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Miese Chefs

Miese Chefs

Titel: Miese Chefs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan White
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Vorbild des Hongwu-Kaisers von China. Zhu Yuanzhang regierte China von 1368 bis 1398 und war Gründer und erster Kaiser der Ming-Dynastie. Der erste Kaiser brachte nicht nur Vasen zu internationaler Aufmerksamkeit, sondern auch die Praktik, jemanden bei lebendigem Leibe zu häuten, sowie den Tod durch langsames Zerstückeln. Einmal hatte er die Bewohner eines Dorfes im Verdacht, unvornehme Worte über ihn im Mund zu führen, und befahl daher, 5000 der Frauen des Ortes zu häuten. Vlad war ganz fürs Pfählen, Zhu hatte eine Schwäche fürs Häuten. Für welche Strafe entscheiden Sie sich?

    Lektion 2: Teile und herrsche
    Im vorigen Kapitel haben wir einen kurzen Blick auf die Mechanismen des Prinzips »Teile und herrsche« geworfen, das zur Anwendung kommt, wenn man den Konkurrenzdruck in seinem Arbeitsumfeld erhöhen möchte, um den Weg für die Tyrannei zu ebnen. Doch an wen können wir uns in den Geschichtsbüchern wenden, wenn wir ein Vorbild für dieses Prinzip suchen?
    Am besten an den Helden dieses Buches – Iwan den Schrecklichen. Seine Taten während seiner langen Regierungszeit sind ein regelrechter Meisterkurs in Teilen und Herrschen. Tatsächlich ist seine anfangs unerklärliche und plötzliche Teilung Russlands in zwei Staaten einer der größten Geniestreiche des Tyrannentums für alle Zeiten. Sehen wir uns an, was er tat und warum, was er dadurch erreichte und was wir von seinem Beispiel lernen können.
    Iwan gierte nach Macht und Kontrolle, wie es jeder gute Tyrann tun sollte. Er war vom Einfluss der Grundbesitzer, der Boyaren, frustriert, genauso wie es unser Held Vlad der Pfähler hundert Jahre zuvor in der Walachei gewesen war. Er war der Meinung, sie täten wenig zur Unterstützung seiner militärischen Bestrebungen, würden aus seiner Schatzkammer stehlen und unterdrückten das gemeine Volk, was Not und Unruhen erzeugte. Im Wesentlichen ging es ihm darum, ihre Macht und ihren Einfluss zu beschneiden, und um dies durchzusetzen, ersann er einen ausgekochten Plan.
    Iwan gierte nach Macht und Kontrolle, wie es jeder gute Tyrann tun sollte.
    1565 brach er mit seiner Familie von Moskau in einen Urlaub auf. Wenn Sie sich jetzt Iwan, Frau Schrecklich und ein paar Kinder mit vielleicht noch einer Amme und ein paar Haustieren vorstellen, dann liegen Sie ganz schön daneben. Wenn der Großprinz Russlands auf »Pilgerfahrt« ging, nahm er ein riesiges Gefolge mit: Tausende von Menschen, Pferden, Wagen etc. Doch etwas war ungewöhnlich an der Pilgerfahrt, die Iwan 1565 begann. Seine Leibwache war kolossal, viele Male größer, als normal gewesen wäre, und, ebenfalls ungewöhnlich, er hatte sein gesamtes Gefolge gebeten, ihre Frauen und Kinder mitzubringen. Warum sollte er so viele Leute mitnehmen? Sie können sich die Unruhe vorstellen, die das verursachte.
    Die Leute befürchteten das Schlimmste – würde Iwan wiederkommen? Iwans harter, geradliniger Führungsstil war so ziemlich das Einzige, das Moskau und ganz Russland zusammenhielt. Ohne ihn würden Recht und Gesetz zusammenbrechen, die Grenzen würden fließend werden und die Ordnung kollabieren, Anarchie würde herrschen. Die Leute waren nervös und hatten allen Grund dazu.
    Iwan begab sich 100 Kilometer nach Nordosten und schickte von dort die Botschaft, er würde seinen Posten in Moskau aufgeben, stattdessen habe er Russland zweigeteilt: in die Oprichnina und die Zemshchnina. Das war so bizarr, dass es die Historiker noch heute verblüfft. Es hatte den Anschein, als hätte Iwan sich entschieden, ein großes Gebiet, darunter die wohlhabendsten Städte, die Moskau umgaben (aber nicht Moskau selbst), zu nehmen und es in eine Art Kronland zu verwandeln, wo seine Macht absolut sein würde. Er nannte es Oprichnina und machte seine loyalsten Leibwächter zu Herrschern. Den Rest Russlands übergab er den Boyaren; das war die Zemshchnina.
    Die Moskowiter waren entsetzt. Unter den Boyaren würde das gemeine Volk wahrscheinlich noch mehr misshandelt und ausgebeutet werden als zuvor, ohne dass es einen Staat geben würde, an den man sich wenden konnte, um die Boyaren in ihre Schranken zu weisen. Sie flehten Iwan an zurückzukommen, und das tat er auch, aber unter der Bedingung, dass seine Macht auch in Moskau absolut sein und er die Autorität eingeräumt bekommen würde, sich »Unruhestiftern« anzunehmen. Die Boyaren von Moskau hatten keine wirkliche Wahl.
    Angesichts der Entscheidung zwischen einer Revolte oder einem zurückkehrenden, mächtigeren Iwan

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