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Miese Chefs

Miese Chefs

Titel: Miese Chefs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan White
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und von oben herab auf sie einreden – das sollte funktionieren. Es ist nie verkehrt, sich anklagender Körpersprache zu bedienen. Sobald Sie sie weichgekocht haben, fragen Sie sie, wer schuld ist. Für dieses Verhalten bekommen Sie drei Punkte, denn das erzeugt drei weitere mögliche Optionen:
    Tyrannei ist nicht nur effektiv, sie kann auch sehr schnell gehen.
    a) Wenn Inna sagt, dass sie, und nur sie, an der Situation schuld ist, dann bleibt Ihnen nur noch eine Möglichkeit – sie zu feuern. Am besten sofort, sagen Sie ihr, sie soll heimgehen und nicht wiederkommen. Schicken Sie eine E-Mail an die ganze Firma, in der Sie mitteilen, dass die Leiterin des Produktionsteams diese Woche die Firma infolge des Fließband-Debakels verlassen hat. Gepfählt! Schreiben Sie sich 10 Punkte gut!
    b) Interessanter wird es, wenn Sie Inna dazu kriegen können, einige ihrer Teammitglieder zu beschuldigen. Vielleicht sagt sie, dass Bob und Glen die Sache versaut haben, weil die eigentlich die Experten sein sollten. Daraufhin befehlen Sie Inna, sie solle die beiden feuern, wenn sie morgens wiederkämen. So gelingt Ihnen nicht nur eine Doppelpfählung, nein, Sie haben auch noch Inna dazu gebracht, etwas zu tun, womit sie sich extrem unwohl fühlt, besonders weil sie höchstwahrscheinlich aus Feigheit und Selbstinteresse gehandelt hat. Doppelpfählung und psychologische Prügel! Schreiben Sie sich 20 Punkte gut!
    c) Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, und diese ist noch subtiler. Hat Inna etwas, was Sie gern hätten? Könnte sie Sie bestechen, um ihren Job zu behalten? Womit könnte sie Sie bestechen? Das ist nun schon der Bereich der fortgeschrittenen Tyrannei, und Sie werden noch viel mehr zu diesem Thema in Kapitel 9 erfahren, aber es ist immer gut, sich vor Augen zu halten, dass die Pleite von heute Ihnen eine Möglichkeit bescheren könnte, etwas zu bekommen, was Sie in der Zukunft brauchen könnten …
    Ein weiterer großer Repräsentant des Tyrannentums ist der römische Kaiser Caligula. Über ihn wurde viel geschrieben, beispielsweise über das Pferd, das er zum General beförderte, und seine zahlreichen sexuellen Abartigkeiten. Vieles davon stimmt nicht und wurde von der intrigierenden und mit Dreck werfenden römischen Führungsschicht erfunden.
    Es ist wichtig für einen Tyrannen, die Fehler seiner Leute niemals unter den Tisch fallen zu lassen.
    Um Caligula gegenüber fair zu sein: Viel von dem schmutzigen, verrückten Zeug, das über ihn geschrieben wurde, kam von Leuten, die etwas gegen seine Herrschaft hatten und ihre Werke viele Jahre nach seinem Tod verfassten. Wir wissen jedoch, dass er jemand war, der keine Gelegenheit verstreichen ließ, den Leuten eine Lektion zu erteilen, und sein mieser Ruf ist sicherlich wohlverdient. Caligula wollte, dass seine Leute einen Gott in ihm sahen. Dagegen ist nichts einzuwenden. In seinem Standardwerk über den römischen Kaiser schreibt Anthony A. Barrett ** :
    ** Caligula: The Corruption of Power, Yale University Press 1998.
    »Sueton berichtet, er habe neben einer Statue des Jupiter gestanden und den Schauspieler Apelles gefragt, welcher von ihnen beiden der Größere sei. Als Apelles zögerte, ließ Caligula ihm die Haut abziehen.«
    Für einen Despoten ist es wichtig, dass er die Fehler seiner Leute niemals unter den Tisch fallen lässt. Sie bekommen nicht so viele Gelegenheiten, Ihre Leute zu bestrafen, zu ermahnen und ihnen für alle Fälle den Kopf zurechtzusetzen. Denken Sie daran – nicht die wurden befördert, sondern Sie. Also müssen die anderen hin und wieder an diese Tatsache erinnert werden. Jeder Fehler, egal, wie trivial oder unbedeutend, ist eine Gelegenheit zu strafen. Ergreifen Sie diese Gelegenheiten, genießen Sie sie – sie sind nur flüchtige Momente reaktiver Genugtuung in einer ansonsten proaktiven Tyrannei.
    Mieser Tipp
    Machen Sie eine Liste mit Ihren Lieblingsstrafen und erstellen Sie einen Plan, um dafür zu sorgen, dass Sie alle gleich oft verwenden und jedes Mitglied Ihres Teams eine schöne Auswahl unterschiedlicher Strafen abbekommt. Es gibt viele Möglichkeiten, den Leuten eine Lektion zu erteilen, von physischer Misshandlung (werfen Sie mit einem Tacker nach ihnen) bis hin zu psychologischen Angriffen (putzen Sie sie vor den Kollegen herunter) – also halten Sie sich an den alten Grundsatz: Die Mischung macht’s.
    Wenn Sie gern aus Respekt vor Caligula Häuten zu Ihrer Strafenliste hinzufügen wollen, dann halten Sie sich am besten an das

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