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Miese Chefs

Miese Chefs

Titel: Miese Chefs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan White
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darum geht, mit Human Resources fertigzuwerden. Gleichzeitig ist ihm ein gewisser Elan und Überschwang zu eigen, den der tyrannische Connaisseur zu schätzen wissen wird. Es ist entscheidend, sich daran zu erinnern, dass Human Resources im Wesentlichen ein Non-Job ist, sodass die Glaubwürdigkeit dieser Abteilung sehr wackelig ist. Sie fußt mehr auf der Zeit, die man auf leitenden Personalposten und in großen, bekannten Unternehmen gedient hat, als auf Wissen, Erfolgsbilanzen oder Fähigkeiten.
    Die Glaubwürdigkeit von Human Resources ist wie der zarte Schatten der Glaubwürdigkeit eines normalen Geschäftsmanns. Sie ist dünn wie eine Waffel, ja üblicherweise von solcher Zartheit, dass man einfach hindurchsehen kann. Nun könnten Sie vielleicht annehmen, dass sie daher vernünftigerweise umso leichter zu zerfetzen ist, doch unterschätzen Sie nicht die menschliche Reaktion auf Bedrohungen.
    Mag die Glaubwürdigkeit eines Personalleiters also auch dünn wie eine Waffel sein, so wird er doch im Normalfall umso geschickter darin geworden sein, sie zu verteidigen. Wenn Sie die Glaubwürdigkeit eines Personalers angreifen, dann ist es, als würden Sie einen Fuchswelpen attackieren. Sie können davon ausgehen, dass die Mutter sich kämpfend dazwischenwerfen wird. Nun ist ein Fuchs, genau wie ein Personalleiter, kein wirklich gefährliches Tier, das man mit einem kräftigen Schlag auf den Kopf erledigen kann. Doch wie der Fuchs in unserer Analogie kann auch ein Personaler einem hässliche Bisse beibringen. Außerdem sind es recht räudige Tiere und man weiß nie, wo sie waren oder was sie gefressen haben … haben Sie Ihre Personalleiter in letzter Zeit auf Tollwut untersuchen lassen?
    Okay, vielleicht bricht der Vergleich schlussendlich zusammen, aber der Punkt kommt rüber. Ein direkter Angriff ist voraussichtlich nicht der vernünftigste, subtilste oder auch nur tyrannischste Weg, den man wählen kann. Nein, wenn Sie wirklich die Glaubwürdigkeit des Personalbüros unterminieren wollen, müssen Sie erst die Mutterfüchsin reinlegen und sie dazu bringen, dass sie Sie auf ihr Junges aufpassen lässt.
    Fangen Sie damit an, Ihren Personalleiter mit reichlich Lob zu überschütten, besonders dann, wenn er seine endlosen und sinnlosen Berichte und Analysen bei Ihnen einreicht oder diese überprüft. In seinem Kopf muss es so aussehen, als wären Sie sein größter Bewunderer, Unterstützer und würden ihn selbst bei Ihren schwersten Sorgen ins Vertrauen ziehen. Eine gute Art, dieses Bild zu erzeugen, ist, ihm einige intime persönliche Details anzuvertrauen.
    Sorgen über die persönliche Finanzlage, die Kinder, Beziehungen etc. sind gute Themen. Nun ist der Trick daran, diese irrelevant zu halten (»Ich finde, mein Mann verbringt zu viel Zeit mit seinen Kameraden aus der Arbeit und nicht genug mit den Kindern«, oder: »Meine Frau gibt zu viel Geld für Schuhe und Handtaschen aus.«) Das lässt ihn glauben, dass Sie ihm wirklich vertrauen, und ermutigt ihn, Ihnen ebenfalls Vertrauen zu schenken. Nun erfinden Sie diese Details natürlich, Sie würden einem Personaler niemals etwas liefern, was er in der Zukunft gegen Sie verwenden könnte. Denken Sie daran, Sie müssen ihn dazu bringen, Ihnen zu vertrauen, Sie vertrauen denen natürlich nicht mal so weit Sie sie werfen können.
    Für sich genommen wird dies jedoch nicht genug sein, um Human Resources dazu zu bringen, Ihnen ihren wichtigsten (manche würden sagen: einzigen) Aktivposten auszuhändigen: ihre Glaubwürdigkeit. Sie werden sich nicht dazu durchringen können, Ihnen völlig zu vertrauen, bis sie das Gefühl haben, dass sie sich Ihnen gegenüber in eine verwundbare Position begeben können, weil Sie nur ihr Bestes wollen. Im Wesentlichen geht es darum, dass Sie ein so überzeugendes (aber dennoch falsches) Gefühl von Sicherheit erzeugen müssen, dass Human Resources Ihnen in die Falle geht. Klingt schwierig? Ist es nicht. Sehen Sie, der durchschnittliche Personalmensch ist nicht eben klug und wird leicht in folgende Fallen tappen:
    1. Finden Sie heraus, was er gern hat (Wandern, Death Metal, Krabben, Scrabble, Kreuzstiche), dann kaufen Sie ihm etwas Entsprechendes. Sie müssen den »Ich habe das gesehen und an dich gedacht«-Knopf drücken. Es tut schon ein alter Artikel, den Sie rasch aus Personalabteilung Heute gerissen haben, aber Sie sollten über die Option nachdenken, einen Ihrer unfähigeren und nutzloseren Handlanger ein wenig recherchieren zu lassen

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