Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
versetzen mich in Erstaunen«, fuhr Tey fort. »Ich hatte die Hoffnung schon beinahe aufgegeben. Ich dachte, Armstrong wäre meine letzte Chance.«
    Nun hatte sie seine Aufmerksamkeit. Sollte es ihm gelingen, sie zum Reden zu animieren, dann konnte er ihr die Pistole vielleicht entwinden.
    Tey hielt die Waffe mit festem Griff. Der andere Arm hing kraftlos herab. Aber sie stand leicht zur Seite gedreht, sodass es Flint schwer fallen würde, einen sauberen Körpertreffer zu landen. Außerdem sah der pinkfarbene Umweltanzug sehr teuer aus. Vermutlich verfügte er über verstärkte Zonen – eine Schutzausrüstung, die sein Anzug nicht hatte.
    »Ihre letzte Chance? In welcher Hinsicht?«, fragte er.
    »Einen Menschen zu finden, der nicht einfach aufgibt, egal, welche Steine man ihm in den Weg wirft. Viele Leute haben Ausdauer; aber es mangelt ihnen an der Intelligenz und der Auffassungsgabe, die sie in die Lage versetzen würden, jedes Problem zu lösen, mit dem sie konfrontiert werden, ganz gleich, wie bedroht ihr Leben auch sein mag.«
    Tey hatte nur einen Arm. Sie würde sich nicht so einfach verteidigen können. Wenn es Flint gelang, sie in den Schutzraum zu schaffen, dann könnten sich die Raumpolizisten um sie kümmern, wenn sie erst hier wären.
    »Ich glaube, es gibt eine Menge Leute, die das können«, widersprach Flint.
    »Oh nein«, sagte sie, und das Funkeln in ihren Augen verstärkte sich. »Ich habe nach diesen Menschen gesucht, habe gehofft, sie würden sich mir zeigen. Aber Sie sind der Erste, den ich gefunden habe.«
    Flint bemühte sich, ihre Hand nicht anzusehen. Die Augen verrieten jede Bewegung, bevor sie in irgendeiner anderen Hinsicht erkennbar wurde. Vielleicht würde ein Warnschuss sie erschrecken, sie zum Schuss zwingen, und wenn er sich auf sie stürzte, ihre verwundete Schulter traf, dann könnte er sie vielleicht aus dem Gleichgewicht bringen …
    »Durch Sie hat alles einen Sinn«, sagte Tey, und wieder nahmen ihn ihre Worte gefangen. Flint hörte tatsächlich zu. Also hatte sie auch Charisma. Kein Wunder, dass sie so schwer zu schnappen war. Niemand würde glauben, dass eine so reizende Person so durch und durch böse war.
    »Was hat einen Sinn?« Flint gab die letzte Ziffer des Codes ein. Nun stand die Tür unter seiner Kontrolle, nicht mehr unter ihrer.
    »Die Experimente. Ich hatte schon befürchtet, ich könnte einen Fehler begangen haben, aber nun weiß ich, dass ich das nicht getan habe. Durch Sie hat sich die Mühe endlich gelohnt. Sie haben mir bewiesen, dass ich recht habe. Unter den entsprechenden Bedingungen sind die Menschen imstande, Großes zu vollbringen.«
    Sein Atem stockte. Nun endlich verstand er, was sie ihm sagen wollte, was sie wirklich meinte. Aber er würde ihr keine Rechtfertigung für all diese Toten liefern, nicht einmal für eine Minute.
    »Sie denken, es wäre eine Großtat zu kämpfen?«, fragte er.
    »Es ist wie Schach«, entgegnete sie, »und Sie sind die erste Person, die so weit gekommen ist. Also muss ich Ihnen wohl gratulieren, Mr. …?«
    »Flint«, sagte er, »Miles Flint.«
    Und dann erschoss er sie.

 
44
     
    D eRicci stand in der Dekon-Einheit und hielt die Augen geschlossen. Sie lehnte sich an die Wand und spürte die prickelnde Hitze der einzelnen Strahlen auf ihrem ganzen Körper.
    Jemand hatte ihr ihre Uniform und den Umweltanzug abgenommen. Man hatte ihr irgendeine Art Kleidung auf der anderen Seite versprochen; aber sie hatte keine Ahnung, was für eine Art Kleidung, und eigentlich war ihr das auch egal.
    Die Einheit war klein, furchtbar klein. Außerdem war es zu heiß, und es roch nach Schweiß und faulen Äpfeln. Das Lichterspiel in diesen Dingern bereitete ihr immer Übelkeit. Kombiniert mit dem ungesunden Essen, das sie zu sich genommen hatte, dem beginnenden Fieber (das hatte ihr niemand bestätigen müssen – sie erkannte das Gefühl) und der emotionellen Achterbahn, auf der sie gewesen war, reichte das vollkommen, ihr den Magen umzudrehen. Es fiel ihr nicht leicht, ihren Mageninhalt bei sich zu behalten.
    Also schloss sie die Augen und stellte sich vor, sie wäre an einem anderen, besseren Ort. Was sie wirklich brauchte, war Urlaub, aber den bekam sie nie – zumindest nicht in Verbindung mit einer Reise an einen interessanten Ort.
    Als die letzte Dekon-Einheit montiert und in Betrieb gewesen war, hatte Chaiken sie aufgefordert, hineinzugehen. DeRicci hatte sich geweigert; aber er hatte auch erklärt, er hätte Anweisung von Gumiela

Weitere Kostenlose Bücher