Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
ihr Ernst sorgte wiederum dafür, dass er nicht abhob.
Sie wusste, dass er sich mit dem Gedanken trug, sie als Partner in seine Firma aufzunehmen. Bisher hatten sie nur gelegentlich gemeinsame Aufträge ausgeführt, zum Beispiel den von Marissa Carson. Aber das Ergebnis war immer spektakulär und ungemein befriedigend gewesen. Zweimal hatte der Architectural Digest über sie berichtet.
Die Idee, in Todds Firma einzusteigen, fand sie aufregend. Es war eine der erfolgreichsten ihrer Branche im gesamten Nordwesten. Damit würde sie über Nacht Karriere machen, ganz zu schweigen davon, dass sich ihr Einkommen verzehnfachen würde. Doch nicht deshalb war sie gewillt, zuzusagen.
Sie würde zusagen, weil sie sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als den ganzen Tag mit ihm zu arbeiten, denn dieser Mann verstand sie. Er verstand ihre Gefühle, bevor sie selbst sie kannte. Bei ihm fühlte sie sich jederzeit wohl, nicht wie bei einem gewissen anderen Herrn.
Wäre er nur nicht …
Sie seufzte.
»Dir geht wohl gerade eine Menge durch den Kopf. Möchtest du darüber reden?« Todd trank seinen Tee aus und neigte sich elegant nach vorn, um die Tasse abzusetzen.
Suzanne schenkte ihnen beiden Tee nach. »Eigentlich dachte ich gerade, was für ein wunderbares Paar wir beide abgeben würden. Denk doch mal darüber nach. Wir kommen wirklich gut miteinander aus, wir mögen dieselben Dinge und haben fast den gleichen Geschmack. Und es gibt so viele Unterschiede, dass es nicht langweilig wird. Ich habe von dir viel über Antiquitäten gelernt, und du hast dich von mir ins 21. Jahrhundert zerren lassen. Wir streiten uns nie und – was denn?«
Todd schüttelte lächelnd den Kopf. »Das würde nicht funktionieren, Schätzchen. Nie und nimmer.«
Suzanne verdrehte die Augen. »Ja, das weiß ich doch. Ich wollte nur mal ein paar Gedanken spinnen –«
»Nein, ich sehe einen ganz anderen Grund, warum es nicht funktionieren würde.«
Einen anderen? Suzanne richtete sich kerzengerade auf. »Und der wäre? Wir kommen doch wirklich gut miteinander aus und –«
»Ja, das stimmt. Zu gut, um genau zu sein.«
Suzanne lächelte verwundert. »Kann man zu gut miteinander auskommen? Wow. Haben die Scheidungsanwälte das schon mitbekommen? Was heißt das – zu gut?«
Er neigte den Kopf zur Seite und sah sie schweigend an.
»Nun?«, fragte sie.
»Du möchtest es wirklich wissen?«
»Natürlich. Ich will, dass du mir erklärst, wieso gut miteinander auskommen der Todeskuss für eine Beziehung ist.«
»Du weißt längst, was ich meine, ohne dass ich es dir buchstabieren muss. Du willst es nur nicht wahrhaben. Darum hast du auch dein Herz noch nicht verloren, und wenn du so weitermachst, wird es nie dazu kommen. Du bist jetzt eine ganze Weile mit keinem Mann mehr ausgegangen, aber als ich dich kennenlernte, hast du dich mit Männern getroffen, die perfekt zu dir passten, Männern, die Urteilsvermögen und Format hatten, die deinen Musikgeschmack teilten. Es war immer dasselbe. Du bist ein paar Mal mit ihnen ausgegangen, hast ihre Gesellschaft genossen und dann –«
Suzanne rutschte unruhig auf der Couch hin und her. Was sollte das heißen? Ihr Liebesleben war in letzter Zeit eben ein bisschen abgeflaut. Na und? Sie hatte schließlich viel Arbeit gehabt. Deswegen brauchte Todd keine große Geschichte daraus zu machen. »Und dann?« Sie gab sich Mühe, nicht ärgerlich, sondern gelangweilt zu klingen.
»Und dann, bums, hast du sie fallen lassen. Und es ging wieder von vorn los.«
Also, das war wirklich die Höhe. Ausgerechnet er, Mr One-Night-Stand persönlich, der kaum mehr als einmal mit demselben ausging, hielt ihr so etwas vor. Sie schürzte die Lippen. »Dann findest du mich wohl … oberflächlich. Und unmöglich anspruchsvoll und –«
»Ruhelos. Und unbefriedigt. Die Männer, mit denen du zusammen warst, haben dich nicht begeistern können, Schätzchen. Und wie auch? Sie waren genau wie du. Sie reden über den Spielplan des Century Theaters und den neuen Scorsese-Film und wieso Beige das neue Schwarz ist. Das brauchst du nicht. Das bekommst du von mir und Claire. Du bist eine so feminine Frau, Suzanne. Du brauchst das genaue Gegenteil. Ein Yin zu deinem Yang. Jemanden, der deine Säfte in Wallung bringt. Einen … einen richtig männlichen Mann.«
Suzanne schloss die Augen. Sie kannte jemanden, der viel Yin hatte. Der ihre Säfte zum Schäumen brachte. Der sehr, sehr männlich war.
»Ein großer, dunkler Typ, der Schultern von
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