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Milchbart (German Edition)

Milchbart (German Edition)

Titel: Milchbart (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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es längst. Weil aber Hornschuh mehr Geld verbrät, als er zur Verfügung hat, hat er sich von ihr breitschlagen lassen, ihr hier quasi einen Ort für das Ausleben ihrer Sucht zu bieten. Dafür musste die Dame allerdings bezahlen – und nicht zu knapp. Ihr Mann hat Verdacht geschöpft, als auffällig viele Spendengelder von den Konten flossen und … Na, jedenfalls schöpfte er Verdacht. Er hat mich mit Ermittlungen beauftragt, die sich als Patient getarnt am einfachsten durchführen ließen.«
    »Gauner«, sagte Fanni. »Lügner.«
    Alexander sah sie ernst an. »Was ich Ihnen erzählt habe, Frau Rot, war nicht komplett aus der Luft gegriffen – ich habe die Wahrheit nur ein bisschen verdreht und gewisse Tatsachen ein bisschen übertrieben.«
    »Die Grapsch-Nummer war aber schon starker Tobak«, beschwerte sich Fanni.
    Alexander grinste. »Alle sind darauf hereingefallen.«
    Fanni schnitt ihm eine Grimasse.
    »Ich habe in den drei Wochen, die ich in der Parkklinik zugebracht habe, genug dokumentiert, um beweisen zu können, was die Dame hier treibt«, sprach Alexander weiter, unterbrach sich jedoch, als er Fanni nun ihrerseits grinsen sah.
    »Hübsche Fotos«, feixte sie.
    Jetzt war es an Alexander, ein verdattertes Gesicht zu machen.
    »Warum hast du deine Beweisunterlagen im Duschraum der Schwesternumkleide vergraben?«, fragte Fanni.
    Alexander wurde bleich und schnappte nach Luft.
    »Keine Angst«, beruhigte sie ihn. »Ich habe alles wieder zurückgelegt.«
    Alexander brauchte eine Weile, bevor er antworten konnte. »Ich habe das Versteck für sicher gehalten. Und an dem Tag, als die Polizei mein Zimmer durchsucht hat, habe ich mir dazu gratuliert, es ausfindig gemacht und benutzt zu haben.«
    »Zu Recht«, meinte Fanni mit einem eher undurchsichtigen Lächeln und bat ihn, mit seinem Bericht fortzufahren.
    »Ich hätte gern genaue Angaben über die Höhe der sogenannten Spendengelder gehabt, die von den Kübler-Konten hierhergeflossen sind. Man möchte doch im Schlussbericht für den Klienten mit exakten Zahlen aufwarten. Und danach wollte ich Seibold fragen«, sagte Alexander.
    »Den du aber nicht angetroffen hast«, erwiderte Fanni nachdenklich.
    Ist dir eigentlich klar, dass die Auflistung dieser »Spendengelder« in deiner Hosentasche steckt?
    Fanni tat den Hinweis auf den USB -Stick mit einer unwilligen Geste ab. Die Übergabe an Alexander konnte auf später vertagt werden.
    »Und Hornschuh war wohl auch nicht da?«, fuhr sie fort.
    »Doch«, antwortete Alexander. »Aber das hat mich nicht gestört. Die Tür zu seinem Büro war geschlossen, und er hatte offensichtlich einen Besucher. Stimmen waren zu hören und mehrmals ein Handyklingelton.« Er summte »We All Live In A Yellow Submarine«.
    Fannis Augen weiteten sich.
    Tillman!
    »Hornschuh hatte Tillman Bogner zu Besuch«, rief sie.
    Alexander grinste anzüglich. »Wundert Sie das?«
    »Ich verstehe nicht …«
    Solltest du aber! Tillman Bogner und Hornschuh! Geben sie nicht ein hübsches Paar ab?
    Fanni griff sich an die Stirn. Natürlich. In diesem Kontext ergab auch Maritas Ausspruch »Das Schwein mach ich fertig« richtigen Sinn. Vermutlich hatte es sie völlig kaltgelassen, wie Hornschuh die sexsüchtige Dame schröpfte, aber mit jener Datei aus der Buchhaltung hätte sie ihn ins Gefängnis bringen und Tillman von ihm befreien können.
    Was nur bestätigt, dass Hornschuh ein sattes Motiv hatte, die Bogner um die Ecke zu bringen!
    »Hornschuh muss der Täter sein«, sagte Fanni. »Wenn ich nur wüsste, wie und wann er in Frau Bogners Zimmer gelangt ist.«
    Alexanders Gesichtsausdruck deutete Mitleid an.
    Auch er schließt nicht mehr aus, dass du Marita erwürgt und es verdrängt hast!
    »Bis kurz vor neun war der Professor jedenfalls in seinem Büro«, sagte Alexander. »Und als ich um neun in Maritas Zimmer kam, hat sie noch gelebt. Auch kurz vor zehn, als ich mich von ihr verabschiedet habe, war sie noch am Leben. Dann sind Sie gekommen, Frau Rot.«
    »Und du bist – kurz vor neun – von Hornschuhs Vorzimmer aus direkt zu Frau Bogners Behandlungsraum gegangen?«, fragte Fanni.
    »Mit einem kleinen Umweg über die Toilette«, antwortete Alexander.
    Fanni runzelte die Stirn. »Dann hätte er also Zeit gehabt, vor dir dort zu sein?«
    »Theoretisch schon …«, begann Alexander.
    Fanni ließ ihn nicht ausreden. »Aber im Zimmer hätte er sich dann verstecken müssen, und mir will einfach nicht dämmern, wo er das getan haben könnte.«
    Sie

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