Mike - Eine andere Liebe
hier. Also, was ist los? Kann ich helfen?‹‹
››Ich hätte mir auch einen anderen Grund gewünscht, aber ich muss einfach mit
jemanden reden. Es gibt ein schwieriges Problem. Wo und als was ich arbeite,
weißt du ja. Und damit fing das Problem an. Einer meiner ... du weißt schon,
war anfangs sehr zurückgezogen und bei jedem Treffen wurde er offener für
alles.‹‹ Mike wurde verlegen, aber er musste versuchen es zu schildern, damit
sie wusste, um was es eigentlich ging. ››Wie soll ich es sagen? Patrick, so
heißt er, wollte aber jedes Mal mehr, bis es soweit ging, dass ich Ron
verlassen und mit ihm zusammenleben soll. Und dann kam der große Knall. Seine
Mutter kam plötzlich zurück und hat so auf Umwegen einiges mitbekommen. Der
Streit brachte dann alles zum Überlaufen. Nur weil er mich liebt, hat er sich
so geoutet. Und seine Mutter gibt mir an allen die Schuld. Das ist aber
unwesentlich. Sorgen mache ich mir um Patrick wegen seiner Mutter, Mrs.
Winters.‹‹ Ruth sah ihn einen Moment an und er konnte merken, wie sie über
etwas nachdachte. ››Meinst du, ›die Winters‹?‹‹ Sie betonte den Namen sehr
deutlich. ››Marianne Winters?‹‹ Und sah ihn dabei sehr ernst an. ››Ja, das ist
seine Stiefmutter. Wieso kennst du sie etwa?‹‹ Mike wurde sichtlich nervöser.
››Kennen wäre übertrieben. Aber da hast du dir jemanden zum Feind gemacht, denn
sie lässt jetzt nicht mehr locker. Mit ihrem Mann ist sie nur noch auf dem
Papier verheiratet, um das Ansehen zu wahren. Sie wird jetzt alle Hebel in
Bewegung setzen, um das zwischen dir und ihrem Stiefsohn endgültig auseinander
zu bringen. Die Frau ist eine Furie, wenn es um das ›Ansehen‹ der Familie geht.
Der Junge tut mir jetzt schon leid. Ich kenne ihn, da war er noch klein, ist
schon sehr lange her ... Auf alle Fälle halte dich von den Jungen fern! Egal,
was er auch sagt und auch tun will, lass die Finger von ihm, sonst hast du bald
keine mehr und das meine ich ernst. Diese Frau ist unberechenbar. Keine von uns
hat noch irgendetwas mit ihr zu schaffen.‹‹ ››Das Dumme ist dabei, dass er mich
über die Agentur trifft und dafür zahlt. Ich habe einen Vertrag, an den ich
mich halten muss. Aber ich versuche erst einmal mit Miss Brown darüber zu
reden. Mal sehen, was sie machen kann.‹‹ ››Ich kann dir nur eins sagen, treffe
dich nicht mehr mit Patrick. Es sei denn, es gibt noch einen anderen Grund.‹‹
Sie sah ihn mit forschenden Augen an, ob sie vielleicht etwas in seinem Gesicht
entdecken könnte. ››Denke dran. Du weißt ja, mit Ruth kannst du über alles
reden. Aber jetzt mal was anderes. Wie gefällt dir Roy?‹‹ ››Du hast immer schon
einen guten Geschmack gehabt Ruth. Wie lange ist er schon bei dir?‹‹ ››Das ist
egal. Er gefällt mir einfach. Ich bin schon am Überlegen, ob er hier nicht
wohnen sollte. Das Haus ist groß genug. Wenn es an diesem Abend nicht so dumm
ausgegangen wäre, wollte ich es dir damals auch vorschlagen. Seit dem Abend
will ich es nicht mehr, dass meine beiden anderen Freundinnen hier mitmischen.
Und was machst du jetzt?‹‹ ››Weiß ich noch nicht. Ron ist noch nicht zurück.‹‹ Durch
das Klingeln des Telefons wurde Mike geweckt. Müde schlurfte er zum Telefon. Er
hatte gehofft, Ron würde ihn anrufen, doch es war Miss Brown von der Agentur.
Nachdem er von Ruth in sein Apartment gefahren war, hinterließ er für sie eine
dringende Nachricht. Kurze Zeit darauf trat er ihn ihr Büro, dass wie immer
leer war. Nach alter Manier, die hier jeder in der Agentur kannte, kam sie ganz
plötzlich ins Büro, grüßte von der Tür aus freundlich und nahm hinter ihrem
großen Schreibtisch Platz. ››Sie baten um einen dringenden Termin mit mir. Um
was geht es?‹‹ ››Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.‹‹ Mike überlegte noch
und dachte dabei an Ruth, was sie ihm geraten hatte. ››Es geht um einen
Klienten von mir. Um Patrick Winters. Ich möchte, dass Sie mit ih m für mich
keine Termine mehr machen.‹‹ Erleichtert, es gesagt zu haben, sah er Miss Brown
an. ››Gibt es einen triftigen Grund dafür? Ist etwas passiert? Sie wissen, dass
er einer Ihrer Stammklienten ist?‹‹ Sie sah ihn über ihren Brillenrand an und
konnte in seinem Gesicht sehen, wie er nach einer Erklärung suchte. ››Es geht
nicht mehr. Reicht das nicht?‹‹ ››Eigentlich nicht, aber diesbezüglich bat mich
Mrs. Winters darum, mit ihnen einen Gesprächstermin zu arrangieren.
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