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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hätte eine Frau in der Kapsel sein sollen. Die Geschichte des Piloten klang logisch, erklärte aber nicht, was tatsächlich vorgefallen war.
    Es gab einfach zu wenige Informationen. War Palmer der einzige Passagier an Bord der Jacht gewesen? War sie überhaupt ein Passagier, oder hatte sie zur Crew gehört?
    »Wir nehmen sie sofort an Bord.« Der Rev sprach von der Kapsel.
    »Nein!« Die Stimme des Piloten klang verschreckt. Flint legte immer mehr die Stirn in Falten. Er hatte schon in seinen Anfangstagen als Raumpolizist gelernt, dass man sich nie in so einem Ton mit den Rev anlegen durfte. Man konnte die Rev manipulieren, man konnte sie belügen, solange die Lügen überzeugend waren, aber ein offener Schlagabtausch machte einen Rev üblicherweise noch wütender, und ein wütender Rev neigte dazu, sich wie ein Berserker seinem Zorn hinzugeben.
    Flint verzog das Gesicht, als fände die Konversation direkt vor seiner Nase statt. Sein ganzer Körper verspannte sich.
    »Es gibt noch andere Schiffe in diesem Gebiet«, sagte der Pilot. »Wenn sie den Austausch beobachten, werden wir so etwas nie wieder machen können.«
    Das hörte sich plausibel an, aber auch eine plausible Erklärung vermochte einen aufgebrachten Rev nicht immer zu überzeugen. Dieser antwortete nicht sofort. Flint ließ sich diverse Szenarios durch den Kopf gehen. Hatten die Rev die Crew nach diesem Gespräch geholt? Falls ja, warum gab es dann keine Beweise für eine Enterung an der Luftschleuse? Rev-Schiffe waren in Bezug auf das Anlegen im freien Raum nicht besser ausgestattet als die der Menschen. Es hätte Kratzer an der Außenseite des Schiffs geben müssen.
    Flint warf einen Blick auf die Kommunikationslogbücher. Sie liefen immer noch. Die Stille, die er hörte, war die gleiche Stille, die auch der Pilot gehört hatte.
    Das war kein gutes Zeichen.
    Endlich gab es ein Klicken im Logbuch. »Wir werden es dieses eine Mal so machen«, sagte der Rev. »Aber das wird nicht zur Regel werden, oder wir beenden die Geschäftsbeziehung.«
    »Es wird nicht zur Regel werden. Es ist nur ein …« Etwas polterte leise, und der Pilot gab ein Grunzen von sich. »… einmaliges Versehen. Im Hauptquartier ist irgendetwas schief gelaufen, darum brauchen sie die Jacht dort. Ich bin dieses Mal einfach nicht so flexibel wie sonst.«
    Er hörte sich verängstigt an. Hätte am anderen Ende ein Mensch gesessen, so hätte er sich bestimmt nicht auf den Plan eingelassen, aber offenbar wussten die Rev nicht viel über die Feinheiten der menschlichen Ausdrucksweise.
    Der Rev stimmte den veränderten Bedingungen zu und fügte hinzu: »Aber sollten Sie das noch einmal versuchen, werden Sie unseren Zorn zu spüren bekommen.«
    »Ja. Das ist mir klar.« Der Pilot hörte sich resigniert an. Dann meldete er sich ab.
    Das Kommunikationslogbuch lief weiter. Die nächste Eintragung stammte von Palmer. Sie erklärte, sie wisse nicht, wie das Schiff geflogen werde, ihre Crew sei von den Rev verschleppt worden und sie brauche Hilfe. Sie hörte sich ebenfalls panisch an, aber ihre Panik schien kontrollierter, wenngleich von größerer Lautstärke als die des Piloten.
    Flint vermochte nicht zu sagen, wie er zu dem Eindruck kam, aber er war da. Er lauschte bis zum Ende, bis die Bodencrew in Armstrong sie herunterbrachte. Sie sagte nichts über die Konversation des Piloten mit den Rev, nichts über die verschwundene Frau – falls es tatsächlich eine gab – und nichts über einen Plan, der fehlgeschlagen war.
    Palmer hörte sich an wie ein unschuldiges Opfer, und doch zweifelte Flint daran, dass sie eines war.
    Er beugte sich über die Logbücher und spielte die letzte Kommunikation zwischen Pilot und Rev erneut ab. Das Poltern und die Pause waren ein Hinweis. Wenn Flint hätte raten sollen, dann hätte er gesagt, dass der Pilot vor jemandem im Cockpit mehr Angst gehabt hatte als vor den Rev, was durchaus etwas zu bedeuten hatte.
    Flint rief sich die Geschichte der Frau ins Gedächtnis zurück. Sie hatte behauptet, sie wäre eine von vielen Mitreisenden gewesen. Sie hatte behauptet, drei der anderen Passagiere hätten eine Fluchtkapsel genommen. Und sie hatte behauptet, dass die Rev das Schiff geentert und die Mannschaft mitgenommen hätten.
    Aber nichts auf dem Schiff bestätigte ihre Geschichte. Ja, eine Fluchtkapsel fehlte, aber es war die aus dem Cockpit. Und wenn die Kommunikationslogbücher korrekt waren, hatten die Rev auf eine einzelne Fluchtkapsel gewartet, die von dem Schiff

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