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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wenn sie sich die größte Mühe geben würden, einen Wygnin aus ihm zu machen, er war doch zu alt. Er würde zerbrechen, würde seine Menschlichkeit verlieren und doch kein Wygnin werden können.
    Flint würde das zulassen müssen. Er würde sogar dafür sorgen müssen, dass es geschehen konnte. Es war sein Job, ein Job, für den er sich eingesetzt hatte, einer, den er immer hatte tun wollen.
    Er hatte gewusst, dass er sich vielleicht auch Situationen wie dieser würde stellen müssen.
    Aber so etwas zu wissen, war etwas vollkommen anderes, als es zu erleben.
    Flint musste diese Sache als berufliches Problem behandeln, als Job, als etwas, das den Einsatz seines Verstandes forderte. Seine Gefühle würden ihm nur im Wege stehen.
    Aber das Kind in seinen Armen – warm, lebendig und so unendlich menschlich – rührte nicht seinen Verstand. Der kleine Junge lag direkt an seinem Herzen.

 
5
     
    E katerina wartete, bis der Pilot die Sprechverbindung mit den Rev unterbrochen hatte, ehe sie die zwei Schritte ins Cockpit hinter sich brachte und dem Piloten ihre Laserpistole an den Kopf presste.
    Jennys Arme sackten herab, und der Copilot griff unter seinen Sitz.
    »Versuchen Sie irgendwas, und Ihr Pilot stirbt«, sagte Ekaterina. »Aber vielleicht kümmert Sie das nicht; also werde ich Ihnen meinen Plan erklären. Wenn ich ihn umgebracht habe, werde ich die Steuereinheit zerschießen, sodass niemand von uns hier weg kann. Dann werde ich den Rev vorlügen, dass Sie meine Partner gewesen wären. Leider haben Sie mich hintergangen, was auch der Grund dafür ist, dass Sie versucht haben, mich an die Rev zu verkaufen. Wenn sie also mich kriegen, dann werden sie auch Sie bekommen.«
    Ihr Herz pochte heftig, aber ihre Hand war ebenso ruhig wie ihre Stimme. Vermutlich wirkte sie äußerlich geradezu entspannt. Ihre Prozessausbildung zahlte sich auf die verschiedensten Arten aus. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Fähigkeit, andere Juristen zu täuschen, ihr auch jetzt zupass kommen würde.
    Jenny kehrte auf ihren Platz zurück. Der Copilot hatte seine Position nicht verändert.
    »Hände auf die Köpfe, damit ich sie sehen kann«, befahl Ekaterina.
    Jenny legte ihre Hände auf den Kopf.
    »Los«, herrschte Ekaterina den Copiloten an. »Oder möchten Sie, dass ich zuerst Sie erschieße?«
    Seine Hände fuhren auf seinen Kopf.
    »Wie haben Sie die Waffe hier hereingebracht?«, fragte Jenny. »Wir haben Sie angewiesen, keine persönlichen Gegenstände mitzubringen.«
    »Ich betrachte Waffen nicht als persönliche Gegenstände«, antwortete Ekaterina.
    Das Rev-Schiff schwebte vor dem Sichtschirm. Ekaterina wusste, dass die Rev nicht in das Schiff hineinsehen konnten, aber sie fühlte ihre Präsenz, als wären sie schon an Bord.
    Sie hatte nicht mehr viel Zeit.
    »Sie werden jetzt Folgendes tun«, sagte sie. »Sie kontaktieren die Rev noch einmal und sagen ihnen, dass sich der Plan geändert hat.«
    »Gnädigste«, fiel ihr der Pilot ins Wort, »ich werde mich nicht mit den Rev anlegen.«
    »Dann werden Sie sterben.« Ekaterina bemühte sich um einen unbeeindruckten und sachlichen Tonfall. Das war ihre Verhandlungsstimme, die, die sie stets benutzt hatte, wenn sie mit der Anklage über ein Schuldeingeständnis im Gegenzug für eine weniger schwerwiegende Anklage verhandeln wollte.
    »Sie haben vielleicht nicht ganz verstanden«, sagte der Pilot, »wenn ich mich mit den Rev anlege …«
    »Vielleicht haben Sie nicht ganz verstanden«, gab Ekaterina zurück. »Sie haben geplant, mich an die Rev zu verkaufen. Für mich kann es gar nicht schlimmer kommen. Sie werden tun, was ich Ihnen sage, dann bekommen Sie vielleicht eine Chance, mit heiler Haut aus dieser Geschichte rauszukommen. Das ist mehr, als Sie mir zugestehen wollten.«
    Ihre Hand erbebte unter der Macht ihres Zorns. Sie zwang sich zur Ruhe, aber Jenny hatte die Bewegung gesehen, und ihre Augen weiteten sich. Ekaterinas vorübergehende Unsicherheit schien Jenny nur noch mehr Angst zu machen.
    Der Copilot beobachtete sie alle, am ganzen Körper angespannt. Soweit, so gut.
    »Also«, sagte Ekaterina so langsam, als würde sie mit einem kleinen Kind sprechen. »Folgendes werden Sie tun: Sie nehmen Kontakt zu den Rev auf. Sie erzählen ihnen, Sie hätten neue Anweisungen erhalten und würden die Jacht für eine neue Mission brauchen.«
    »Hören Sie, Lady, so haben wir das noch nie gemacht. Sie werden wissen …«
    »Sie werden ihnen erzählen, dass Sie mich in einer der

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