Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Feigheit der Frauen
Vom Netzwerk:
einen
Sinn geben, den wir woanders nicht suchen dürfen. Wie hält man Frauen am
besten still und aus allen wichtigen Geschäften heraus? Wie bringt man sie
dazu, sich ins Haus zu verkrümeln und den Männern das Feld draußen zu
überlassen? Man drückt ihnen ein Kind an die Brust, das versorgt werden muss.
Dann sind sie beschäftigt.
     
    Selbstverständlich
hat das Hormonkomplott etwas mit Herrschaftsverhältnissen zu tun, mit der
Ungleichheit zwischen Mann und Frau, die sich über Jahrtausende eingeschliffen
hat. Doch wir selbst haben uns ja mitverschworen. Denn: Wer akzeptiert die
biologisch-moralische Verpflichtung zur Mutterschaft und baut sie ein in sein
Alltagsdenken? Wer lässt sich denn einschüchtern von dem Bild der vollkommenen
Mutter und entwickelt selbst das Verlangen, ihm zu genügen? Und wer lässt sich
bei angeblichem Versagen von seinem rabenschwarzen Gewissen plagen? Wir doch,
oder?
     
    Die Mutprobe
    Mutter am
Anfang und Ende und immerdar. Wenn wir diese Vorgabe akzeptieren, haben wir
schon verloren. Wenn wir uns auf diese Rolle reduzieren lassen, ist für ein
Leben daneben kein Platz. Dann machen wir uns zu Geiseln des Hormonkomplotts
und gehen in die traditionelle Falle - die wartet schon.
    Wie
begreifen wir uns als Mutter? Wie viel Raum geben wir den Familienaufgaben in
unserem Lebensentwurf? Wofür benutzen wir das Kinderkriegen - vielleicht auch,
um uns vor anderen Lebensaufgaben zu drücken?
    Wenn wir
an diesem Punkt unserer Biographie nicht naiv in der Grube landen wollen,
müssen wir uns bewusst sein, was wir hier tun. Und uns der Mutprobe stellen.
    Die
Familienanwältin Lore Maria Peschel-Gutzeit kann da nur warnen: »Wenn der
Wunsch nach einem Kind groß ist, wird die Rationalität oft an der Garderobe
abgegeben.« 11
    Hier ist
eine Schnittstelle, an der wir unsere Zukunft in die eine oder andere Richtung
lenken. Mit gravierenden Folgen für den Rest unseres Lebens. Wenn wir uns in
das bereitgestellte alte Muttermuster pressen lassen, verabschieden wir uns
vom selbstbestimmten Ich, von der Vielfältigkeit, die wir als Frau leben
können. Dann frisst uns die Mutter auf.
    Dabei
können wir die Situation auch als Aufforderung begreifen, etwas anders zu
machen. Es ist nicht nur bedrohlich, sich gegen alte Muster zu wehren, es ist
auch eine Chance.
     
    Stattdessen
lassen wir uns vom Ideal der Supermama versklaven. »Verunsichert, überfordert
und unter permanentem Perfektionsdruck« - so fühlen sich Mütter in Deutschland.
Auch das hat die Studie des Rheingold-Instituts Köln 2010 herausgefunden. Und
den Druck machen sich Frauen vor allem selbst. Dabei schwanken sie zwischen
Ohnmacht und Allmacht. »Die Mütter stellen sich vor, sie hätten es in der Hand,
die Kinder zu formen«, wird in der Studie festgestellt. Ergebnis: noch mehr
Stress und Schuldgefühle. 12
    Das
Hormonkomplott fordert unsere ganze Freiheit. Es verlangt, dass wir unsere
eigenen Bedürfnisse, andere Pflichten und sinngebende Beschäftigungen vergessen.
Aufgeben. Unser Leben soll das Kind sein.
    Aber wir
machen Fehler, wenn wir Kinder als alleinige Sinnstifter unserer weiblichen
Existenz missbrauchen. Denn nicht nur Männer können abhanden kommen, auch
Kinder bleiben nicht für immer — so sehr manche Mütter das auch hoffen. Und das
Leben danach ist lang. Trotzdem sehen viele Frauen das Kinderkriegen als
Endstation. Und glauben, der Rest ihres Lebens könnte ihnen egal sein.
    Die Folge
ist: Rückschritt! Wir stolpern hinein in ein Leben, das wir so nie wollten.
Wir rutschen in eine Beziehungsform, die wir für gestrig halten. Und solange
Männer davon profitieren, werden sie den Teufel tun, uns auf ein paar Missverständnisse
hinzuweisen.
    »Männer
sind doch heut nicht mehr so blöd, dass sie einer Frau sagen, >ich will dich
als Hauskätzchen<«, stellt die Psychoanalytikerin Eva Jaeggi klar. »Der
moderne Dialog unter Liebenden sieht anders aus. Da heißt es: Jeder hat seine
Selbstständigkeit, und dann haben wir unseren gemeinsamen Bereich. Wir teilen
die Arbeit, und wir bleiben immer über alles im Gespräch. Dieser Dialog wird in
fast allen Schichten geführt wird. Aber der ist fiktiv. In Wirklichkeit
passieren andere Dinge, die haben mit Gleichberechtigung nichts zu tun. Sehr
schnell gerät eine Beziehung in die Schieflage, und die Frauen machen einfach
mit.« 13
     
    Denn das
Hormonkomplott verlangt ja nicht nur, einem Kind das Leben zu schenken. Es geht
darum, immer für die Sprösslinge da zu sein. Besonders

Weitere Kostenlose Bücher