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Milchfieber

Milchfieber

Titel: Milchfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas B. Morgenstern
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nichts zu sehen.
    Woher wusste ihr Vater von Raul, überlegte sie. Sie hatten alles getan, damit niemand es erführe, aber wahrscheinlich waren sie einfach zu verliebt, um es verbergen zu können.
    Die Schweine tobten auch am nächsten Tag in ihrem Stall. Es war so laut, dass man auf der Veranda sein eigenes Wort kaum verstehen konnte. Der Hunger machte die Tiere rasend. Seufzend suchte Raffaelita ein paar Salatblätter zusammen, nahm die weggeworfenen Melonenschalen, die sie im Abfalleimer gefunden hatte und schlich sich angstvoll zum Stall. Alle Bewohner des Dorfes, auch ihr Vater, waren auf der Plantage, niemand kümmerte sich um die schreienden Tiere. Raffaelita hatte immer noch Angst vor ihnen, sie befürchtete, dass sich die Schweine auf sie stürzen würden, wenn sie eine Möglichkeit dazu fänden. Aber sie konnte es auch kaum ertragen, sie hungern zu lassen.
    Vor dem Holztor des kleinen Stalles wartete sie einen angstvollen Augenblick, hatte gerade den Riegel beiseitegeschoben, als sie von hinten gepackt wurde. Eine Hand hielt ihr Mund und Nase zu, die andere riss die Tür auf und zerrte sie in den dunklen Stall.
    „Raul!“, dachte sie im ersten Moment enttäuscht, aber als sie den Atem des Mannes im Nacken spürte, wusste sie, wer es war. Der alte Nachbar umklammerte sie mit einem Arm und versuchte die Tür des Stalles zu schließen. Der Lärm im Stall war unerträglich, er war so laut, dass Raffaelita fast ihre rasende Angst vergaß. Sie wusste genau, was jetzt folgen würde und zitterte. Als der Mann begann, ihr die Unterhose herunter zu ziehen, war sie wie gelähmt. Er hatte es nicht eilig, er schien ihre Angst zu genießen und das bereitete ihr noch größere Qual. Schließlich warf er sie auf den Boden. Sie versuchte sich zu wehren, mit ihrem Knie sein Geschlecht zu treffen, aber sie konnte aus Angst nur kraftlos treten. Raffaelita hatte sich schon lange genau zurechtgelegt, wie sie reagieren wollte, sollte sie je in eine solche Situation kommen. Schreien wollte sie, hatte sie sich vorgenommen und sich heftig wehren, treten, beißen und so schnell es ging davonrennen. Aber jetzt war sie zu nichts in der Lage. Das Entsetzen lähmte jeden Muskel ihres Körpers. Sie konnte sich nicht wehren, als der Mann sich ihr Bein griff und sie mit großer Kraft auf dem Boden festklammerte.
    „Wehr dich nur, kleine Katze“, lachte er höhnisch, als er merkte, wie wenig Widerstand sie bot. Er knüpfte genüsslich ihr Kleid bis auf den letzten Knopf auf. Dann riss er es mit einem Ruck von ihr. Sie lag nackt vor ihm. Sein Schweigen war so bedrohlich, dass sie wie gelähmt vor ihm lag. Ohne sie anzusehen und ohne ein Wort zu sagen, riss ihr der Mann die Beine auseinander und noch nie hatte sich Raffaelita so weit von der Welt gefühlt wie in diesem Moment.
    Irgendwann, schwor sie sich, würde sie sich an ihm rächen. Sie begann zu schreien und wusste gleichzeitig, dass der Lärm der Schweine auch ihre lautesten Schreie übertönen würde. Sie schloss verzweifelt die Augen, erwartete angstvoll die Schmerzen, von denen sie ahnte, dass sie unerträglich sein würden.
    Der Hieb, der den Mann plötzlich traf, musste ungeheuer stark gewesen sein, sie hatte ihn noch unter ihm gespürt. Er war auf sie gefallen und aus seinem Kopf floss Blut durch seine spärlichen Haare. Über ihm stand Raul, schwer atmend und mit einem Baseballschläger in der Hand.
    „Raul“, schluchzte Raffaelita, „Raul.“ Die Schweine schrien immer noch so laut, dass sie ihr eigenes Wort nicht verstehen konnte.
    Der Junge rollte den bewusstlosen Mann zur Seite und half ihr, aufzustehen. Sie bückte sich schluchzend nach ihrer Kleidung. Sie schämte sich zutiefst vor Raul, der sie noch nie nackt gesehen hatte. Überhaupt hatte noch nie ein Mann sie nackt gesehen und sie hasste diesen Alten umso mehr dafür, dass er sich dieses Privileg einfach genommen hatte. Erst letzte Nacht hatte sie beschlossen, ihre Nacktheit irgendwann Raul zu schenken. Raul und niemand anderem.
    Sie richtete sich auf und entdeckte auf dem Boden ein paar Federn. Der Hahn fiel ihr ein, sie sah ihn förmlich vor sich, wie er von den ausgehungerten Schweinen gepackt worden war.
    Sie wischte ihre Tränen mit dem Handrücken ab und zeigte mit einer kurzen Kopfbewegung zu den Schweinen. Raul wurde blass. Er hatte sie verstanden, obwohl sie nichts gesagt hatte. Sie nickte.
    „Nein!“, rief Raul entsetzt, „Raffaelita, bei allen Heiligen! Du bist wahnsinnig! Das dürfen wir nicht

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