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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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Größeres vor?«, fragte er.
    »Du weißt doch, dass heute Abend die Langhammers zu uns kommen …«
    »Ja, wie könnte ich das vergessen.«
    Seine Frau überhörte den Sarkasmus in seiner Stimme.
    »… na, und da wollte ich eben was Besonderes machen.«
    »Was gibt’s denn?«, fragte er mit einem skeptischen Blick auf die Zutaten, die in der Küche herumlagen. Er erblickte eine Menge Reis, Zwiebeln, etwas Grünzeug, schwarze, glänzende Dinger, offenbar Muscheln, von denen er hoffte, dass sie nur zur Dekoration da wären und – Krebse. Grau-grünlich lagen sie auf einem Brettchen neben dem Herd, glotzten mit ihren toten schwarzen Augen in die Küche und streckten ihre Fühler oder Tentakeln oder was das auch immer sein mochte in alle Richtungen. Kluftinger schwante Böses.
    »Ich mache Paella mit Meeresfrüchten«, trällerte seine Frau und machte sich mit einem Messer an den Zwiebeln zu schaffen.
    »Was für ein Ding?«
    »Paella. Das ist ein spanisches Nationalgericht«, sagte sie, ohne sich dabei zu ihm umzudrehen.
    »Und die Dings da, die Krebse, kommen die auch rein?«, fragte er besorgt.
    »Das sind Riesengarnelen und die kommen natürlich hinein. Genauso wie der Tintenfisch da drüben«, sie zeigte auf eine Tüte, die in der Spüle stand, »und die Muscheln hier.«
    Jessesmariaundjosef, also doch Muscheln. Er bekam eine Gänsehaut bei dem Gedanken, diese schleimigen Viecher auf seinem Teller zu haben.
    »Hätt’s da nicht eine Brotzeitplatte auch getan?«, fragte er mit leidender Miene.
    Seine Frau reagierte nicht. »Erika? Hätt’s da nicht eine Brotzeitplatte auch getan, will ich wissen.«
    Jetzt drehte sie sich um, sah ihn mit versteinerter Miene an und sagte: »Nein.«
    Dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu und trällerte mit demonstrativer Fröhlichkeit ein Lied.
    »Gibst du mir mal die Tüte aus der Spüle?«, forderte sie ihren Gatten auf.
    Er zögerte erst, griff dann mit spitzen Fingern die Tüte, drehte den Kopf in die andere Richtung und ging mit seinem Paket zu seiner Frau. Angewidert dachte er daran, dass sich darin ein Tintenfisch, also praktisch ein Seemonster, befand. Als er ihr die Tüte reichte, fiel sein Blick auf das Preisschild. »Ja bist denn du narrisch? Ja spinnst denn du?«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »15 Euro bloß für so … so einen Glibber … schmarr’n?«
    Jetzt wurde es seiner Frau zu bunt. Sie knallte das Messer auf die Arbeitsplatte, riss ihm die Tüte aus der Hand, packte den kleinen Tintenfisch, der sich darin befand, und hielt ihrem Mann die Tentakel unter die Nase. »Jetzt hör mal gut zu«, zischte sie ihn wütend an, »ich fahr am Montag in Urlaub. Ohne dich, weil du ja keine Zeit hast. Gott sei Dank fährt die Annegret mit und deshalb mache ich jetzt noch mal ein schönes Essen. Und wenn’s dir zu teuer ist, kannst du ja in den zehn Tagen, in denen ich weg bin, von Wasser und Brot leben. Und jetzt wäre ich an deiner Stelle ganz ruhig, sonst bleib ich vielleicht noch dort.« Bei jedem ihrer Worte fuchtelte sie mit dem Tintenfisch so wild vor Kluftingers Gesicht herum, dass die Tentakel dabei in alle Richtungen zappelten. Es sah fast so aus, als ob das Tier noch leben würde.
    Kluftinger schluckte. Ein falsches Wort, und die Situation würde eskalieren, das war ihm klar. Er riss sich zusammen, verbarg seinen Ekel und brummte: »Ich sag ja nix, ich mein ja bloß.«
    »Wenn das so ist, kannst du mir ja gleich mal das Fisch-Kochbuch bringen«, parierte seine Frau.
    »Und wo find’ ich das?«, fragte er kleinlaut.
    »Na, bei den Büchern vielleicht …?«, gab seine Frau schnippisch zurück.
    Kluftinger ging ins Wohnzimmer an den Bücherschrank. Schon beim ersten Blick auf das Regal wusste er, dass er eine verantwortungsvolle Aufgabe übernommen hatte: Kreuz und quer standen und lagen die Bücher herum, große neben kleinen, dicke neben dünnen. Eine tiefere Ordnung in diesem Chaos war nicht auszumachen.
    »Himmelherrgott, da könnt’ man doch auch mal aufräumen«, schimpfte er.
    »Was sagst du?«, fragte seine Frau aus der Küche.
    »Ich hab’s gleich, hab ich gesagt«, gab er kleinlaut zurück. Und begann zu suchen.
    »Das Geheimnis der sieben Palmen« war das erste Buch, das ihm ins Auge fiel. Gleich daneben stand »Kosakenliebe«, beide von einem gewissen Heinz G. Konsalik. Sein Blick wanderte weiter, vorbei an zahlreichen Titeln von Utta Danella, die alle irgendwie männerfeindlich klangen wie etwa »Jacobs Frauen« oder »Die

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