Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
Vom Netzwerk:
deinem Haus kommen und willst auch noch nachgucken gehen! Was hast du dir dabei gedacht, Lady?«
    Suzanne fuhr zusammen. Es war das erste Mal, dass er so grob mit ihr redete. Einen solchen Ton war sie nicht gewöhnt. Sie wollte die Hand wegziehen, doch er hielt sie fest. Unmöglich, sich aus diesem Griff herauszuwinden.
    Sie wollte sich gekränkt geben, beide, Bud und John, mit einer eisigen Erwiderung in die Schranken weisen – aber im Grunde hatten sie recht. Sie hatte völlig gedankenlos gehandelt. Genau wie bisher hinsichtlich der Alarmanlage. Erst John hatte ihr am vorigen Abend – nein, am vorvorigen Abend erklärt, worauf es bei der Sicherung eines Hauses ankam.
    Sie dachte einfach nicht in diesen Bahnen.
    Bud zog die Brauen zusammen. »Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe, und ich habe schon vieles gehört. Du bemerkst, dass ein Einbrecher im Haus ist, und schlenderst hinüber, um zu sehen, was er macht?« Seine tiefe Stimme klang sehr missbilligend, und dabei schrieb er fortwährend in sein Notizbuch. »Wird dir allmählich klar, wie unbesonnen du warst?«
    Suzanne verzichtete darauf, die Augen zu verdrehen. »Nun, ganz so ist es nicht gewesen. Du brauchst also gar nicht die Stimme zu erheben. Ich bin durch die Zimmer gegangen, um zu sehen, was für eine Lichtquelle diesen Schein warf. Im Gegensatz zu einigen blitzgescheiten Leuten, die ich kenne, habe ich nicht gleich begriffen, dass ich einen Einbrecher im Haus hatte.«
    An diesen beiden war Ironie verschwendet. Bud schrieb eifrig, und John hatte sie losgelassen und war mit der Pistole in der Hand von der Couch aufgestanden, um aus dem Fenster zu sehen. Er zog die Vorhänge zurück und spähte nacheinander durch die einzelnen Fenster. Dabei verdeckte er jeweils die ganze Breite der Scheibe. Stumm und reglos verharrte er einen Moment, dann schaute er durch die Küchen- und die Schlafzimmertür. Dazwischen blickte er immer wieder zu ihr hinüber, als könnte sie in den paar Sekunden plötzlich verschwinden oder jemand könnte hinter dem Sofa hervorspringen und sie ihm wegnehmen. Er bewegte sich wie ein Panther im Käfig. Als er zur Couch zurückkehrte, legte er die Pistole in Reichweite auf den Tisch, schob den Arm auf die Rückenlehne und griff mit der Hand um ihre Schulter.
    »Hast du Licht gemacht?«, fragte Bud.
    »Nein«, sagte Suzanne. Plötzlich erkannte sie, dass ihr das möglicherweise das Leben gerettet hatte. Der Killer hätte sie sofort gefunden. »Großer Gott, wenn ich das getan hätte –« Sie konnte den Satz nicht zu Ende bringen.
    »Dann wären es jetzt deine Blutspritzer, die wir analysieren müssten«, sagte John mit fast schmerzhaft festem Griff um ihre Schulter. Da war ein neuer Zug um seinen Mund – Zorn?
    Suzanne holte bestürzt Luft. Ihr schwindelte bei dem Gedanken, wie knapp sie dem Tod entgangen war. Sie dachte daran, was in ihr vorgegangen war, als sie in ihrem begehbaren Kleiderschrank saß, wie stark ihr Wunsch zu leben gewesen war.
    Das war knapp gewesen. Gerade noch einmal gut gegangen. Ein unwillkürlicher Griff zum Lichtschalter, eine kleine Fingerbewegung, und es wäre vorbei gewesen. Ihr wich die Farbe aus dem Gesicht, als sie an die Pistole des Killers dachte.
    Bud und John beobachteten sie. Die leisen Gespräche der Kriminaltechniker kamen ihr zu Bewusstsein. Sie kam sich töricht vor. Sie war müde und völlig überfordert.
    »Erzähl weiter«, sagte Bud schließlich.
    »Gut.« Suzanne biss sich auf die Lippe. »Also, äh, ich ging durchs Wohnzimmer und dann in die Küche. Da hörte ich von nebenan ein Geräusch, einen dumpfen Schlag. Als wäre jemand gegen ein Möbelstück gestoßen. Da wurde mir klar, dass jemand eingebrochen ist, in mein Büro. Die Tür war bloß angelehnt. Ich linste durch den Türspalt um die Ecke und sah ihn.«
    »Den Mann, der da am Boden liegt?«
    »Ich bin mir nicht sicher … ich könnte das nicht beschwören.« Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass sie vor Gericht aussagen müsste. In ihrem Haus war ein Mann getötet worden. Wenn auch in Notwehr.
    John war gekommen, um sie vor einem Killer zu retten, und hatte ihn töten müssen. Würde das rechtliche Konsequenzen für ihn haben? Er hatte sich gerade eine Firma aufgebaut. Hatte sie ihm das neue Leben zerstört?
    »Ich kann beschwören, dass er eine schwarze Lederjacke und genau solche braunen Hosen anhatte wie der Tote. Er hatte eine große Pistole mit einem Schalldämpfer; jedenfalls sah es aus wie die Schalldämpfer im Film.

Weitere Kostenlose Bücher