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Milchfieber

Milchfieber

Titel: Milchfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas B. Morgenstern
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Ankleidens hatte er entschieden, mit dem Schlepper zu fahren, sein Auto wäre auf jeder Wiese stecken geblieben.
    Der Schlepperschuppen war nur durch ein morsches Tor gesichert, es gab kein Schloss und keinen Riegel mehr. Winkler verhinderte nur durch einen dicken Stein, dass das Tor bei einem Windstoß aufgeweht wurde.
    Das Tor war offen, der Schuppen leer.
    Panik ergriff Winkler. Lissy kann doch gar nicht fahren, dachte er und bekam Angst. Der Schlepper war so gut wie neu, Winkler hatte ihn vor zwei Jahren sehr günstig kaufen können. Der Traktor hatte kaum Betriebsstunden und obwohl er eigentlich viel zu groß für Winklers Maschinen war, hatte er sich damals entschlossen, ihn anzuschaffen. Als sein Vater starb, hatte er nur alte Maschinen übernommen, denen bei jedem Einsatz der Totalschaden drohte.
    Langsam beschlich ihn ein furchtbarer Verdacht. Zögernd umrundete er die Scheune und als er vor seiner alten Garage stand, sah er das, was er befürchtet hatte: auch sein Auto war verschwunden.
    Wenigstens ist das Bett noch da, dachte er. Müde und ratlos legte er sich, ohne sich auszuziehen auf sein Bett, zog die Decke über sich und versuchte einzuschlafen. Er roch an Lissy Bettdecke, die neben seiner lag, roch ihr Parfüm und ängstigte sich noch mehr. Hoffentlich, dachte er, klärt sich alles auf. Und hoffentlich ist ihr nichts passiert.
    Erst als das Licht eines Autos, das auf den Hof fuhr, durch das Fenster in sein Schlafzimmer fiel, wachte er wieder auf. Erschrocken sah er auf seine Uhr, es war kurz vor Mitternacht. Er sah aus dem Fenster und erkannte seinen alten Golf, aus dem Lissy ausstieg. Sie war alleine.
    Jetzt wird alles gut, dachte er glücklich und rannte ihr entgegen.
    „Lissy!“, rief er, „endlich bist du da.“
    Lissy Winkler sah entsetzt, wie ihr Horst mit offenen Armen entgegen gerannt kam und versuchte ihm auszuweichen.
    „Wo hast du bloß gesteckt?“, rief er. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“
    „Lass mich“, sagte Lissy scharf, „Ich bin müde. Ich brauche einen Kaffee. Wieso bist du schon da? Ich dachte, du kommst morgen erst.“
    „Wenn man aus dem Knast entlassen wird, kann man nicht noch eine Nacht buchen“ meinte Horst und wollte Lissy umarmen, aber sie lief an ihm vorbei. „Wo bist du denn gewesen?“, fragte Winkler, als sie in der Küche waren und er Wasser für einen Kaffee ausgesetzt hatte. „Und wo sind unsere Kühe?“
    „Das ist lange Geschichte“, meinte sie leise. Sie nahm einen großen Schluck Kaffee und sah Winkler mit ernster Miene an. „Als du im Gefängnis warst, sind alle Kühe krank geworden. Klausi sagte, sie hätten Milchfieber. Ich musste sie alle schlachten lassen.“
    Fassungslos starrte Winkler sie an: „Du hast sie alle schlachten lassen?“ Er begann mit den Tränen zu kämpfen. „ Klausi hat doch keine Ahnung. Warum hast du nicht den Tierarzt angerufen?“
    Plötzlich wurde eine Tür des Autos zugeschlagen. Horst sah aus dem Fenster und plötzlich verstand er alles. Es war, als ob jemand einen Vorhang hoch gezogen hätte.
    „Du mieses Schwein“, schrie er und rannte aus dem Haus. Er schnappte sich einen Besen und begann in der Dunkelheit auf den unbekannten Mann einzudreschen, bis der erschrocken davon rannte. Winkler rief ihm noch ein paar vulgäre Schimpfwörter hinterher und ging voller Zorn in das Haus zurück.
    „Milchfieber! Dass ich nicht lache!“, herrschte er Lissy an und schlug ihr mit der Hand in ihr Gesicht. „Du hast das ganze Haus ausgeräumt, als ich im Knast war. Und dir gleich einen neuen Beschäler angelacht, du miese Nutte.“ Wieder schlug er zu. Lissy tropfte Blut aus der Nase, aber Horst Winkler war nicht aufzuhalten.
    „Die ganze Zeit bist du mir auf der Nase rumgetanzt“, schrie er. „Und das mit Alex war alles erstunken und erlogen. Mit dem hast du auch gevögelt.“
    „Halt doch dein blödes Maul“, keifte Lissy zurück. „Du bist doch viel zu blöde, um irgendetwas zu kapieren.“
    Winkler holte wutentbrannt aus und haute ihr mit aller Kraft mit dem Besenstiel auf den Kopf. Lissy schrie auf und versuchte zu fliehen.
    „Du bist erbärmlicher Kotzbrocken“, schrie sie, „du noch nicht einmal richtig ficken! Das konnte Alex besser. Du so dumm wie Haufen Scheiße!“
    Winkler versperrte ihr den Weg, als sie aus der Küche rennen wollte. „Das könnte dir so passen, du Hure. Jetzt kriegst du dein Milchfieber.“
    Er zog seinen Gürtel aus der Hose, Lissy versuchte sich weg zu ducken, aber Horst

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