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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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man so schön sagt. Müde Läufer sind sorglose Läufer.«
    »Wie viele Sanitätsteams haben Sie?«, erkundigte sich DeRicci.
    »Zehn«, antwortete Lakferd. »Mehr als genug für ein Rennen dieser Größe.«
    Plötzlich kam er ihr erstaunlich defensiv vor. Offensichtlich glaubte er nicht, dass zehn genug waren. Und wenn die medizinische Versorgung nicht ausreichend war, dann mochten einige Todesfälle durchaus auf Nachlässigkeit zurückzuführen sein.
    DeRicci fragte sich, ob Lakferd der Ansicht war, dass so etwas zu Jane Zweigs Tod geführt hatte, ob vielleicht irgendjemand nicht schnell genug reagiert hatte. DeRicci würde schnellstens irgendjemanden auf diese Geschichte ansetzen müssen. Sie hegte den Verdacht, dass die Organisatoren keine Probleme haben würden, Informationen zurückzuhalten, wenn sie es für notwendig hielten.
    Chaiken sah auf die Uhr, die nahe der Decke an der Wand gegenüber der Tür angezeigt wurde. Seine Bewegung war demonstrativ, die Bedeutung vollkommen klar.
    Dieses Mal würde sich DeRicci von ihm aus dem Gebäude hinausführen lassen. Die kurze Befragung, die sie mit den beiden Männern durchgeführt hatte, hatte schon jetzt eine Menge Fragen aufgeworfen.
    Und die Leiche würde ihr die Antworten liefern.

 
3
     
    M iriam Oliviari lehnte sich gegen den Rettungsscooter. Sie stand direkt außerhalb der Kuppel und beäugte die Zuschauer auf der Innenseite. Ihr geborgter Umweltanzug war recht gut und stammte aus den Beständen, die das Marathonkomitee extra für das medizinische Notfallteam gekauft hatte. Auf ihrem Schiff hatte sie einen noch besseren Anzug, aber sie wagte nicht, ihn jetzt zu benutzen. Das Einzige, was ihr an diesem Anzug wirklich gefiel, waren die Handschuhe. Sie waren so dünn, dass sie sich fast anfühlten, als würde sie anstelle von festem Material nur eine Lotion tragen.
    Auf jeden Fall schützte der Anzug sie ausreichend vor der Gluthitze eines Mondtages. Das Sonnenlicht, ungefiltert und strahlend hell, fiel auf die Oberflächenstraße, grau wie der Staub, aus dem sie erbaut worden war, und offenbarte alle schadhaften Stellen und jeden Planungsfehler. Die Straße bildete den größten Teil der ersten Meile, und kleine Seitenwege zweigten in alle Richtungen ab und führten zu Instandhaltungswerkstätten und Lagerstätten für Oberflächenausrüstungen.
    Armstrongs Außengebäude waren samt und sonders sicher versiegelt. Ein paar wurden außerdem bewacht. Bei einem der ersten Marathonläufe hatte sich ein Zuschauer in eines der Gebäude geschlichen und sämtliche dort stationierten städtischen Fahrzeuge sabotiert. Drei Fahrzeuge hatten daraufhin bei der Benutzung versagt, was mehrere Stadtbedienstete das Leben gekostet und Gerichtsverhandlungen zur Folge gehabt hatte, die sich über zwei Dekaden hingezogen hatten.
    Der Marathon hatte die Tragödie irgendwie überstanden; die Organisatoren hatten jedoch einen Haufen Zugeständnisse machen müssen, wozu auch zählte, dass Zuschauer und unautorisierte Personen innerhalb der Kuppel bleiben mussten. Die Regeln waren so streng geworden, dass Oliviari sechs Monate gebraucht hatte, um für sich einen Weg nach draußen zu finden. Die Organisatoren waren eine eingeschworene Gruppe von Leuten, die einander kannten, seit sie selbst vor sechs oder mehr Jahrzehnten an dem Lauf teilgenommen hatten. Die einzige Möglichkeit, die sich Oliviari geboten hatte, war, sich dem medizinischen Notfallteam anzuschließen, und sie hatte alle ihr zur Verfügung stehenden Hebel in Bewegung setzen müssen, um das zu arrangieren.
    Um sie herum warteten andere Angehörige des Notfallteams. Die Teams Eins, Zwei und Drei waren bereits zu Notfällen beordert worden. Sie selbst war in Team Fünf. Die Teams waren nicht über ein Kommunikationssystem miteinander verlinkt, und Oliviari wünschte, das hätte sie von Anfang an gewusst. Dann hätte sie auf einer Gruppenvernetzung bestanden und erklärt, dass das die Sicherheit für das Rennen erhöhen würde.
    Natürlich hätte sie gelogen. Die Sicherheit des Rennens kümmerte sie nicht im Mindesten. Sie wollte lediglich die Gelegenheit nutzen, um DNA-Proben von allen weiblichen Läufern zu sammeln.
    Ihre eigenen, persönlichen Links waren abgeschaltet. Sie wollte nicht riskieren, mit ihnen einen Alarm in den hochentwickelten Sicherheitssystemen der Rennleitung auszulösen. Sie hatte den Organisatoren gestattet, sie mit dem Notfallpersonal und dem Sicherheitssystem der Laufstrecke zu verlinken. Theoretisch

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