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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bereits zwei Notrufe wegen verletzter Frauen vor, an deren Rettung Oliviari nicht beteiligt gewesen war. Die ersten wirklich guten Gelegenheiten, DNA-Muster zu ergattern, waren bereits an ihr vorübergezogen.
    Dennoch las sie den Bericht zu Ende. Männlich, Mitte vierzig, erste Teilnahme am Rennen. Sauerstoffmangel. Vermutlich ein Problem mit seinem Umweltanzug. Eine Menge der Anzüge, die den Athleten für diese Veranstaltung angedreht wurden, waren ungeprüft. Während der Ausbildung waren die medizinischen Hilfskräfte darauf hingewiesen worden, dass sie es überwiegend mit diversen Formen von Anzugsproblemen zu tun bekommen würden, vor allem mit Problemen bei der Sauerstoffversorgung.
    Für Oliviari war das eine Erleichterung. Sie hatte ein Dutzend Jahre immer wieder unterbrochener medizinischer Ausbildung hinter sich, und auch die praktischen Erfahrungen bei ihrer Arbeit hatten ihre medizinischen Kenntnisse geschult, und dennoch waren die Lücken in ihrem Wissen groß genug, dass ein Shuttle hindurchfliegen könnte. Doch eine Sache, auf die sie sich nun wirklich sicher verstand, war der Umgang mit Problemen in der Sauerstoffversorgung: mangelhafter Luftstrom im Anzug, zu hohe Kohlendioxidwerte, zu viel reiner Sauerstoff.
    Die Einspeisung wurde fortgesetzt, und dieses Mal wurde ein Bild des Läufers angezeigt. Oliviari betrachtete es weitgehend ungerührt. Dieser Notfall war das Problem von Team Vier. Der nächste Notfall würde ihr gehören, und auf den würde sie reagieren.
    Die Angehörigen von Team Vier teilten sich in zwei kleinere Einheiten auf: zwei Personen in dem schnellen, beweglichen Scooter, ausgerüstet mit Erste-Hilfe-Koffern, gefolgt von zwei anderen in einem Streckenambulanzfahrzeug.
    Die Ambulanzfahrzeuge parkten hinter einem Instandhaltungsgebäude, verborgen vor den Augen der Menge. Die Scooter wiederum standen in der Nähe des Veranstaltertisches, aber die Fahrer waren angewiesen, von einem Punkt jenseits der Gebäude zu den Einsätzen aufzubrechen. Die Zuschauermenge sollte wissen, dass es eine medizinische Einsatztruppe gab, nicht jedoch, dass diese Truppe auch tatsächlich gebraucht wurde.
    Als Team Vier sich auf den Weg machte, erlosch die Anzeige am unteren Rand von Oliviaris Visier. Alle Sanitäter erhielten die Notrufinformationen – das war eine Maßnahme, um die Katastrophen vergangener Jahre zu vermeiden –, aber in dem Moment, in dem ein Einsatzteam unterwegs war, wurden die entsprechenden Informationen nicht mehr an die übrigen Einsatzkräfte weitergeleitet.
    Oliviari seufzte. Ihr Plan war nicht perfekt. Sie hatte gehofft, sie würde einem anderen Team angehören, Team Eins, beispielsweise, sodass sie viel früher Zugang zum medizinischen Versorgungszelt erhalten hätte. Am Ende des Rennens würden sich alle Läufer dort einfinden – sogar die, die das Rennen nicht beendet hätten –, um sich der zwingend erforderlichen Abschlussuntersuchung zu unterziehen.
    Es ärgerte sie, dass sie bisher nicht hineingelangt war. Sie wollte diese Läufer ohne ihre Helme sehen.
    Vor langer Zeit hatte sich Oliviari Teys Züge ebenso eingeprägt wie ihre Bewegungsabläufe und den Klang ihrer Stimme. All das konnte durch Modifikationseingriffe verändert werden, aber Verschwundene nutzten üblicherweise keine Modifikationen. Ihr Geld wanderte stets in das Verschwinden selbst, nicht in die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.
    Und die Kopfgeldjäger hatten noch einen anderen Vorteil: Die Leute veränderten ihre innere Natur nicht. Sie wurden angewiesen, ihre Interessen zu verlagern, Dinge zu meiden, die sie früher getan hatten; aber meist fanden sie Wege, um sich doch wieder mit ähnlichen Tätigkeiten zu befassen.
    Frieda Tey war schon immer eine Fitnessverrückte gewesen. Selbst während sie in den abgeschiedensten Labors an den entferntesten Orten stationiert gewesen war, hatte sie sich stets tadellos fit gehalten. Gegen Ende hatte sie angefangen, sich auf die physischen Grenzen des menschlichen Körpers mit und ohne Modifikationen zu konzentrieren.
    Oliviari ging davon aus, dass Tey sich inzwischen nicht mehr mit wissenschaftlicher Arbeit befassen würde: keine weiteren Experimente, keine bedeutsamen und folglich bekannten wissenschaftlichen Projekte. Aber Teys Interesse an den Grenzen der menschlichen Existenz hatte sich vermutlich nicht gelegt.
    Und darauf spekulierte Oliviari. Sie folgte den Hinweisen in Teys Akten, die andeuteten, dass Tey hierher gekommen sein könnte.
    Oliviari

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