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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zu jeder Zeit Kontakt zu den Leuten herstellen.«
    DeRicci verschränkte die Hände hinter dem Rücken wie eine Lehrerin vor einem bockigen Schüler.
    »Wir haben keine Zeit«, sagte sie. »Wir haben eine begrenzte Gelegenheit, tätig zu werden, ehe die Leute, die mit dem Marathon zu tun hatten, sich in alle Winde verstreuen. Wir werden diese Gelegenheil nutzen müssen.«
    »Wovon sprechen Sie?«, fragte Lakferd.
    »Wir werden noch heute jeden Einzelnen befragen. Sie müssen den Bungalow für uns freimachen. Und Sie werden einen Platz brauchen, den die Läufer nach Beendigung des Rennens aufsuchen können. Ich schlage vor, eines der Werkstattgebäude draußen zu nutzen. Ich bin sicher, die Stadt wird Ihnen die Genehmigung dazu erteilen.«
    »Sie wollen, dass die Leute hier bleiben? Die werden müde sein und hungrig, und sie werden sich eingesperrt fühlen. Das können Sie nicht machen. Stellen sie sich nur die Publicity vor, die uns das eintragen wird.« Lakferd rang die schmalen Hände.
    Einer der anderen Männer senkte den Kopf, als hätte er bereits aufgegeben. Chaiken beobachtete die Monitorwand. Immer mehr Läufer überquerten die Ziellinie.
    DeRicci konnte sich einigermaßen vorstellen, was in seinem Kopf vorging. Es war durchaus möglich, dass, ganz gleich, was weiter geschah oder wie vorsichtig alle vorgehen würden, dies der letzte Mondmarathon war, der je stattgefunden hatte.
    Es war eine Sache, wenn Menschen auf der Strecke tödlich verunglückten. Jeder, der je einen Umweltanzug getragen hatte, wusste, dass Unfälle passierten – manchmal verursacht durch die Dummheit der jeweiligen Person selbst, manchmal nicht.
    Aber ein Mord auf der Strecke, nachdem das Rennen gestartet war, war eine Sensationsgeschichte, die überall in den bekannten Welten verbreitet werden würde. Reporter sämtlicher Medien würden von den verschiedensten Planeten herbeieilen. Gruppen von Außerirdischen, in deren Augen der Marathon so oder so aus dem Rahmen fiel, würden die Geschichte als Lückenfüller nutzen oder um wieder einmal zu beweisen, wie wankelmütig die Menschen waren.
    Der Mondmarathon würde einen furchtbaren Ruf bekommen. Berühmte Läufer nahmen nicht an Marathonveranstaltungen teil, die keinen guten Ruf hatten. Und wenn die berühmten Läufer nicht herkamen, würden auch die Touristen ausbleiben.
    Und da dieses Ereignis für einen Großteil der Fremdenverkehrseinkünfte verantwortlich zeichnete, würde jede Verringerung des Besucheranstroms eine schwere Belastung für den touristischen Beitrag zum Haushalt von Armstrong darstellen.
    »Die Publicity ist der Grund dafür, warum wir das schnell hinter uns bringen sollten«, sagte DeRicci. »Wenn wir zulassen, dass sich die Ermittlungen in die Länge ziehen, wird das auf ewig ein dunkler Fleck für den Marathon bleiben.«
    Die Organisatoren nickten. DeRicci hatte sie endlich auf ihre Seite gebracht. Als Nächstes würden sie versuchen, sich eine Möglichkeit auszudenken, um diesen Mord geheim zu halten, was, auf kurze Sicht, ihre Ermittlungen nicht beeinträchtigen würde.
    Aber das war nicht das, was sie von den Organisatoren als Nächstes haben wollte. Sie wollte, dass die Herrschaften ihr ihre Arbeit etwas leichter machten und dieses provisorische Gebäude so umgestalteten, dass sie die Befragungen jeweils unter vier Augen würde durchführen können.
    DeRicci wusste, dass ihr nur ein paar Minuten blieben, um die Ermittlungen in ihrem Sinne voranzutreiben, ehe Chaiken den ersten Schrecken überwunden haben und anfangen würde, mit ihr zu streiten.
    »Ich schlage vor«, sagte sie in einem Ton, der deutlich machte, dass sie tatsächlich eine Anweisung erteilte, »dass Sie diesen Leuten zu essen geben, dafür sorgen, dass genug Getränke da sind, und ein paar Stühle für sie besorgen. Ich schlage weiter vor, dass sie sie draußen warten lassen, wenn es möglich ist. Sind sie erst in der Kuppel, könnten sie sich in der ganzen Stadt verteilen, und es wäre besser für alle von uns, wenn sie das nicht täten.«
    »Werden Sie einen unserer Läufer festnehmen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete DeRicci. »Ich muss mit jedem sprechen, der etwas mit dem Marathon zu tun hat. Und wenn Sie eine Möglichkeit finden, auch die Zuschauer hier zu behalten, wäre das ebenfalls sehr hilfreich.«
    »Ihnen ist doch klar, dass Sie mit Hunderten von Leuten werden reden müssen, oder?« Lakferd schien die einzige anwesende Person außer ihr zu sein, die nicht unter Schock stand.

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