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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Leichen noch hier sind?«
    »Auf einer Jacht wie dieser werden alle unangenehmen Gerüche ausgefiltert. Auch wenn die Leichen noch hier sind.«
    DeRicci hatte sich ebenfalls Protectovlies übers Gesicht gelegt. »Wir sollten zusammen bleiben.«
    Sie traten in den Mannschaftsbereich. Links von Flint blinkte eine Steuertafel. Gleich dahinter stand die Tür zum Cockpit offen. Vor ihm lag eine kleine Bordküche und dahinter ein Korridor. Zu seiner Rechten befand sich eine weitere Tür, und die war geschlossen. Vermutlich führte sie zum Passagierbereich.
    Das Cockpit sollte ihnen die Antworten liefern, aber DeRicci hatte bereits die Tür zum Passagierbereich geöffnet.
    »Flint«, sagte sie.
    Er trat neben sie. Das ganze Abteil war blutgetränkt. Es klebte an den Wänden, an der Decke und am Boden. Die Gravitation war eingeschaltet gewesen, als die Morde stattgefunden hatten, und sie war während des ganzen Flugs auch eingeschaltet geblieben.
    Die Leichen lagen Seite an Seite. Die Sitzmöbel waren weggerückt worden, um dem Chaos Platz zu bieten. Eine der Leichen war weiblich, die andere männlich. Beide lagen mit ausgebreiteten Armen auf dem Rücken. Man hatte sie ausgeweidet – dem Blut nach zu schließen vermutlich bei lebendigem Leib –, und ihre Gedärme waren zu einem vertrauten ovalen Muster angeordnet worden.
    »Ein Vergeltungsmord der Disty«, sagte DeRicci.
    Sogar Flint erkannte das, obwohl er die Opfer eines solchen Mordes noch nie zuvor selbst gesehen hatte – nur im Unterricht als eines von vielen Dinge, die er über Alienmorde zu lernen gehabt hatte.
    »Aber ich habe noch nie erlebt, dass so ein Mord im All verübt wurde.« DeRicci runzelte die Stirn und ging in die Hocke. »Der Rest ist lehrbuchmäßig.«
    »Macht es das nicht verdächtig?«, fragte Flint.
    DeRicci schüttelte den Kopf. »Die Disty sind in derartigen Dingen sehr penibel. Sie können nicht anders.«
    Flint schauderte. Auf dem Mond bekamen sie es nur selten mit Disty-Rachemorden zu tun. Auf dem Mars, den die Disty mehr oder weniger beherrschten, waren sie häufiger. Wenn das ein Vergeltungsmord der Disty war, dann gab es nichts, was er tun konnte. Bei Hunderten von interstellaren Gesetzen, bei noch mehr multikulturellen Vereinbarungen zwischen den Mitgliedsspezies waren kulturelle Handlungen wie Vergeltungsmorde immer noch erlaubt.
    Obwohl Flint erst seit kurzer Zeit Detective war, wusste er doch, wie dieser Fall ablaufen würde. Er und DeRicci würden die DNA der Opfer überprüfen, um herauszufinden, ob es für sie offene Haftbefehle seitens der Disty gab, und sollte es die geben, dann würde der Fall abgeschlossen sein. Gemäß den diversen Vereinbarungen hätte gar kein Verbrechen stattgefunden.
    In diesem Fall ergab sogar der Umstand, dass die Jacht zum Mond geschickt worden war, einen Sinn. Die Leichen mussten gefunden werden. Die Disty nutzten die Rachemorde zur Abschreckung. Es war in ihrem Interesse, jedermann wissen zu lassen, dass diese Leute – wer auch immer sie sein mochten – gestorben waren, weil sie etwas falsch gemacht hatten.
    Probleme würden entstehen, falls die Disty nicht für diese Opfer verantwortlich waren. Sollte dies tatsächlich ein echtes Verbrechen sein, das nur so aussehen sollte, als handele es sich um eine Disty-Vergeltung?
    Aber falls dem so war, wozu war dann die Jacht zum Mond gesandt worden?
    »Irgendwo muss noch die dritte Leiche liegen«, sagte DeRicci.
    »Ich tippe aufs Cockpit«, entgegnete Flint. »Wir müssen so oder so dorthin. Ich möchte herausfinden, wann diese Kapseln ausgeworfen worden sind.«
    DeRicci sah ihn an. »Die Kapseln passen nicht ins Bild, nicht wahr?«
    »Nicht bei einem Disty-Rachemord. Es sei denn, wir finden die Kapseln demnächst leer oder mit Toten an Bord vor, die auf die gleiche Weise gestorben sind.« Flint trat über die Blutspritzer hinweg und kehrte durch die Haupttüren in den Mannschaftsbereich zurück. Hier gab es kein Blut, aber falls ein Disty-Schiff die Jacht im Flug geentert hatte und falls die Disty die Morde begangen hatten, wäre es nur logisch, in diesem Raum nach Spuren zu suchen.
    Die Steuertafel blinkte noch immer, als er vorüberging. Er hielt inne, um sie anzusehen. Jemand hatte die Steuerung überbrückt, um diese Tür zu öffnen, und das System beklagte sich nach wie vor darüber – schwächlich. Die Beanstandung sollte eine vokale Komponente beinhalten, die angedauert haben müsste, ganz gleich, wie lange es her war, dass die Tür aufgebrochen

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