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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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sehr langweiligen Tag. Um neun Uhr habe ich mich mit Cathy Lorenzetti, einer Stoffimporteurin, in ihrem Büro an der Glisan Street getroffen. Um zehn mit Todd Armstrong, einem Kollegen, bei ihm zu Hause. Wir haben Tee getrunken und Geschäftliches besprochen. Den Nachmittag über war ich bei einer Kundin, um mit ihr die neue Einrichtung ihrer Wohnung zu planen. Alles kein Stoff für einen Thriller.«
    Bud nahm die Informationen auf und machte sich Notizen. »Ich werde die Adressen und Telefonnummern brauchen.« Suzanne nannte sie ihm. »Und wann kamst du nach Hause?«
    »Um acht. Es war ein langer Nachmittag.« Ein sehr langer, dachte sie. Und ein ermüdender. »Ich war müde. Ich habe ein Bad genommen, eine Kleinigkeit gegessen und bin ins Bett gegangen.«
    »Das war wann ungefähr?«, fragte Bud. Er schrieb permanent mit, doch sie konnte sich nicht vorstellen, was an all dem wichtig sein sollte.
    »Um zehn Uhr. Ich habe auf die Uhr gesehen, und außerdem hörte ich die Standuhr schlagen, die dort drüben in der Ecke steht.« Bud drehte sich danach um und nickte. »Ich habe noch zwanzig Minuten gelesen, dann habe ich das Licht ausgemacht. Möglich, dass ich ab und zu weggedöst bin, aber richtig geschlafen habe ich nicht.« Bei diesem Satz spürte sie Johns neugierigen Blick. Offenbar hörte er sehr genau zu. Vermutlich war ihm klar, dass er der Grund ihrer Schlaflosigkeit war. »Dann hörte ich die Uhr zwölf schlagen und beschloss, aufzustehen und mir heiße Milch zu machen.«
    »Und du musstest durch das Wohnzimmer, um in die Küche zu gelangen, ja?« Bud deutete mit dem Kopf zur Zwischentür.
    »Ja. Die Räume sind ungewöhnlich angeordnet, weil das früher mal eine Fabrik war. Sie sind ganz anders aufgeteilt als in Wohnhäusern, in denen man einen Tages- und einen Nachtbereich hat. Meine Wohnung besteht aus vier großen Räumen, die hintereinander liegen. Das Büro befindet sich vorn am Hausflur, der Privatbereich schließt sich daran an: Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Das Schlafzimmer ist hinter dieser Tür.« Sie zeigte darauf und schauderte unwillkürlich, weil sie an ihre Wartezeit im Kleiderschrank denken musste. John drückte ihre Hand.
    Wieder spürte sie die Schwielen seiner Hand, und plötzlich glaubte sie zu fühlen, wie diese harten Fingerkuppen über ihre Brüste strichen und tiefer wanderten. Er hatte sie grob geöffnet, ehe er eindrang, die harten Kanten der Schwielen hatten die empfindliche Haut gekratzt …
    Sie wandte den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Ihr blieb die Luft weg angesichts des Feuers und der Stärke in diesen stahlgrauen Augen. Er erinnerte sich ebenfalls.
    »So«, sagte Bud, ohne von seinen Notizen aufzusehen. »Mal sehen, ob ich das richtig verstehe. Du konntest nicht schlafen, bist aufgestanden und in die Küche gegangen –«
    Mit Mühe löste Suzanne sich aus dem Blickkontakt und sammelte sich. »Ja. Nein. Zuerst ging ich ans Schlafzimmerfenster, nur für einen Moment. Es fing gerade an zu schneien. Ich sehe es so gern, wenn die ersten dicken Flocken fallen. Das war eine Polarlichtnacht, wie ich es nenne, weißt du, wenn die Wolken so tief hängen, dass sie von den Lichtern der Stadt leuchten.«
    Bud nickte, aber John verzog keine Miene. Nun ja, er stammte nicht aus Portland. Im Grunde wohl nirgendwoher. Aber er musste eine Zeit lang im Süden verbracht haben, denn sie hatte einen leichten Akzent gehört, als er ihr beim Sex ins Ohr geflüstert hatte. Sie biss sich auf die Lippe. Daran durfte sie jetzt nicht denken.
    »Suzanne?« Bud schaute sie merkwürdig an. Zum Glück konnte er keine Gedanken lesen. »Berichte weiter.«
    Sie konnte nicht an John denken und gleichzeitig reden. Sie blickte Bud an. »Ich sah mir an, wie die Wolken das Licht zurückstrahlten, und dabei fiel mir ein Lichtstrahl auf, der über die Hecke wanderte. Dem habe ich eine Weile zugesehen und konnte mir keinen Reim darauf machen.«
    Bud stand auf und blickte aus dem Fenster, schätzte die Entfernung ab, dann sah er John an und setzte sich wieder. »Eine Taschenlampe«, sagte er.
    »Aus dem Büro«, bestätigte John.
    Suzanne sah zwischen ihnen hin und her. »Ja, das stimmt.« Wie ärgerlich. Sie hatte zehn Minuten ratlos hinausgestarrt, ehe sie darauf gekommen war. »Ich beschloss also, nachzusehen, was –«
    »Mensch, Suzanne«, sagte Bud und fuhr halb aus dem Sessel.
    »Du tatest was?«, brauste John dröhnend auf. Er quetschte ihre Hand. »Du siehst den Schein einer Scheißtaschenlampe aus

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