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Milchfieber

Milchfieber

Titel: Milchfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas B. Morgenstern
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fragte er seinen Bruder.
    Horst Winkler nickte und schielte zu Gerlach, der regungslos auf den kalten Kacheln lag.
    „Ja“, sagte er nur, nahm sein Messer und beugte sich über den Toten. Er hatte eine Idee.
    „Soll ich dir helfen?“, fragte Klaus.
    „Lass mal“, sagte Horst, „das mache ich lieber alleine.“

Kapitel 25
    Am Anfang ihrer Beziehung hatte Klaus jede Nacht mit Minnie verbracht, in der letzten Zeit aber hatte er sich manchmal nicht gewagt, sie aus dem Schrank zu sich zu holen. Es gab so viel zu erzählen, hatte er gedacht, vielleicht wolle sie gar nicht alles hören.
    Nach der Demütigung durch Lissy merkte er, wie sehr er sie brauchte. Er zog sie aus und schlüpfte zu ihr unter die Bettdecke.
    „Ist dir kalt?“, fragte er leise, „ich kann dir auch etwas zum Anziehen holen. Aber so finde ich es besser.“
    Er ließ seine Hand über ihren kalten Körper wandern und nahm sie schließlich in seinen Arm.
    „Lissy meinte es nicht so“, begann er leise. „Sie hat ein schlechtes Gewissen, außerdem meint sie, ich würde nichts wissen. Manchmal weiß ich wirklich wenig, Minnie, aber ich glaube, ich weiß mehr als Horst. Ich weiß seit dem ersten Tag, dass Lissy nicht die Cousine von Alex ist und dass sie jeden Tag miteinander geschlafen haben. Immer, wenn Horst aus dem Haus ist und Gras gemäht oder die Kühe geholt hat, haben sie es miteinander gemacht. Manchmal zweimal am Tag. Außer, wenn Ines da war − da schlief Alex mit Ines. Aber Lissy hat das nicht gestört. Wenn sie wollte, konnte sie auch noch mit Horst schlafen. Und weißt du was?“
    Er legte sich auf die Seite und sah Minnie in die Augen, die unbewegt zur Decke starrte. „Ich bin ihr deswegen nicht böse. Horst ist so gut gelaunt, seit sie bei uns ist, da habe ich mir gedacht, dann ist es egal, was Lissy sonst macht. Sie hat ihn nämlich nicht vernachlässigt. Trotzdem kann ich Horst verstehen. Sie hätten sich einfach nicht erwischen lassen sollen. Ich fand es toll, dass er so einen Mut hatte. Ich habe durch die Küchentür gesehen, was passiert ist. Die Schlafzimmertür stand einen Spalt weit auf und dann ist Horst wie der Teufel auf Alex los. Alex hat keinen Mucks gemacht. Ich habe dann die Küchentür leise zu gemacht und Geschirr gespült. Horst ist erst aus dem Haus gestürmt und dann in den Keller gerannt. Den Spaten hatte er immer dabei. Im Keller hat er wie wild auf seinem Schlagzeug rumgedroschen und ist dann in die Scheune gerannt.
    Und jetzt hat er Peter Gerlach ordentlich vermöbelt. Ich weiß nicht, was er mit ihm gemacht hat, er hat mich fortgeschickt. Ich will es auch gar nicht wissen.
    Alle meinen, ich sei dumm und blöde. Aber das stimmt nicht, ich weiß genau, wie der Hase läuft. Aber diesmal war ich froh, dass alle das geglaubt haben, ich habe nicht viel sagen müssen. Und wer nicht viel sagt“, dabei sah er Minnie ins Gesicht, „sagt auch nichts Falsches, oder?“
    Er streichelte sanft über ihre Plastikbacken und legte sich etwas bequemer hin.
    „Manchmal passieren mir dumme Sachen, das stimmt. Wenn die jungen Mädchen von der Schule nach Hause fahren, macht es mir Spaß, sie ein bisschen zu erschrecken, das finden die nicht so toll. Da bekomme ich dann Ärger.
    Oder die Sache mit dem Eis. Jedes Mal passiert es mir, dass ich mich verspreche und der Wirt sich hinter dem Tresen über mich lustig macht.
    Ich bin so froh, dass die beiden nicht die Polizei geholt haben. Lissy hat ein wenig an Horst rumgefummelt, glaube ich und dann war wieder alles gut. Und ich werde niemandem außer dir etwas erzählen. Horst und Lissy wissen gar nicht, dass ich alles gesehen habe. Denen werde ich auch nicht erzählen, dass ich alles weiß.
    Früher habe ich Lissy geliebt“, er streichelte Minnie über das Gesicht, „aber seit du da bist, liebe ich nur dich.“
    Klaus legte sich wieder auf den Rücken, zog Minnie noch näher an sich heran und starrte an die Zimmerdecke.
    „Wenn die Polizei herausbekommt“, sagte er nach einer Weile „dass Horst Alex und vielleicht auch Peter umgebracht hat, holen sie ihn ab und ich muss hier weg. Und du kannst dann nicht mehr bei mir sein. Wir müssen einfach den Mund halten, versprichst du mir das?“
    Minnie antwortete nicht.
    „Wenn Lissy nicht gekommen wäre“, sagte Klaus leise, „wäre ich nie auf die Idee gekommen, dich aus dem Geschäft zu holen. Deshalb bin ich Lissy dankbar. Das wäre doch total schade, wenn du nicht mehr bei mir sein könntest, oder?“
    Das kalte Plastik von

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