Miese Chefs

Leader
    VTI Components
    Großwallachei
    Okay. Inna hat einen Riesenfehler gemacht und nicht über die möglichen Konsequenzen des Abbaus der Monitore nachgedacht. Sie hatte keinen Plan B. Das wird die Firma viel Geld kosten und, was noch schlimmer ist, könnte die für Ihren Bonus entscheidenden Erfolgskriterien beeinflussen. Das ist schlicht unannehmbar. Was würden Sie tun?
    1. Inna den Rücken stärken und ihr versichern, dass Sie fest davon überzeugt sind, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tut, um die Situation wieder unter Kontrolle zu kriegen, und dass Sie ihre harte Arbeit und ihre Hingabe zu schätzen wissen.
    2. Sie fragen, wie Sie ihr helfen können, die Wirkung des Problems zu verringern.
    3. Ihr anbieten, vorbeizukommen und beim Zusammensetzen der Produkte zu helfen.
    4. Inna bitten, einen vollständigen Bericht darüber zu verfassen, wie das Problem zustande gekommen ist, und sich Zeit nehmen, mit ihr die Situation in Hinblick auf ihre persönliche Entwicklung zu besprechen.
    5. Sie um einen Bericht über die Änderungsmaßnahmen in der gesamten Fabrik bitten.
    Wenn Sie bei einem dieser Vorschläge das Gefühl haben, das sei etwas, was Sie tatsächlich tun könnten, dann haben wir noch viel Arbeit vor uns, Sie Weichei. Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir sind erst in Kapitel 3, wir haben noch genug Zeit, um Sie in einen miesen Chef zu verwandeln! Bitten Sie jemanden, Ihnen gegen die Knierückseite zu treten – das sollte ein bisschen dabei helfen, das innere Weichei in die Flucht zu schlagen.
    Nun, wenden wir uns wieder unserem Vorbild Vlad zu. Was würde er in so einer Situation tun? Richtig, er würde Inna pfählen. Nun, wenn Sie nicht in einem sehr fortschrittlich denkenden Teil der Welt leben, dann stellt Pfählen Sie vor einige logistische Herausforderungen. Die nötigen angespitzten Pfähle in Ihrem Büro oder gar einem Großraumbüro aufzubewahren, könnte etwas seltsam wirken.
    Im Allgemeinen werden extreme Formen physischer Gewalt Ihre Karriere kaum voranbringen, es sei denn, Ihr Vorgesetzter ist ein Tyrann und Sie bekommen es hin, die Sache in aller Stille abzuwickeln. Pfählen ist jedoch, nebenbei bemerkt, eine Tötungsart, die schwer leise durchzuführen ist, sodass es wahrscheinlich ein Rohrkrepierer werden würde. Doch wie sieht das heutige Äquivalent aus? Überlegen Sie sich Folgendes:
    Erhöhen Sie Unsicherheit und Angst, vielleicht durch eine Antwort per E-Mail nach ein paar Stunden, die so aussehen könnte:
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Betreff: Re: Fließbandausfall – Problem mit Monitoren
    Nicht gut …
    Vladimir Chapman
    General Manager
    VTI Components
    Großwallachei
    Lassen Sie sie ein wenig zappeln. In dieser Phase ist es nicht notwendig, dass Sie Ihre Karten zeigen, aber es hilft, wenn Sie Ihre Unzufriedenheit auf unverbindliche Art zum Ausdruck bringen. Das wird Inna darauf aufmerksam machen, dass Sie mit der Situation unglücklich sind, es deutet an, dass Sie womöglich weitere Schritte unternehmen werden, aber sie hat keine Ahnung, welche.
    Sie haben damit eine unserer bevorzugten Grundvoraussetzungen für Tyrannei geschaffen – Unsicherheit. Und das mit lediglich zwei Worten – wie Sie sehen, ist Schreckensherrschaft nicht nur effektiv, sie kann auch sehr schnell gehen. Jetzt, da die Bühne frei ist, stehen Ihnen mehrere Optionen zur Auswahl.
    1. Nehmen Sie Kontakt mit Ihren Vorgesetzten auf und erklären Sie die Situation. Versichern Sie ihnen, dass jeglicher Schwund in der Produktion in den nächsten Wochen ausgeglichen sein wird, und bringen Sie Ihre Entnervtheit und Unzufriedenheit mit Inna und ihrem Team zum Ausdruck. Lassen Sie Ihren Boss wissen, dass Sie hart durchgreifen werden und die Situation bald wieder unter Kontrolle sein wird. Es ist wichtig, die Schuld von sich selbst weg auf Inna und die Leute in ihrem Umfeld zu schieben.
    2. Beraumen Sie für später am Tag ein Treffen mit Inna an, vielleicht zu einem Zeitpunkt, zu dem die meisten Leute schon nach Hause gegangen sind, sagen wir so um 20:00 Uhr. Lassen Sie sie bis etwa 20:25 Uhr warten. Dann schreien Sie herum. Ob ihr klar sei, dass es Pfuscher wie sie seien, die die Firma vor die Hunde gehen ließen? Die Leute würden ihre Jobs verlieren, wenn sie die Firma so führen würden! Sie sei für die Branche offenbar nicht gemacht etc. Denken Sie daran, die Lautstärke richtig hochzufahren und Gestik mit ins Spiel zu bringen. Sie könnten aufstehen