der Tür wäre sie befreit.
John drückte die flache Hand dagegen und hielt sie zu. »Wenn sich deine Periode auch nur um eine Sekunde verzögert, will ich es sofort wissen.« Das kam in einem solchen Kommandoton, dass sie beinahe »Jawohl, Sir!« gesagt hätte.
Darauf wenigstens hatte sie eine Antwort.
»Oh nein, ich, äh, hatte einige Probleme. Ich –« Suzanne holte tief Luft und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln und einen Rest Würde zu wahren. »Ich nehme die Pille«, sagte sie schließlich. »Da kann also nichts passieren.«
»Die Pille?« Langsam stahl sich ein Lächeln in seine harten Züge. »Das ist ja großartig. Dann kann ich beim nächsten Mal wieder in dir kommen.«
Es wird kein nächstes Mal geben. Die scharfe Erwiderung lag ihr auf der Zunge, doch in dem Moment hörten sie von draußen ungeduldiges Hupen. Sie schaute auf die Uhr und erschrak.
»Das ist mein Taxi. Ich muss los.«
»Taxi?« Das Lächeln war wie weggewischt. »Wieso Taxi? Warum nimmst du ein Taxi? Was ist mit deinem Wagen?«
Gute Frage. Suzanne seufzte. »Ich weiß es nicht. Er ist in der Werkstatt. Er röchelte so sonderbar und kam an der Ampel nicht vom Fleck. Muss eine Montagsproduktion sein. Ständig ist irgendetwas nicht in Ordnung. Gestern habe ich ihn hingebracht, und es hieß, dass er bis heute Abend fertig ist.«
»Das hört sich an, als wär’s der Vergaser. Welche Werkstatt ist es?«
»Sie gehört einem Widerling namens Murphy.« Schon bei dem Namen wurde sie wütend. Murphy war ein großer, fetter
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