Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
kennenlernt, verliebt man sich nicht auf den ersten Blick, wie etwa in Paris oder Rom.
Aber bald sehe ich, dass Dublin viel zu bieten hat: Kultur, Musik, Menschen, nicht zu vergessen die Pubs. Ausgehen, Clubs, die Lounge-Bars, die alten tollen Hotels. Alles fasziniert mich. Ganz viel Geschichte ist dort zu finden.
Insbesondere mag ich die Menschen. Die feiern, wie ich es nirgendwo anders erlebt habe. Ich sage immer: „Die Iren sind die Griechen im Norden. Die feiern bis zum Umfallen. Und ich bin mitten drin!“
Die Stadt liegt am Meer. Ich freue mich, von der City in 15 Minuten im Zug ans offene Meer zu fahren. Es ist so ein tolles Gefühl, dort draußen im frischen Wind zu stehen.
Wenn Dublin ein Mann wäre, würde ich ihn vom Fleck weg heiraten.
Das hört sich vielleicht merkwürdig an. Aber auch James Joyce und andere große Dichter sprechen davon, dass es diese Liebe gibt zu einem Ort, zu einer Stadt. Seitdem ich das gelesen habe, fühle ich mich nicht mehr so ganz verrückt.
Ich bin so verliebt in diese Stadt. Das kann ich gar nicht mit Worten beschreiben. Ich bin süchtig nach ihr. Alles was ich in Dublin erlebe, ist Ekstase. Soviel Freude und Spaß, die beste Zeit meines Lebens! Ich genieße einfach alles.
Dann kommt der Abschied. Ich stehe auf der Fähre und weiß, es wird nie wieder so sein. Da ist dieses Gefühl eines unendlichen Verlusts. Als wenn dir jemand das Herz heraus reißt und du plötzlich alles verlierst: deine große Liebe.
Johanna
Mein Lottogewinn
Damals war ich verrückt nach Dublin. Heute bin ich ein echter Glückspilz, denn ich habe meinen tollen Mann kennengelernt. Da ist nicht dieses sich Verlieben, dieses „Falling in Love“, wo man so in die Liebe fällt. Und irgendwann wacht man auf und denkt „Oh, das Kribbeln ist ja weg.“
Es ist vielmehr so, dass wir sehen, wer der andere ist, was der will im Leben. Wir helfen einander, das zu bekommen, was wir im Leben möchten.
Das ist eine sehr respektvolle, eine innige und ruhige Liebe. Wir vertrauen uns vollständig. Mein Coach sagte neulich zu mir: „Man sucht sich jemanden, bei dem man sieht, dass er Hilfe braucht und dann verpflichtet man sich, dem anderen zu helfen bei dem, was er will. Ohne Einschränkung.“
Mein Mann und ich wollen einander einfach so nehmen wie wir sind. Wir bereiten uns gegenseitig eine gute Zeit und bringen uns zum Strahlen.
Eine Ehe als Team zu führen hat eine wunderbare Qualität, auch wenn man vielleicht einwenden mag, dass das nicht gerade romantisch klingt.
Romantik gibt es auch zwischen uns. Wir haben dafür einen richtigen Stundenplan. Ich bin gar nicht mehr so interessiert an dem Verliebtsein Das ist oftmals mit Schmerz und Drama verbunden und man hält sich gegenseitig zurück.
Ich bin dankbar dafür, dass ich mit einem Partner in einem Team zusammen sein kann. Ich kann jede Frau nur dazu ermuntern, sich einen Mann zu suchen, der bereit ist, Instruktionen zu folgen. Einen Mann, der neugierig ist auf ein Spiel, das man teilweise zusammen und teilweise alleine spielen kann. Aber der Fokus ist immer: „Wie kann ich DIR helfen, damit DU weiter kommst.“
Das ist, wie im Lotto zu gewinnen. Ich habe beim Universum nach einem Partner gefragt. Es sollte nicht nur auf emotionaler, spiritueller Ebene funktionieren. Ich wollte, dass wir uns mögen und voneinander angezogen sind. Ein halbes Jahr bevor ich ihn getroffen habe, habe ich gemerkt, da kommt etwas. Es war nicht so, dass ich danach gesucht habe. Ich habe einfach angefangen, mein Leben zu leben. Ich mochte mein Leben richtig gerne. Da kam er dann dazu. Das finde ich klasse und dafür bin ich sehr dankbar.
Johanna
Zum 70. Geburtstag
Hallo mein Liebling,
vor 50 Jahren hast Du den letzten meiner eintausenddreihundertundsex Liebesbriefe erhalten. Es ist endlich an der Zeit einen neuen zu „erschaffen“. Und da der öffentlich „zur Schau gestellt wird“, ist das gar nicht so einfach!
Meine liebste Sigrid,
es ziehen runde 56 Jahre Gemeinsames an meinem geistigen Auge vorbei. Von den ersten Blicken beim Tennisspiel bis zum Kennenlernen bei Hildegards Geburtstag. Der erste zaghafte Kuss.
Meine Güte, wir mussten so viele Stunden, Tage und Monate alleine verbringen! Es war nur durch die täglichen Briefe auszuhalten, in denen wir uns tausend Küsse hin und her schickten.
Dann endlich: Nachdem ich eine Wohnung gefunden hatte, durften wir heiraten. Ein halber Schritt war’s nur. Weil Du ja noch wochenlang in Frankfurt arbeiten musstest
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