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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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die Haare aus der Stirn. Sie war so erschöpft. Das war schon die zweite schlaflose Nacht. »Ich habe John erreicht, habe ihn vom Handy aus angerufen. Er sagte, er sei nur noch ein paar Blocks entfernt. Ich sollte die Tür abschließen und mich in den Kleiderschrank setzen und warten.« Sofort kam die Erinnerung an die angstvollen Minuten, und sie schloss die Augen. »Das habe ich getan.«
    Bud blickte auf. »John?«
    Johns Augen waren dunkel und kalt, seine Stimme ruhig. »Der Anruf kam um null Uhr siebzehn. Sie sagte, es sei ein Einbrecher in der Wohnung und er sei bewaffnet. Ich war nur ein paar Straßen weit weg. Ich habe außer Sichtweite des Hauses geparkt und bin durch die Vordertür reingegangen. Alarmanlage und Telefonleitung waren außer Betrieb gesetzt. Ich bin durch den Flur –«
    »Warst du bewaffnet?«, unterbrach Bud ihn scharf.
    Johns Augen glitzerten wie Eis. Er sah Bud nur an.
    »Schon gut, schon gut. Womit?«
    » S IG Sauer.«
    »Warum hast du die nicht benutzt?«
    »Hab mich dagegen entschieden.« John zuckte mit einer Schulter. »Ich dachte mir, er könnte eine schusssichere Weste tragen, was sich bestätigt hat. Und ein Schuss in den Kopf hätte ihm das Gesicht weggesprengt. Wären seine Fingerabdrücke nicht aktenkundig, hätten wir nicht erfahren, wer er ist. Darum habe ich das KA-BAR benutzt.«
    Suzanne konnte sich die Szene vorstellen. Den dunklen Raum und John, der sich wie ein Geist von hinten näherte, das Messer durch die Luft zog und dem Einbrecher in den Hals stach, der darauf röchelnd zu Boden ging, während das Blut rhythmisch herausspritzte …
    Bud seufzte. Er saß breitbeinig da, die Unterarme auf die Knie gestützt, der Stift pendelte zwischen zwei Fingern. Er seufzte wieder, schlug sich auf den Oberschenkel und stand auf.
    »Okay. Fahren wir aufs Revier.« Er gab seinen Leuten ein Zeichen. Zwei klappten eine Bahre aus und hoben den Toten darauf. »Habt ihr alles?«, fragte Bud. Die Kollegen nickten.
    John fasste Suzanne am Ellbogen, half ihr vom Sofa hoch und hielt ihr die dick wattierte Jacke auf. Sie schob die Arme hinein, und er zog ihre Haare unter dem Kragen hervor. Seine Hände lagen schwer, warm und beruhigend auf ihren Schultern, während sie den Reißverschluss zuzog. Für eine Sekunde erlaubte sie sich, sich anzulehnen, und genoss seine Kraft und Zuverlässigkeit.
    John drückte ihr sanft die Schultern, dann ließ er sie los. »Nimm deine Sachen mit«, sagte er leise.
    Sie machte einen großen Bogen um die Blutflecke und rollte ihren Koffer aus dem Zimmer. Bud zog die Brauen hoch, aber John schüttelte den Kopf. Frag nicht, sagte sein Blick.
    Sonderbarerweise half ihr John nicht mit dem Koffer. Er hatte Rollen, sodass sie keine Mühe damit hatte. Dennoch kam er ihr eigentlich wie ein Mann vor, der eine Frau überhaupt kein Gepäck nehmen ließ.
    Dann schob er den linken Arm um ihre Taille. In der rechten Hand hielt er die Pistole, und da begriff sie. Er wollte eine Hand an ihr und eine an der Waffe haben.
    Was für eine befremdliche Prozessionen wir bilden, dachte Suzanne, als sie nach draußen gingen. Bud voran, sie und John hinter ihm, dann die Leute von der Spurensicherung, von denen zwei die Bahre mit dem Toten trugen und zwei nebenherliefen. Vor der Tür blieb Suzanne kurz stehen. Zwei weitere Polizeiwagen waren gekommen und irgendwo am Straßenrand abgestellt worden. Die Scheinwerfer blendeten, und sie hörte den Funkverkehr. Etliche Streifenpolizisten standen herum, einige waren damit beschäftigt, mit gelbem Band das Grundstück abzusperren.
    Der Schnee war an einigen Stellen liegen geblieben. Es schneite nicht mehr, aber die Luft fühlte sich schwer und feucht an. Mit weiterem Schnee war zu rechnen, vielleicht in den frühen Morgenstunden. Suzanne hob den Kopf und atmete tief durch, um den Gestank des gewaltsamen Todes loszuwerden. Die frische Luft ließ ihren Kopf klar werden. Es fühlte sich unwirklich an, dass sie plötzlich der Mittelpunkt einer Szene war, die sie selbst schon tausendmal im Fernsehen gesehen hatte. Nie hätte sie geglaubt, dass sie einmal Teil ihres eigenen Lebens werden könnte.
    Sie sah zu, wie die Bahre die Treppe hinuntergetragen wurde. Die Leiche in dem geschlossenen schwarzen Plastiksack geriet ins Rutschen. Ein Polizist fasste zu, ehe sie heruntergleiten konnte.
    Sie hatte den Toten noch nie gesehen. Wie sonderbar, dass ein wildfremder Mensch ihren Tod gewollt hatte. Er war gekommen, um sie umzubringen. Stattdessen verließ nun er

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