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Milchfieber

Milchfieber

Titel: Milchfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas B. Morgenstern
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tun.“
    Sie kam ganz dicht an sein Ohr: „Wenn du mich liebst, musst du es machen.“
    Raul rang nach Fassung. Er schüttelte den Kopf.
    Raffaelita aber schien sich völlig in der Gewalt zu haben. Sie zog ihre Unterhose an, knöpfte ihr halb zerrissenes Kleid zu, beugte sich über den Mann und begann, ihn anzuziehen. Als sie die Hose über seine Beine zog und sein Geschlecht schlaff auf seinem Schenkel lag, musste sie die Augen schließen und einen Brechreiz bekämpfen.
    Der Mann bewegte sich leicht, so als ob er im Halbschlaf beim Anziehen behilflich sein wollte.
    „Nein!“, sagte Raul noch einmal bestimmt und riss sie zurück.
    Raffaelita schrie ihn an: „Du musst es machen. Für mich, Raul! Er wird es immer wieder versuchen. Dich wird er bei der nächsten Gelegenheit umbringen. Wenn wir keinen Fehler machen, wird es wie ein Unfall aussehen.“
    Sie wusste, dass die Schweine nicht lange zögern würden, hungrig wie sie waren. Raffaelita zog den schweren Körper des Mannes vor den Schweinetrog und Raul begann ihr widerstrebend zu helfen.
    Der Mann war früher ein in der Provinz lange ungeschlagener Boxer gewesen, noch immer war er muskulös und schwer. Sie mussten sich sehr anstrengen, mit vielen Mühen gelang es ihnen schließlich den Körper über die Holzabtrennung zu hieven und ihm eine kleinen Stoß zu versetzen. Er fiel vor den verdutzten Schweinen auf den Betonboden.
    Zuerst steigerte sich der aufgeregte Lärm der Schweine noch, dann war es im Stall ruhig.
    Als sie in die gleißende Sonne traten, lag das Dorf so verlassen da wie vor einer Stunde. Niemand hatte etwas bemerkt.
    Raul verriegelte die Stalltür von außen und begann zu weinen. Raffealita nahm ihn in den Arm und tröstete ihn wie eine Mutter.
    „Wir haben beide Grund zu weinen“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Nach einer Weile der Stille, in der man nur ein paar Geräusche aus dem Stall hörte, sagte sie: „Mach den Riegel wieder auf. Wir dürfen keinen Fehler machen.“
    Raul nickte gehorsam und öffnete schluchzend die Tür.
    „Wir gehen jetzt nach Hause“, bestimmte Raffaelita. „Jeder für sich.“
    „Wann sehen wir uns?“, wollte Raul wissen.
    „Bald“, tröstete ihn Raffaelita und küsste seinen Mund. „Bald schenke ich dir etwas.“

Kapitel 32
    Drei Tage nach Hellas Tod wurde Horst Winkler verhaftet. Ein Sonderkommando der Polizei überwältigte ihn morgens in der Küche. Er saß am Küchentisch und trank den ersten Kaffee nach dem Melken, als die maskierten Männer hereinstürmten und ihn anbrüllten, er solle sich hinlegen und keinen Widerstand leisten. Horst befolgte verängstigt die Anweisungen, legte sich auf den Boden und ließ sich bewegungslos die Hände auf dem Rücken fesseln. Er wäre auch in einen Streifenwagen gestiegen, wenn der Dorfpolizist freundlich gesagt hätte, dass man ihn in Stade in der Polizeiinspektion erwarte. Die Tageszeitung hatte einen Tipp bekommen und berichtete direkt auf ihrer Internetseite.
    Staatsanwalt Allmers beobachtete die Festnahme vom Hof aus und gab der Zeitung ein Interview:
    „Herr Staatsanwalt Allmers, wie lauten die Beschuldigungen gegen den Verdächtigen?
    „Der Verdächtige wird beschuldigt, am gewaltsamen Tod eines 43 jährigen aus dem Landkreis Stade beteiligt gewesen zu sein. Er ist sogar dringend tatverdächtig, den Tod gewaltsam herbeigeführt zu haben.“
    „Also Mord?“
    „Das werden die Richter entscheiden. Ich bin sicher, dass es zu einer Anklage wegen eines Tötungsdeliktes kommen wird.“
    „Welche Beweise haben Sie?“
    „Nun, es wurden Faserspuren von der Kleidung des Beschuldigten im Auto des Toten entdeckt. Dazu kommen noch Indizien am Toten selbst, die ich aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben kann.“
    „Steht der Tatverdächtige auch im Mordfall Kowalenko im Fokus der Ermittlungen?“
    „Sie werden sicher verstehen, dass ich nicht aus den Ermittlungen, die noch laufen, berichten kann. Wir ermitteln aber in alle Richtungen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“
    Werner Allmers drehte sich um und gab den Polizisten, die Horst Winkler in einen gepanzerten Wagen schoben, knappe Anweisungen.
    Klausi Winkler war auf dem Heuboden gewesen, als er durch die Ritzen des Daches die Polizeiwagen gesehen hatte, die sich von allen Seiten dem Hof genähert hatten. Er hatte sich überlegt, Horst zu warnen, aber es war zu spät gewesen. Aus allen Autos waren die maskierten Männer mit ihren Maschinenpistolen im

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