Miese Chefs
und etwas ein wenig Beeindruckenderes herbeizuschaffen.
2. Stellen Sie Fragen nach ihrem persönlichen Leben und bringen Sie einen Ihrer Untergebenen dazu, sich Notizen zu machen. Lassen Sie sich von dem Handlanger über diese Punkte briefen, kurz bevor Sie sich wieder mit dem Personalleiter treffen, sodass Sie entsprechend flauschige Fragen stellen können: »Wie geht’s dem kleinen Jackie?« Oder: »Wie war der Skiausflug?« Es mag bei Ihnen einen leichten Würgereiz auslösen, solche Fragen zu stellen, weshalb es sich empfiehlt, mit einem strapazierfähigen Taschentuch loszuziehen, für den Fall, dass Sie sich übergeben müssen. Versuchen Sie, zumindest leicht interessiert an dem geistlosen Geplapper zu wirken, das diese Art von Frage nach sich ziehen wird. Eine gute Frage, gefolgt von einem Gesichtsausdruck betäubter Langeweile, wird den Effekt des Ganzen eher reduzieren.
Bislang haben Sie sich beim Angriff auf Ihren Personalleiter einer zweigleisigen Strategie bedient. Sie haben Offenheit (Sie vertrauen sich ihm an) und Fremdzentriertheit (Sie haben sich Dinge über ihn gemerkt) benutzt, um ihn dazu zu bringen, Ihnen zu vertrauen. Das ist normalerweise mehr als genug, um einen tiefen Grad von Vertrauen zwischen Ihnen beiden und der Mutterfüchsin herzustellen, die nun ein falsches Gefühl von Sicherheit genießt. Sie wird Sie nicht länger als Bedrohung ansehen, nein, im Gegenteil, sie wird die Vorstellung, dass Sie sich um ihr Junges kümmern, freudig begrüßen. Mittlerweile wird der Personalleiter gegenüber seinem Boss und seinen Kollegen positive Dinge über Sie sagen und es wird den Anschein haben, dass Sie beide eine gute Arbeitsbeziehung pflegen. Die Falle ist gestellt, nun müssen Sie nur noch auf eine Gelegenheit warten.
Versuchen Sie herauszufinden, ob der betreffende Personalleiter befördert werden möchte oder ob es hilfreich für ihn wäre, etwas Kundenfeedback zu bekommen. Was Sie herzustellen versuchen, ist eine Gelegenheit, privat mit seinem Boss zu reden. Es funktioniert nicht, wenn Sie das veranlassen. Wenn Sie das machen, kommen Sie als pampiger, grantiger Kunde rüber und der Chef von Human Resources wird Ihnen nur mit einem Ohr zuhören. Man muss Sie dazu einladen, Feedback zu geben.
Ihr Personalleiter wird klarmachen, dass er glaubt, dass zwischen Ihnen eine exzellente Arbeitsbeziehung herrscht, sodass sein Boss denkt, dass Ihr Feedback warm und kuschelig sein wird. Wenn Sie also eingeladen werden, mit dem Boss zu reden, dann bringen Sie zum Ausdruck, dass Ihnen nur das Wohl von dessen Untergebenen am Herzen liegt, dass Sie nur das wollen, was für den Personalleiter gut ist. Machen Sie dann klar, dass Sie meinen, für ihn sei das Beste, wenn man ihn zum Tellerspülen in die Kantine versetzen würde. Sie werden viele Beispiele dafür liefern können, dass er Ihnen nichts geliefert hat (das liegt daran, dass Sie das nicht zugelassen haben, aber diese Tatsache können Sie überspielen).
Sie können zu Recht darüber jammern, dass er stets Dinge herauszufinden scheint, jedoch nichts tut. Sie können klarmachen, dass, wenn Sie ihn auch persönlich mögen (üben Sie hierfür Ihren besten Ehrlichkeitston – es funktioniert nicht so gut, wenn Sie das zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorpressen), Sie doch das Gefühl haben, dass er beruflich eher überfordert ist. Dann bitten Sie einfach um einen Termin in ein oder zwei Monaten, bei dem darüber gesprochen wird, wie man Ihnen einen passenderen Helfer aus Human Resources zur Seite stellen kann.
Und da haben Sie es. Sie haben damit die gesamte Karriere Ihres ahnungslosen Human-Resources-Deppen torpediert. Man wird ihn versetzen, entweder in einen anderen Bereich oder ganz außerhalb der Firma. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird man ihn in ein zentrales Projektteam stecken, wo er keinen Schaden anrichten kann. Es wird sich die Nachricht verbreiten, dass die Arbeit mit Ihnen der reine Selbstmord ist, wenn sich die aufgespießten Kadaver von Human Resources-Karrieren um Ihren Ruf herum auftürmen.
Die gewitzteren, schwierigeren Personaler werden großen Abstand zu Ihnen halten und nur neue, dumme oder schlecht vernetzte Human-Resources-Idioten werden sich Ihnen zuteilen lassen, wodurch das Personalbüro zu einer zunehmend leichter handhabbaren und unbedeutenden Bedrohung für Sie und Ihre Tyrannei wird. Recht viel näher ans Pfählen kommt man in den meisten normalen Geschäftsumgebungen heutzutage nicht mehr. Zugegeben, Vlad der
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